Kapitel 9

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Für den Rest des Abends schaltete ich meine Gedanken komplett ab und ging einfach schnell schlafen.

Guten Moorgen Fiona. Aufstehen. Heute wird ein schleechter Taaag.

Nachdem ich meiner inneren Stimme für diese Zuversicht dankte, war ich einfach nur froh, dass es Samstag war und ich Montag und Dienstag ebenfalls nicht zur Uni musste.

Gott sei Dank.

Ich blieb noch lange in meinem Bett liegen, bis ich mich dazu erbarmte aufzustehen.

Ihr könnt mich heute alle Mal. Nur ne Jogginghose (mit der ich noch nie im Leben gejoggt bin) und ein lockeres T-Shirt, mehr ist heute nicht drin.

Ich fragte mich während des Umziehens, was wohl meine Eltern machten, doch den Gedanken verbannte ich schnell in die hinterste Ecke meines Gehirns.

Es interessiert mich nicht. Wirklich Null. Sollten sie sich doch zum Teufel scheren. Null.

Warum denkst du dann daran Fiona?

Geil, falle ich mir nun schon selbst in den Rücken? Haben die anderen das nicht schon zu Genüge übernommen?

Als ich dann endlich fertig war wütend durch den Raum zu schauen, während ich in meinem Oberstübchen irgendwelche Selbstgespräche führte, aß ich erstmal eine leckere Schüssel voll mit Cornflakes. Oh ja. Als das ebenfalls erledigt war, nahm ich mir meinen Laptop zur Hand und suchte nach einem Haustier für meine einsame Behausung. Ich habe lange nachgedacht und kam zu dem Entschluss, dass Hund oder Katze zu zeitaufwendig wären und ich keinem der Tiere momentan ein gutes Leben schenken könnte, vor allem weil ich selbst mit meinem Leben fertig werden musste und dazu auch noch viel Stress mit Lernen und anstehenden Prüfungen hatte. Als ich grade verschiedene Kaninchenrassen im Internet durchging, hörte ich wie jemand an meiner Haustür rüttelte. "FIONA", schrie jemand von draußen.

Mike, dieser Spast.

"Seit wann schließst du deine Tür ab? Weißt du was ich mir für Sorgen gemacht habe?"

Sollte er sich nicht eher Sorgen machen, wenn ich die Tür für jeden Perversen, wie ihn, offen stehen lasse? Was konnte man schon von meinem Mikeyboy erwarten. Moment, bin ich nicht sauer auf ihn?

"Bleib mal ruhig, sonst kriegst du noch nen Herzanfall. In deinem Alter kann man sich das nicht mehr so erlauben, alter Mann", sagte ich ihm und klopfte ihm auf die Schulter, wobei er auswich, weil er dachte, dass ich ihm ins Gesicht schlagen würde.

Bin ich wirklich so gewalttätig?

Als ob er meine Gedanken gehört hätte, antwortete er: "Bitte nicht schlagen Ma'am!" und schmiss sich gespielt auf den Boden. Manchmal hasste ich ihn ja. "Was ist jetzt mit dir und Fernando?", fragte er mich, nachdem er wieder ernster geworden war. So ernst es eben bei einem Mike ging.

Also ich habe ihn für geschlagene 10 Sekunden oder weniger ignoriert, ehe ich ihm wieder wie ein kleines Schoßhündchen verfallen war, aber sonst nichts, danke der Nachfrage.

Konnte mein Hirn nicht einmal die Schnauze halten? "Alles wieder gut, wir haben uns ausgesprochen", lächelte ich ihm zu.

Hah, ausgesprochen. Wie denn? Indem ihr euch gegenseitig die Zunge in den Hals gesteckt habt oder eher doch Telepathie?

Er zog verächtlich die Augenbraue hoch. Er musste wohl wirklich meine Gedanken lesen können. Er tat mir jetzt schon leid, nicht mal ich hielt meine Gedanken auf Dauer aus. Er streckte seinen Arm aus und schlang ihn um meinen Hals und zog mich dann an sich. "Meine Kleine muss noch viel lernen, wenn es um böse Jungs geht. Und mit mir hättest du es nicht schlechter treffen können, immerhin bin ich der böseste Junge der ganzen Stadt", zwinkerte er mir verführerisch zu und ließ mich dann aus dem Griff raus. "Natürlich Bübele", sagte ich, tätschelte ihm die Wange und ging ihm durch seine dunkelbraunen Haare.

Was benutzt dieser Junge für ein Shampoo, Gott sind die Haare weich.

Mein Morgen ist dann also doch nicht ganz so scheiße verlaufen und meine Wut auf Mike ist auch weg gewesen.

Immerhin hatte er gestern ordentlich was im Tee und .. Ach egal, ich sollte nicht weiter drüber nachdenken, er konnte das mit Amy ja nicht wissen.

You and the voices inside my head Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt