Kapitel 8

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"Heeey Kleine", wer war das wohl.

Was will der denn jetzt schon wieder hier. Abschließen Fiona, ich weiß nicht wie oft ich mich noch daran erinnern muss.

"Mikeyboy, was steht an?", fragte ich ihn. "Zwei Sachen meine Liebste", er war schon wieder betrunken, "Erstens ist dein heißer Fernando grade mit irgendeiner Brünette knutschend im Aufzug verschwunden und zweitens brauch ich jemand der mit mir feiern geht."

Autsch.

"Hast du nicht schon genug gefeiert? Ich werd auf jeden Fall nirgendwo hingehen", antwortete ich niedergschlagen. Fernando war so ein Arsch, schlimmer als Mike.
Er nahm mich in den Arm.

Ok, was ist jetzt los.

"Sei nicht traurig Fiona, zahl es dem Kerl heim, kannst' ja mit mir schlafen, um dich an ihm zu rächen."

Ich hasse dich, Mike.

"Ne lass mal, geh jetzt bitte", sagte ich ihm. Beim Rausgehen kam er an meiner Fotowand im Flur entlang. "Wer ist denn die Hübsche? Kannst mir sie ja mal vorstellen, vielleicht ist sie ja etwas lockerer als du", schallte er laut durch meine Wohnung. "Nein kann ich nicht, verpiss dich", fauchte ich ihn an.

Ich denke nicht, dass du viel mit der Nummer von Amy anfangen kannst.

Und dann ging er wirklich und ich schloss das erste Mal meine Haustür ab, damit er bloß nicht mehr reinkommen konnte, ich hatte echt keine Lust mehr auf ihn. Dank ihm war ich jetzt noch mehr zurückgeschlagen, als vorher schon, es wurde mir echt alles zu viel und Fernando konnte ich auch vergessen. Es war Zeit für einen Anruf, den ich eigentlich nie mehr machen wollte, aber es ging in dem Moment nicht anders. Ich wählte also die gefürchtete Nummer: "Hey, hier ist die Mailbox von Amy Harper, hinterlass doch eine Nachricht, wenn es wichtig ist und wenn du wichtig genug bist ruf ich vielleicht sogar zurück", lachte es fröhlich aus meinem Handy.

Und so begann ich ihr auf die Mailbox zu sprechen. Ich erzählte ihr von allen meinen Problemen und nach wenigen Minuten fing ich schon an zu flennen, wie ein Baby.

Reiß dich zusammen, Fiona. Zeig keine Schwäche, du bist stark.

Als ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte, wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und ging draußen spazieren. Es war schon dunkel und auch kalt, wir hatten Mitte Herbst und langsam wurde es wieder kälter. Einige Leute guckten mich komisch an, wahrscheinlich weil ich Dank meiner Tränen und der nicht wasserfesten Schminke aussah wie ein Clown der aus dem Zirkus ausgebrochen war, doch es interessierte mich einfach nicht, in dem Moment interessierte mich gar nichts mehr.

Blöde Schnepfe, starr mich doch noch offensichtlicher an, geh einfach weiter.

"Fiona ist alles in Ordnung?"

Fuck, es sind Mila und Luke.

"Ja klar, ich hab nur 'ne Allergie und meine Augen tränen schrecklich, aber sonst alles prima und bei euch?" Ohne auf eine Antwort ihrerseits zu warten, verschwand ich wieder.

Da lebe ich schon in so einer riesigen Stadt und was passiert? Genau ich treffe die Leute, die ich kenne. Das Leben muss mich echt hassen.

Und allem Übel begegnete ich vor dem Aufzug auch noch Fernando und seinem Betthäschen. Ihm war die Situation sehr peinlich und trotzdem hing sie ihm am Hals wie ein Blutegel. Da ich mir die Situation echt nicht länger geben konnte, drängte ich mich an beiden vorbei und schubste sie leicht zur Seite. Als ich gefühlte tausend mal den Knopf der zweiten Etage gedrückt hatte, stürmte Fernando kurz bevor die Türen zu gingen zu mir in den Aufzug. Ich versuchte ihn nicht anzusehen. "Du bist jetzt aber nicht sauer oder so? Wir haben doch das mit uns geklärt, ich dachte eigentlich wir wären beide glücklich damit", sagte er.

Sieht das irgendwie glücklich aus? Wobei DU grad mein kleineres Problem bist.

Ich ignorierte ihn, was er natürlich nicht hinnahm und mich gegen die Fahrstuhlwand drückte, während sein Gesicht immer näher an meins kam, bis noch grade mal ein Daumen zwischen unseren Stirnen Platz finden konnte. Ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. "Ich könnte nicht hinnehmen, wenn du weiterhin sauer auf mich wärst", flüsterte er mir mit seiner rauen Stimme zu.

Nö, du kannst mich mal, ich werde nicht weich.

Und dann küsste er mich.

Wirklich?

Und ehe ich mich versah, fing ich an ihn zurück zu küssen.

Ernsthaft Fiona? Ist das wirklich dein Ernst?

Mittendrin kam der Aufzug in meiner Etage an und ich löste mich schon fast unverschämt von ihm und sprintete ohne mich noch einmal umzudrehen in mein Apartment.

So viel zum Thema du wirst nicht weich, Fiona, super gemacht, du Kartoffel.

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