Wolf Pack - Completely Insane

Chapter 31

Ich lief mit den Anderen nach oben und stieg sorgsam über Lucien hinweg. "Was macht der denn hier? Und ist die Hexe eigentlich tot?", fragte Mina verwirrt und ich seufzte. "Lange Geschichte. Leider nein, sie ist geflohen. Sieht aber so aus als hätte ich ihr den Großteil ihrer Kräfte mit diesem Stein gestohlen." Ich zwirbelte mir das rote Ding um die Hand und betrachtete es nachdenklich. Dann stieß ich die Tür auf. Wir traten hinaus ins Sonnenlicht, und ich betrachtete die Verwüstung, die um sich gegriffen hatte. Die Kämpfe, die jetzt noch stattfanden, waren müde, kraftlos. Ich sah überall Verletzte, auf beiden Seiten. Ich hob diesen seltsamen Stein in die Luft und rief laut, über das Chaos hinweg: "Stopp! Hört auf mit der Scheiße!" Es dauerte nur Sekunden, bis Ruhe eingekehrt war. Ich war ein wenig verblüfft, aber auch begeistert, irgendwie. Dass so ein kleiner Stein so viel Macht haben konnte. Vermutlich hatte er Kathrinas Kräfte um ein Vielfaches verstärkt. "Mein Rudel, kommt her. Ich hab die Situation im Griff. Oder so. Irgendwie zumindest." Nach und nach stießen alle zu mir, einer sah schlimmer aus als der andere. Leroy humpelte und hielt sich den Arm, Joey hatte Kratzer im ganzen Gesicht, Mike hatte ein blaues Auge, und so weiter und sofort. Aber ich bemerkte auch, dass jemand fehlte und sah mich suchend um. "Wo ist Claire?", fragte ich leise und sah zu dem Beta von Randalls Rudel. Ray wischte sich das Blut mit einem Ärmel vom Gesicht. "Tot." War das einzige Wort, das er ausstieß. Ich hatte sie zwar nicht leiden können, aber das hatte sie dennoch nicht verdient. Ich legte dem Beta eine Hand auf die Schulter, bedauernd. "Tut mir Leid, Ray." Es glich eher einem Wunder, dass dennoch so viele von uns überlebt hatten. Er nickte mir zu und wandte sich ab. "Noah ist ebenfalls tot." Ich warf ihm einen schnellen Seitenblick zu und sah den harten Ausdruck in seinen Augen. Es gab keinen Zweifel, wer Claire getötet hatte, und ebenfalls keinen Zweifel daran, wer diesem wiederum ein Ende gesetzt hatte. Ich schluckte, dann wandte ich mich Noahs Rudel zu, immer noch den Stein in der Hand. Ich wollte sie nicht noch länger warten lassen als ohnehin schon. Also erhob ich die Stimme über den ganzen Platz. "Verwandelt euch! Ihr seid frei von Kathrinas Zaubern." Zuerst geschah gar nichts, dann kam langsam Bewegung in das Schlachtfeld. Wölfe wurden wieder zu Menschen, verletzt, blutend, desorientiert. Verwirrt. Mit der Klarheit kam der Schmerz und durchdringendes Jammern wurde laut. "Mina. Ruf Jane an, sie soll Emma, Nick und deine Schwester mit den Autos über die Straße her schicken. Der Kampf ist vorbei und wir brauchen Hilfe mit den Verletzten." Sie nickte bestätigend und lief joggend ins Haus zurück. Ich folgte ihr, um nach Lucien zu sehen. Dieser war immer noch bewusstlos und ich hielt es für besser, mein Glück heute nicht weiter zu strapazieren und fesselte ihn mit einem Seil, das in der Ecke lag und wohl eigentlich für mich gedacht gewesen war. Perfekt verschnürt ließ ich ihn dort erst einmal zurück.

Keine zehn Minuten später kamen die Drei an. Ciara, Emma und Nick. So erleichtert war ich schon lange nicht mehr gewesen, jemanden zu sehen. Sie machten kein langes Theater, und fingen an den Verletzten zu helfen. Verbanden Wunden, beantworteten Fragen der Desorientierten. Ich beobachtete das Treiben und ignorierte meine eigene Wunde. Das hatte Zeit. Genug Wölfe hier hatten wesentlich schlimmere als ich. Ich lief hinüber zu Leroy und legte ihm einen Arm auf die Schulter. "Sieht so aus als hätten wirs geschafft, Kleiner." Er lächelte mich warm an. "Ja. Wir haben überlebt."
Und genau in diesem Moment ertönte ein lauter Schrei. Wir fuhren herum, meine Hände fuhren an die Katanas. Es dauerte einen Moment, bis ich ausmachen konnte woher das Geräusch kam, aber dann sah ich es. Kathrina stand hinter dem zitternden Nick und hielt ihm einen Dolch an die Kehle. Ich lief langsam auf sie zu. "Lass ihn los, Kathy. Sofort!" Sie schüttelte die roten Locken. "Keine Chance, Dess. Gib mir den Stein." Ich war vielleicht noch fünf Meter von ihr entfernt. "Nein, das werde ich nicht tun, Süße. Du weißt genau, dass du verloren hast. Also lass den Mist. Nick hat damit nichts zu tun." Sie schnaubte und verpasste ihm einen Schnitt über die Wange und er wimmerte. "Das sehe ich anders."
"Hör auf, Kathrina. Ich gebe dir den Stein nicht wieder. Das wäre zu viel Macht in deinen Händen. Sieh es bitte ein." Wütend fauchte sie, riss Nick herum und knurrte: "Dann nehme ich wenigstens so viele von euch wie möglich mit ins Grab. Wir sehen uns wieder, Dess!" Und mit diesen Worten schnitt sie Nick erbarmungslos die Kehle durch. Ich rannte los und fing ihn auf, während er zu Boden glitt. Ein Schwall aus Blut raste aus seiner Kehle und ich presste die Hand darauf, schrie nach Emma, obwohl ich bereits sah, wie das Licht in seinen Augen erlosch. Sie hat ihm wirklich die Kehle durchgeschnitten, hallte es in meinem Kopf wieder. Wir waren alle wie erstarrt vor Schock, und das gab Kathrina die Gelegenheit, im Wald zu verschwinden. Sobald Emma übernommen hatte, setzte ich ihr nach, und genauso der Teil des Rudels, der noch dazu fähig war, aber es war zu spät. Sie war fort. Erneut. Ich ließ mich im Wald auf die Knie fallen, am Ende mit meinen Nerven und schrie laut hinein: "Ich werde dich finden und töten! Bei meinem Wolfsblut, Kathrina!" Mir war es, als könnte ich ihr boshaftes Lachen noch immer hören. Dort blieb ich sitzen, bis Emma mich fand. Sie hockte sich neben mich und umarmte mich einmal fest. "Es ist nicht deine Schuld", flüsterte sie leise. Ihr rotes Haar glänzte seidig und ich dachte dabei an Blut, das über meine Finger lief. "Hätte ich ihr den Stein gegeben..."
"Dann wären wir jetzt vermutlich alle tot!", unterbrach sie mich heftig. "Du hast nichts Falsches getan, Dess. Du hast das getan, was eine Alpha tun würde. Du hast dein Rudel beschützt."
"Ich konnte aber nicht alle retten", sagte ich leise, bevor ich mich wieder zusammen raffte. "Aber du hast Recht, Emma. Wenn jemand an Nicks Tod Schuld ist, dann ist es Kathrina. Ich werde sie finden und töten. Das schwöre ich."
"Ich weiß", erwiderte sie und wir starrten zusammen auf den Wald, der die Schreie des heutigen Tages zusammen mit dem Wind hinfort trug.

Hallo meine lieben Wölfchen :D
Das nächste Kapitel ist der Epilog, und damit ist das Buch abgeschlossen. Als ich begonnen habe es zu schreiben, dachte ich nie, dass ich es tatsächlich soweit schaffen würde. Aber ich wurde erfolgreich weiter motiviert, wenn ich an Schreibblockaden fast verzweifelt wäre, immer wieder inspiriert, wenn ich den Faden verloren hatte :D
Nochmal danke an euch alle, die mir geholfen, gevotet und mein Baby hier gelesen haben :*

Lg, eure Nighthawk96