Kapitel 26

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Niemand sagte mehr etwas, weshalb ich einfach loslief und Taddl mir folgte. In meinem Kopf hörte ich immer wieder seine Stimme, die mich in die richtige Richtung lotste, und wir schlussendlich ankamen. Wir waren vor einer Bar angekommen und auf der Tür war ein Schild zu sehen, was ich gründlich las. »Geschlossene Gesellschaft.« Taddl brummte nur hinter mir. Er ging an mir vorbei zu dem Bodyguard und zeigte ihm sein Handgelenk. Verwirrt sah ich mir das ganze an, bis er schlussendlich nickte. Doch dann schnellte sein Blick zu mir und sah dann wieder zu meinem Freund. »Was macht ein Mensch hier? Die dürfen hier nicht rein.« Etwas ängstlich biss ich mir auf die Lippe, als ich verstand wo wir hier waren. Wir waren in einer Bar für Vampire und das hieß, mehrere auf einem Haufen, die mich jeder Zeit töten könnten. »Ich habe schon mit dem Ladenbesitzer gesprochen. Er darf rein, schauen sie gerne in der Liste nach, die Sie in der Hand haben.« Genau das tat dieser auch und nickte dann anschließend. »Gut, aber wenn er nicht lebend da rauskommt, dann haftet unsere Bar dafür nicht.« Der Bodyguard fing an zu lachen und Taddl lächelte nur kurz, während ich so langsam wirklich Angst bekam. Aber Taddl manipulierte meine Gefühle wieder, sodass die Angst aufeinmal verschwand und legte einen Arm um meine Taille. Zusammen gingen wir rein und schon vernahm ich den Geruch von Blut und Alkohol, was beides zusammen einfach widerlich war. Aber ich wunderte mich, warum es nach Alkohol roch. Vampire konnten doch nichts zu sich nehmen, was für Menschen und nicht von Menschen ist. Die viele Vampire tanzten ausgelassen und tranken ihre komischen Getränke, doch plötzlich blieb die Musik aus und alle eisblauen Augen sahen zu mir. Würde Taddl gerade meine Gefühle nicht kontrollieren, hätte ich wahnsinnig Angst vor den Blicken, aber meine Gefühle waren gerade beruhig. 

»Tanzt weiter, er gehört mir und denkt gar nicht erst dran.«, knurrte Taddl und sah alle finster an. Ich sah einfach nur zu ihm hinauf, um die ganzen Blicke nicht sehen zu müssen. Doch ich spürte weiterhin die Blicke auf mir, auch wenn mittlerweile die Musik wieder lief. Taddl, der immer noch seinen Arm um meine Taille hatte, schob mich leicht nach vorne um zu einem Zehnertisch zu kommen, der rund war. Dort saßen einige Vampire und lachten über irgendwelche Witze, die ich von dieser Ferne aus nicht hören konnte, aber Taddl, denn er schmunzelte auf dem Weg mit, sobald seine Freunde lachten. Als wir am Tisch ankamen, sahen alle Vampire erst zu Taddl und dann zu mir. Ich konnte sehen, wie eine meinen Geruch wahrnahm und ihre Augen etwas dunkelblaues annahm und deshalb, immer noch gut gelaunt wegen Taddl hoch zu ihm sah und er wieder wütend schaute. Der Blick des Mädchens löste sich wieder von mir und sah wütend auf ihr Glas, was mit irgendwas gefüllt war. Ich glaube ich wollte nicht wissen was das ist. »Setz' dich, Ardian.«, sagte Taddl liebevoll und ließ meine Taille los. Vorsichtig setzte ich mich neben einen der Vampire, der mich mit seinen eisblauen Augen freundlich ansah und mir die Hand reichte. »Nett dich kennenzulernen, Ardian, ich bin Collin!« Etwas überfordert nahm ich seine Hand und lächelte freundlich. Wie zu erwarten war sie eiskalt und ließ mich erst zusammenzucken, doch Collin nahm es mir nicht übel, denn er strahlte immer noch über beide Ohren. Taddl setzte sich ungefähr gegenüber von Collin und lächelte glücklich über Collins offene Art. »T, altes Haus. Hast dich lange nicht mehr blicken lassen und wen hast du uns denn da mitgebracht?«, fragte nun eine schwarzhaarige Frau und zwinkerte mir nett zu, weshalb ich nur freundlich zurück lächelte. »T, als würden wir nicht merken, dass du seine Gefühle manipulierst. Lass' den armen Kerl mal, ich beiße schon nicht.« Und schon verschwand Taddls Gefühlskontrolle und die Nervosität stieg in mir. Und der Satz von eben machte das Ganze auch nicht besser. Ich verschrenkte meine Hände unter dem Tisch und sah durch die ganze Runde. Zwei Mädels waren hier, die eine die mich ansah, als wäre ich ein stück Steak und die schwarzhaarige, die mir mega nett vorkam. Und dann gab es noch Collin. Er wirkte wirklich nett und riss anscheinend gerne Witze, welche mich aber in dieser Situation mehr beunruhigten, als dass sie mich zum Lachen brachten. 

»Ich muss zugeben, ich bin ein heimlicher Fan von dir. Taddl schwärmt nur von dir, wenn er sich mit uns trifft, hat dich aber nie mitbringen wollen.«, lachte die schwarzhaarige und bekam von meinem Freund einen freundschaftlichen Seitenhieb und lachte dann aber auch. »Ich wollte etwas abwarten.«, sagte Taddl dann und sah mir gebannt in die Augen. Das Eisblau seiner Augen zog mich in den Bann und ließen mich meine Angst für eine kurze Zeit vergessen. Sanft hörte ich T's Stimme in meinem Kopf, die mir süße Sachen sagte, weshalb ich anfing zu kichern und meinen Kopf in meinen Händen vergrub. »Thaddeus der Charmeur.«, lachte Collin und klopfte mir auf die Schulter. Ich hob mein Kopf an und wir fingen alle an zu lachen. Auch das Mädchen, was mich am Anfang so komisch ansah lachte mit und reichte mir dann anschließend die Hand. »Sorry wegen vorhin. Es ist nicht immer leicht. Ich heiße Affra und bevor du lachst ich komme aus dem Mittelalter und da bekommst du lauter solche Namen.« Ich nickte verstehend und lächelte ihr freundlich zu, bis sich dann auch die schwarzhaarige vorstellte. »Ich heiße Aurora.« Ich nickte verstehend. »U-und aus welcher Zeit kommst du?«, fragte ich vorsichtig und kratzte mich am Nacken. »Aus der römischen.« Interessiert nickte ich und fand das ganze wirklich spannend. Vielleicht würde sich ja irgendwann eine Möglichkeit ergeben, etwas aus ihrem und Affra's Leben zu erfahren. 

Wir saßen noch eine Weile zusammen am Tisch, bis Taddl aufstand und zu mir kam. »Lust zu tanzen?«, fragte er mich und ich sah auf in seine Augen. »Du weißt ganz genau, dass ich das nicht kann, außerdem..« Ich musste es nicht aussprechen, Taddl wusste, dass ich Angst hatte vor den anderen Vampiren auf der Tanzfläche die mich auch schon gierig ansahen und in ihren Gedanken schon daran dachten mich auszusaugen. »Ich beschütze dich, vertrau' mir.« Er lächelte mich liebevoll an und reichte mir seine kalte Hand, die ich dann ergeben nahm und mich zur Tanzfläche führen ließ, wo wir etwas abseits von den Anderen eng umschlungen tanzten. Uns war die Schnelligkeit der Musik egal und auch wie wir tanzten. Es machte einfach Spaß und wir lachten viel. Gerade machten wir den Autowasch-Tanz, weshalb wir uns wieder fast tot lachten und anschließend wieder eng umschlungen zusammen tanzten. Die Blicke auf mir ignorierte ich gekonnt und konzentrierte mich auf Taddl's wunderschöne Augen, die sich langsam schlossen und dann seine Lippen sich auf meine legten. Sie waren eiskalt, so wie immer, doch es war perfekt so. Meine Arme legten sich um seinen Nacken und seine um meine Taille, während wir weiterhin küssend auf der Tanzfläche standen. 

Ich liebte seine Wirkung auf mich so sehr.


Ages | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt