Nicht vergessen, ab hier ist Ardy nur noch zwanzig Jahre alt!
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Seufzend verließ ich die Universität und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich freute mich meinen Freund Taddl endlich wieder zusehen und einfach ein bisschen zu schlafen, da ich echt viel gelernt hatte. Das Wetter war schön, die Sonne schien und die Vögel zwitscherten. So wie es immer in Bilderbüchern oder Klischeefilmen zusehen war. Ich genoss es, zog meine Jacke aus, weshalb meine Arme direkt von der Sonne beschienen wurden. Genau dieser Moment erinnerte mich an Taddl. Wie es wohl sein musste, wenn man als Vampir in der Sonne steht und die ganze Zeit ein unangenehmes Brennen auf der Haut spüren musste, wie als hätte man Ausschlag. Es tat mir leid für ihn und das war wohl auch der Grund, warum die Gardinen bei uns immer zu sind. Taddl war es zwar gewohnt, doch wollte er auch manchmal ruhe vor dem elenden jucken und brennen, der blöden Sonne. Ich war froh, dass ich sie genießen konnte, aber auch nur dann, wenn ich ausblendete, dass ich altern würde. Taddl hätte nichts dagegen mich zu verwandeln, doch ich wollte es nicht. Ich konnte mir nicht vorstellen immer im selben Alter zu bleiben, niemals zu altern, meine Mutter eines Tages sterben zu sehen, aber selbst nicht zu sterben. Ich konnte mir es nicht vorstellen verdammt zu sein, weshalb ich Taddl zu verstehen gab, dass er wohl oder übel damit klar kommen musste, dass es mich irgendwann nicht mehr geben würde. Meine Mutter kannte Taddl, akzeptierte ihn und sah ihn schon als zweiten Sohn an, da sie ihn so sehr ins Herz geschlossen hatte, dennoch fragte sie sich immer wieder, warum er so kalt und bleich war. Taddl sagte immer, dass sein Kreislauf nicht sehr gut wäre und es erblich bedingt wäre, dass er so bleich war, was natürlich absoluter Schwachsinn ist. Seine Schwarzen Adern waren zwar auch auffällig, aber meine Mutter war nie jemand, der auf Kleinigkeiten achtete, vielleicht hatte ich deshalb auch damals nie seine schwarzen Adern bemerkt, die er hatte.
Als ich Zuhause ankam, schloss ich die Tür und ging hoch in mein Zimmer. Ich schmiss meine Tasche regelrecht auf den Boden und genau nachdem ich das getan hatte legten sich zwei Arme um meine Taille und zog mich eng an die kalte Brust meines Freundes. »Mein Menschling ist endlich wieder da.«, hauchte dieser und drückte mir einen Kuss auf die Wange, weshalb ich anfing breit zu lächeln. »Taddl, nenn' mich nicht Menschling, das hört sich an wie eine Krankheit.« Er lachte auf und löste seine Arme langsam von mir, damit ich mich umdrehen konnte. »Hab' dich total vermisst.«, flüsterte ich und drückte liebevoll meine Lippen auf seine. Lächelnd erwiderte mein Freund den Kuss und legte seine Hände auf meine Hüfte, um mich näher zu ziehen. In mir kribbelte alles und das Blut in meinen Adern lief fiel schneller als sonst, mein Herz machte schon beinahe Luftsprünge. Auch Taddl bemerkte das und löste sich vorsichtshalber, bevor ich noch schaden vom Kuss nehmen würde. »Tut mir leid.«, raunte er, bevor er auch meine Hüften losließ und in Windeseile nach unten verschwand, sodass ein kleiner Luftwirbel entstand und einzelne Blätter verrutschen ließ. Ich seufzte enttäuscht und richtete die Blätter wieder, bevor ich ans Fenster ging und die Gardinen öffnete, da meine Mutter gleich kommen würde und ich nicht wollte, dass sie Fragen stellt, bezüglich der abgedunkelten Räume.
Eine halbe Stunde später kam meine Mutter auch schon bei uns an und zog mich in eine feste Umarmung. Ich fand es immer wieder irgendwie witzig, wie ahnungslos meine Mutter ist. So wie ich damals. Sie hatte Taddl immer und immer wieder gesehen, doch Taddl hat ihr ihre Erinnerung an ihn genommen, weshalb sie ihn nicht mehr identifizieren konnte. Ich selbst hatte meine Erinnerungen zwar auch nicht wieder, aber Taddl versprach sie mir bald wiederzugeben. Denn alles was er an Erinnerungen in anderen Menschen auslöschte, blieb in seiner Erinnerung aus der Sicht des Menschen, der diese Erinnerung vergessen hatte. Ich fand Taddls Begabung unheimlich interessant und sie war nützlich, doch konnte sie auch gefährlich werden. Doch die Erinnerung konnte er nur Menschen stehlen, nicht seinen Artgenossen. Die Gefühle und Steuerung anderer jedoch schon.
»Ach Ardy, ich hab euch so vermisst.«, nuschelte meine Mutter und löste sich, bevor sie Taddl in den Arm nahm und lächelte. Sie mochte Taddl wirklich und ich wusste auch, dass Taddl nichts damit zutun hatte. Man merkte Taddl leicht an, dass ihn die Sonne störte, die auf seiner Haut brannte, aber er versuchte es zu ignorieren. Als sich meine Mutter löste gingen wir rein in das große Wohnzimmer unseres Hauses. Wegen Taddl konnten wir uns sowas leisten, da er sehr reich war. Eigentlich wollte ich in eine einfache Wohnung ziehen, aber vor fünf Wochen hat er einfach ohne meine Einverständnis den Vertrag zum Kauf dieses Hauses unterschrieben und nun befanden wir uns also hier. Die Möbel durfte natürlich Taddl in die Wohnung schleppen, weil ich einfach viel zu schwach und faul war. Es war einfach unfair, dass er so stark und schnell war. Und mit schnell meine ich schnell in allem, vor allem im denken. Da ich Mathematik studiere muss man ab und zu schwierige Sachen lösen und brauchte wie jeder Normalmensch einen Taschenrechner, während Taddl sich die Aufgabe einmal anschaut und mit Rechenweg die Lösung vom Kopf her aus machen kann. Er selbst studierte nicht, da er es schon fünfmal gemacht hatte in seinen zweihundertdreiunddreißig Jahren die er lebte und es ihm allmählich auch mal reichte. Taddl war im Alter von vierundzwanzig Jahren verwandelt worden und somit in menschlichen Jahren gesehen nur vier Jahre älter als ich.
»Und hier kommt wirklich schön die Sonne rein, Kinder. Dieses Haus ist bezaubernd. Gute Arbeit, Taddl.« Taddl lächelte gequält, da er die Tatsache, dass die Sonne hier sehr stark ins Haus kommt für ihn selbst eher negativ war. »Wir finden es auch schön.«, sagte ich lächelnd und setzte mich auf das Sofa, welches Rund und gebogen war. Dort verbrachten wir einen schönen Tag.
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Hahaha, voll viele mögen das Thema nicht. :D Egal, ich zeih's mal durch. (:
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Ages | Tardy
FanfictionSeine eisblauen Augen waren überall wieder zu erkennen, genauso wie sein äußeres, dass wie vor ein paar Jahren genau gleich aussah. Seine Kleidung schwarz, seine Haut schneeweiß, seine Augen immer anders. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter den e...