Kapitel 12

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Wir gingen durch eine letzte Holztür und schon stand ich vor einem Mann, der allem Anschein nach Mitte 30 war. Er trug einen gestreiften, blauen Anzug mit einer violetten Krawatte. Das Mädchen, das der Mann Jenny nannte, verschwand mit einem kurzen Nicken wieder und der Mann erhob sich und streckte mir die Hand aus. "Guten Tag. Mein Name ist Matthew Washington, ich bin der Geschäftsleiter dieses Ladens, nett Sie kennenzulernen", sagte er mir sehr formal und ernst. "Die Freude ist ganz meinerseits. Ich bin Fiona Canterville und würde mich sehr gerne für den freien Job hier bewerben", antwortete ich und versuchte möglichst einen guten Eindruck zu hinterlassen. "Tut mir leid, wenn ich so heraus platze, aber ich habe das Gefühl, ich kenne Sie irgendwoher und der Name Canterville kommt mir auch sehr bekannt vor", sagte er und eine Denkfalte bildete sich auf seiner Stirn.

Fuck.

"Ich bin erst 17, bitte duzen Sie mich doch. Das ist fast unmöglich. Ich bin erst vor knapp 3 Wochen hierher gezogen aus Großbritannien, wie man unschwer heraushören kann", log ich ihn an.

Lügen würde ich jetzt nicht sagen. Das meiste entspricht wenigstens der Wahrheit. Ach, soll Vater doch verdammt sein.

Als er mich dann noch weiter ausgefragt hatte, kam endlich der erlösende Satz: "Du hast den Job, Fiona!"

Nochmal zum mitschreiben Fiona: DU HAST DEN JOB!!

Einen kleinen Freudenschrei konnte ich nicht unterdrücken, bis ich ihm dankend die Hand schüttelte und am liebsten sofort zu Mike gerannt wäre, doch bevor das ging drückte er mir noch schnell einen Arbeitsplan, Arbeitskleidung und eine Karte mit Telefonnummern in die Hand, falls es noch irgendwelche Fragen gab. Freudestrahlend verließ ich das Büro und die Küche, verstaute meine Sachen in meiner Tasche und rannte auf Mike zu. Ich sprang ihm in die Arme und er drehte sich eine Runde mit mir im Arm, dann ließ er mich runter. "Ich bin schlecht im Raten, aber ich würde sagen, du hast den Job?", scherzte er. Normalerweise hätte ich jetzt halb genervt und halb spaßig die Augen verdreht, doch ich hatte so viel Freude in mir, dass ich einfach nur hektisch mit dem Kopf nickte. Ich verabschiedete mich mit einem Winken von Jenny und dann gingen wir auch wieder raus. Als wir schon auf halbem Weg zum Zoogeschäft waren, fiel mir auf, dass das Fußvolk gar nicht seiner Aufgabe nach kam. Ich stoppte und hielt Mikes Arm fest und starrte ihn an, als ob irgendetwas schlimmes passiert wäre. Geschockt sah er mich an und beugte sich etwas zu mir runter. "Hast du etwa deine Aufgabe vergessen?", flüsterte ich ihm ins Ohr. Er schnaubte genervt die Luft aus, lachte kurz auf und ließ mich dann wieder meinen Platz auf seinem Rücken einnehmen, doch weit kamen wir nicht..

You and the voices inside my head Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt