Wie alles begann

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Hallo, mein  Name ist Alicia und ich bin 17 Jahre alt. Um mich kurz näher zu beschreiben, ich habe schoko-braune Haare, die mir bis zur Brust reichen und blaue Augen. Bin ungefähr 1,64 m groß und habe eine schlanke Figur. Ich führe eigentlich ein so ziemlich normales, durchschnittliches Leben wie jede andere junge Frau auch. Ich lebe natürlich noch bei meinen Eltern in einer ziemlich unbekannten, kleinen Stadt in Amerika. Meine Eltern sind öfters tagsüber nicht zu Hause, weswegen ich viel Zeit alleine in unserem großen Haus verbringe. Wie schon einmal erwähnt, ist mein Leben ziemlich langweilig. Immer sind es die selben Tagesabläufe, die selben Fragen, die selben Freunde, einfach alles ist immer gleich! Naja, vielleicht stehen meine Eltern doch ein wenig von den durchschnittlichen Eltern ab, denn oftmals schreien sie mich an, manchmal schlagen sie mich sogar, wenn ich gerade mal nicht das mache, was sie von mir erwarten. Deswegen bin ich sehr unsicher, denn früher wurde ich bei jeder falschen Entscheidung geschlagen. Doch langsam hören die Schläge auf, da meine Eltern immer öfter weg sind und ich sie meistens am Tag nicht mehr zu Gesicht bekomme.
,,Sei ja immer freundlich und lächle", meinen sie immer.
Oh man, wie ich diesen Spruch nur hasse! Mit so einem Spruch werde ich immer ermahnt, bevor Besuch oder sonst wer kommt und falls ich nicht nach dem Willen meiner Eltern gehe, werde ich geschlagen und es tut immer wieder aufs Neue verdammt weh! Deswegen ist es nicht immer so einfach für mich, so viele Nerven aufzubringen, die das auch ertragen können! Soviel dazu, damit ihr euch erst einmal in mein Leben etwas einlesen konntet.
An einem Morgen verläuft mein Alltag auch wieder gleich. Mein Wecker fängt im Dunkeln an zu rattern und zu klingeln und ich schrecke auf und bekomme mindestens das dreihundertste Mal einen Schock. Naja, immerhin bin ich jetzt wenigstens schon wach! Ich stehe verschlafen auf und schleiche zu meinem Fenster, bei dem ich den Rolladen erst einmal hochziehe und das Fenster einen Spalt weit öffne. Mir kommt eine kühle aber dennoch angenehme Morgenluft entgegen und ich seufze einmal entspannt und blicke zum Fenster raus. So, mein einfarbiger Alltag kann beginnen! Ich gehe die Treppen runter und mache mir Frühstück, meine Eltern sind noch am Schlafen, also muss ich natürlich leise sein. Nachdem ich mich für die Schule fertig gemacht habe, gehe ich zur Tür hinaus und laufe zur Bushaltestelle. Übrigens, meine Eltern und ich wohnen so ziemlich am Stadtrand, wenn man das hier überhaupt Stadt nennen kann. Alles läuft wie geplant ab, so als ob jemand die Zurückspul'-Taste bedient hat und nun alles wieder von vorne ablaufen lässt.

Nach der Schule bin ich fix und fertig, da ich erst einen Vortag über gesundes Essen hielt und dann noch eine Mathe Klausur geschrieben habe. Außerdem brummt mein Schädel wie verrückt! Alles verläuft ruhig und während ich im Bus sitze, stelle ich mir schon vor, wie ich mich gleich auf mein Bett werfen kann und vielleicht sogar schon gemütlich eindöse. So getan wie gesagt!

Es dämmert schon ein wenig, sodass mein Zimmer schon einigermaßen abgedunkelt ist. Ich lege mich noch mit Klamotten auf mein Bett, doch sobald es immer kuscheliger wurde, lag ich auch schon im Bett und schlief ein, ohne noch etwas gegessen zu haben geschweige denn meine alltäglichen Pflichten erledigt zu haben. Träumen tat ich nie etwas, egal wie sehr ich es mir auch wünsche, aber nicht jeder Wunsch wird eben erfüllt, deswegen bleibe ich auch Nachts öfters lang wach, weil das Schlafen mir einfach nur langweilig ist. Ich schlief und schlief, bis ich auf einmal ein leises Geräusch hörte...'mmm, meine Eltern sind wahrscheinlich schon nach Hause gekommen, aber das hält mich ja nicht davon ab, weiter zu schlafen.' Dieser Satz wiederholt sich leise in meinem Kopf und ich werde dadurch sogar noch entspannter zu wissen, dass ich nicht mehr alleine in dem großen Haus bin. Ich spüre plötzlich einen Druck an den Seiten des Bettes und das Bett gibt quietschende Geräusche von sich. ...'Das ist bestimmt nur meine Katze, die es sich bequem auf meinem Bett macht....Moment! Ich habe doch gar keine Katze mehr!' Ich reiße meine Augen auf und sehe plötzlich jemanden über mir lehnend, der sich an den Seiten des Bettes mit den Händen abstützt. Automatisch wird mein Atem vor Schreck schneller und ich will gerade schreien, da hält dieser Mensch seine Hand vor meinen Mund. Warte, habe ich gerade Mensch gesagt? Ich bin mir gerade echt nicht im Klaren, ob das überhaupt ein Mensch ist! Dieser "Mensch" hat ein komplett blasses Gesicht, schwarz umrandete Augen und ein... Oh Gott, ich kann kaum hinschauen! Ein eingeritztes Lächeln! Voller Angst starre ich in seine Augen, sie sehen mich kalt an.
,,Shh, wir wollen hier doch niemanden wecken!" , flüstert er mir mit einem kranken und schadenfrohen Grinsen zu und ich erschaudere. Der Fremde nimmt die Hand wieder weg.
,,W-Was willst du von mir?", frage ich mit zittriger Stimme.
Mir läuft ein kalter Schauer über den Rücken, als sich der Fremde aufrichtet, er sitzt im Prinzip schon auf mir, und ein blutiges Messer hervor holt.
,,Ich will dein Leben, Süße", sagt er mit seiner tiefen und unheimlichen Stimme.
Ich weiß mir gerade echt nicht zu helfen, obwohl ich sogar in einem Verteidigungskurs war, doch immer noch rühre ich mich kein bisschen und sehe ihn nur geschockt an. Wieso muss auch gerade auf mich ein Mörder stoßen? Bestimmt kann er es mir aus den Augen ablesen, dass ich nun Todesangst habe, ist ja auch klar! Selbst wenn ich mich jetzt noch wehre, würde er mich nur treffen und schwer verletzen, deswegen halte ich dummerweise Still und kann nur noch hoffen, dass er mich verschont. Er hebt sein scharfes Küchenmesser in die Höhe und ist nun bereit mir dieses in den Oberkörper zu rammen. Ich versuche wieder gleichmäßiger zu atmen, nicht dass ich jetzt noch ersticke, bevor ich erstochen werde! Dieses Spektakel sollte nicht mehr lange hingehalten werden, ich stellte mir schon vor, was für große Schmerzen ich gleich haben werde, aber dann wird es auch schon vorbei sein, zumindest denke ich das. Plötzlich steht der Fremde schlagartig auf und rennt in Windeseile hinter meine Zimmertür. Ich schaue ihn verwundert an, als die Tür sich langsam öffnet und zwei Personen mein Zimmer betreten. Moment, das sind meine Eltern! Meine Mutter bemerkt sofort, dass ich wach bin und zuckt kurz zusammen, nun schaut sie mich aber ernst an, gefolgt von meinem Vater, der die selbe Reaktion hervorgerufen hat.
,,Ach, du bist ja noch wach? Wir dachten du schläfst schon. Naja, wir haben eben spontan eine Entscheidung getroffen, dass wir jetzt erst einmal etwas Auszeit von dir brauchen", beginnt meine Mutter zu erklären.
,,Das klingt zwar böse, aber es ist nunmal so. Tag ein, Tag aus, immer mehr erledigst du weniger Pflichten, die wir dir gesagt haben und so etwas geht gar nicht!", ermahnt mich mein Vater.
Gerade ist es mir egal, wie sehr die Beiden mit mir schimpfen, ich bin einfach nur froh, dass sie mir zur Abwechslung mal das Leben gerettet haben! Ein leises 'Ok' bringe ich hervor und blicke nach unten. Trotzdem tut es schon weh, dass sie Auszeit von ihrer eigenen Tochter brauchen.
,,Du wirst uns daher erst in ein paar Wochen wieder sehen, denn morgen in aller Früh fahren wir schon weg", meint meine Mutter entschlossen.
Ich bin gerade nach so einem Schock echt nicht gesprächsfähig, deswegen antworte ich nur kurz und knapp.
,,Na gut, dann werde ich so lange hier auf alles aufpassen", bringe ich heraus.
,,Das erwarten wir auch von dir!" , meckert mich mein Vater an.
Sie verabschieden sich noch und verlassen dann das Zimmer und schließen hinter sich meine Zimmer Tür. Plötzlich steht er wieder da, hinter meiner Tür! Doof aber auch, er stand da ja die ganze Zeit und hatte das Gespräch mitbekommen. Er kommt wieder zu meinem Schrecken näher und spricht in einen wütendem Ton zu mir.
,,Na Toll, deine Eltern müssen aber auch gerade in so einer Situation hereinplatzen! Somit ist ja jetzt auch die ganze Stimmung verflogen und es macht gar keinen Spaß mehr!", sagt er.
Er seufzt einmal und blickt zum Fenster heraus, welches immer noch weit geöffnet da stand.
,,Wie dem auch sei, ich werde morgen Nacht einfach nochmal kommen und meinen Plan zu Ende bringen und morgen wird dir niemand mehr helfen können!", lächelt er fest entschlossen und kommt wieder näher, doch läuft an mir vorbei und geht zum Fenster hinaus.
Ich kann noch gar nicht richtig fassen, was mir gerade geschah. Jetzt erst bemerke ich auch, wie verschwitzt meine Klamotten sind und stehe mit weichen Knien auf, um mich umzuziehen. Nachdem ich das getan hatte lege ich mich nervös in mein Bett, um mich irgendwie wieder zu beruhigen, aber keine Chance, denn Angst und Verzweiflung sowohl als auch Erleichterung schwirren durch meinen Körper. Selbst bei dem kleinsten Geräusch zucke ich zusammen, knipse das Licht an und mustere mein Zimmer, jedoch sehe ich nichts oder besser gesagt niemanden. Nach ein paar Stunden, gefühlt einer Ewigkeit, gelingt es mir dann doch noch einzuschlafen und alles auszublenden.

Heartbeat (Jeff the Killer Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt