Neunzig Jahre alt.
Wir beide hatten einen wunderschönen Anzug an und standen uns gegenüber. Der Standesbeamte las etwas uninteressantes über das Ehegelübde vor, doch meine Augen galten nur Taddl's, welche auch in meine sahen. Heute war der große Tag. Unsere Hochzeit und das nach einer halben Ewigkeit. Doch die gleichgeschlechtliche Ehe ist erst seit zwanzig Jahren erlaubt und Taddl und ich hatten nie wirklich geplant zu heiraten. Trotzdem standen wir hier, spürten die Blicke unserer Freunde, welche alle Vampire waren und neben uns unser Trauzeuge Mary und das für uns beide. Mary hatte uns vor der Hochzeit gesagt, dass er unser bester Freund sei und uns beide so sehr liebt, dass er Trauzeuge von uns beiden sein wolle, weil er sich sonst schlecht fühle. Der Standesbeamte war etwas verwirrt darüber, doch genauso wollten und durften wir es machen und waren glücklich darüber. Wäre ich noch ein Mensch gewesen, wäre ich womöglich in Tränen ausgebrochen vor Freude endlich zu heiraten, doch jetzt lächelte ich nur unheimlich glücklich. Unsere Hände waren ineinander verschränkt , gaben uns das Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens. »Und hiermit frage ich Sie, Ardian Bora, wollen sie den hier anwesenden Thaddeus Tjarks zu ihrem Mann nehmen? Ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet?« Taddl's Grinsen wurden immer breiter und drückte meine Hand etwas fester, was mich auch stärker als vorher schon lächeln ließ. »Ja, ich will.« Ich fing an unbewusst Taddl's Gedanken zu lesen, doch sie waren so laut, dass ich fast erschrak. Überall in seinen Gedanken hörte ich meinen Namen. »Und nun frage ich sie, Thaddeus Tjarks, wollen sie den hier anwesenden Ardian Bora zu ihrem Mann nehmen? Ihn lieben und ehren, bis der Tod euch scheidet?« Er zögerte nicht und fing schnell an zu nicken. »Ja, ich will.« Seine Gedanken wurden noch lauter, tausende Stimmen, welche glücklich klangen und immer wieder ja riefen. Ich fing an zu kichern, was auch Taddl zum lachen brachte und seine Hand von meiner löste, um sie an meine Wange zu legen. »Sie dürfen sich jetzt küssen.«, sagte der Beamte und sofort näherte ich mich seinem Kopf. »Ich liebe dich.«, sagte er leise und schloss seine Augen. »Ich liebe dich auch.« Und schon legte ich meine Lippen auf seine.
Alle Vampire tanzten und gratulierten Taddl und mir. Es wurden viele Fotos geschossen, alle wollten eins mit uns als Erinnerung und gaben uns Geschenke. Ich fühlte mich deswegen unheimlich schlecht, denn eigentlich wollte ich keine Geschenke haben, doch es abzulehnen wäre nicht höflich gewesen. Auch ein paar menschliche Freunde waren hier, die wir kennengelernt hatten. Doch sie wussten nichts von Vampiren und bekamen gar nicht mit, dass sie umzingelt von ihnen waren. Aus Alibi hatten wir ein kleines Buffet aufgestellt, wo sich jeder etwas nehmen konnte, aber nur die fünf Menschen aßen davon. Stören tat es sie nicht und verwundern taten sie ebenso nicht.
Plötzlich wurde das Licht dunkler gemacht, die Musik wurde ruhiger und ich sah Taddl, wie er auf der Tanzfläche stand und eine Hand nach mir ausgestreckt hatte. »Wir müssen doch etwas vom Klischee erfüllen, Ardian.«, sagte mein Mann und grinste dabei liebevoll. Lachend ergriff ich seine Hand und ließ mich auf die Tanzfläche ziehen. Sofort legte er seine Arme um meine Taille und ich meine um seinen Nacken. Erst tanzten wir ziemlich unsicher, da uns so viele zusahen, doch irgendwann vergaß ich alle um mich rum und legte meinen Kopf an seine Brust, während wir ruhig hin und her pendelten. Seine Anwesenheit machte mich glücklich, dieser Tag machte es.. Eigentlich war jeder Tag schön mit ihm, so kitschig es sich nunmal anhören mag. Sein Griff um meine Taille wurde stärker und er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Ich wusste, dass er die Augen geschlossen hatte und den Moment genauso sehr genoss wie ich, weshalb ich auch einfach die Augen schloss und die anderen ignorierte. Selbst die Musik wurde unwichtig.
Ich liebe dich, Ardian. »Ich liebe dich auch, Taddl.«
---
Mag Hochzeiten nicht, aber keine Ahnung. Hatte Lust darauf.
DU LIEST GERADE
Ages | Tardy
FanfictionSeine eisblauen Augen waren überall wieder zu erkennen, genauso wie sein äußeres, dass wie vor ein paar Jahren genau gleich aussah. Seine Kleidung schwarz, seine Haut schneeweiß, seine Augen immer anders. Welches Geheimnis verbirgt sich hinter den e...