Kapitel 64

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Zweihundert Jahre alt.

Die Welt veränderte sich so sehr, nur Taddl und ich nicht. Unsere kleine Tochter schlief in Taddl's Armen und nuckelte an ihrem Finger rum, da sie den Schnuller immer ausspuckte. Liebevoll strich ich ihr über die Wange, aber nur kurz, damit sie nicht fror. Ihre wunderschönen Augen strahlten in einem wunderschönen noch blau. Gegenseitige sahen wir uns an, bis Zena ihre Hand hob und meine Nase anfassen wollte. Sie zog gerne an meiner Nase oder spielte mit meinen Haaren und zog dran, doch glücklicherweise tat mir das als Vampir nicht weh. Sie fing an an meiner Nase zu ziehen und ohne es wirklich steuern zu können etwas zu kichern. Ihr war natürlich noch nicht bewusst, was lachen war, aber manchmal tat sie es aus Reflex. Sie war so klein und zerbrechlich in Taddls Armen, dass ich oft Angst hatte ihr sämtliche Knochen zu brechen, wenn ich sie auf dem Arm hatte.

Konzentriert versuchte sie zu verstehen, warum sie noch so verschwommen sah und versuchte mich zu erkennen, doch scheiterte. Ich lächelte sie warm an, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und streichelte nochmal über diese.

»Ich wünsche mir immer noch Gedanken lesen zu können. Wäre doch abgefahren zu wissen, was ein Kleinkind denkt und auf welcher Sprache.« Ich fing an zu lachen und drückte ihm ein Kuss auf die Wange. »Sei froh, dass du es nicht kannst. Deine Gedanken ständig zu hören wird auf die Dauer echt anstrengend. Außerdem kann ich irgendwie ihre Gedanken nicht lesen..«-»Hey, du kannst es auch abschalten, also beschwer dich nicht. Und vielleicht ist der Grund, dass du ihre Gedanken nicht lesen kannst der, dass sie noch ein Baby ist.« Ich nickte nur und sah auf die Kleine hinab, welche nun schlief und sich an Taddl kuschelte.

»Denkst du, sie will eines Tages ein Vampir werden?«, fragte ich kleinlaut und sah zu Boden. Ich wollte es nicht, nicht auch noch sie. Das Leben als Mensch betrachtete ich immer noch als schöner, auch wenn ich mit meinem jetzigen Leben zufrieden war und es auch nichtmehr ändern wollen würde. Doch Zena wollte ich das Ganze nicht antun. Doch was ist, wenn sie einer werden wollte und was würde passieren, wenn sie es nicht wollte? Und was ist, wenn sie mit Marley zusammenkommt, welcher wie T von Anfang an bei Zena war. Sogar vor uns, bevor wir sie adoptiert hatten, hatte er sie schon im Auge und liebte sie vom ganzen Herzen. Taddl war überfragt und hatte mich gefragt, ob es vielleicht nur ein dummer Zufall war, dass ausgerechnet sein bester Freund gerade das Selbe durchmachte wie Taddl, nur, dass er sich nicht verstecken musste und jegliche Erinnerungen an sich löschen musste. »Wenn sie sich für Mary entscheidet, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch. Doch wenn sie so wie du ist, dann wird sie mit ihm zusammen sein und in seinen Armen sterben.« Ich seufzte. Es war anstrengender als man denkt ein Vampir zu sein. So viele Entscheidungen lasten auf einen, soviel Durcheinander und Chaos entsteht und wir mussten alles geheim halten. Doch alles hatte Vor- und Nachteile.

Sie würde unser Leben auf den Kopf stellen.

Ages | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt