Mum, Dad....?

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"Klar..."

Ohne Jeff noch ein einziges Mal in die Augen zu sehen, wandert mein Blickfeld nach unten, ich kehre ihm und dem Polizisten meinen Rücken zu und gehe ohne zu zögern zur Tür hinaus.
Tränen laufen auf einmal unmittelbar meine Wangen hinunter, aber warum?
Ich will doch überhaupt nicht weinen!
Warum muss ich gerade jetzt so schwach sein?!
Leicht genervt wische ich meine Tränen mit einem Mal weg, doch da kullern auch schon die Nächsten.
Ich weiß gerade wirklich nicht, was ich von dieser Situation halten soll.
Ich meine, war Jeff gerade dabei, irgendein......Geständnis zu machen?
Weil er.....was?
Das ist nun die große Frage, denn womöglich hätte dieser einzige Satz mein Leben noch weiter auf den Kopf gestellt, als es dieses ohnehin schon ist.
Ich seufze verzweifelt.
So geht das doch nicht weiter.
Es wird ja so oder so nichts bringen, weiter groß darüber zu spekulieren.
Aber wieso nur ist mir das plötzlich so wichtig?
Was wollte ich denn hören...?
Was wollte ich denn von ihm hören, als er eine Hand auf meine Wange legte und mir so nahe war?
Etwa.....dass er mich liebt?
Unmöglich!
Oder doch?
Wie hätte ich reagiert?
Fragen über Fragen, die mir aber keiner beantworten kann.
Unmittelbar blieb ich stehen.
Wo sollte ich denn nun eigentlich überhaupt hingehen?
Ich meine, wenn Jeff meine Eltern wirklich nicht umgebracht hat.....was würde mich dann noch davon abhalten, Nachhause zurückzukehren?
Nichts!
Also habe ich nun mein Ziel gefunden.
Jetzt kann ich nur noch hoffen, dass Jeff mich nicht angelogen hat.
Doch wieso sollte er?
Denn das würde ihm dann ja überhaupt nichts mehr bringen.
Jedoch werde ich mich als Erstes bei meinem Hotel abmelden.

[...]

Mein direkter Weg führt Nachhause.
In mein richtiges Zuhause, indem ich aufgewachsen bin und es niemals gerne verlassen hätte.
Meine Schritte werden immer hektischer, da ich jetzt einfach die Wahrheit wissen möchte.
Die wirkliche Wahrheit.
Vor meinem Haus atme ich nun schon viel schneller als sonst.
Allein schon der Weg war eine schwierige Hürde.
Das letzte Mal, als ich dieses Haus verlassen hatte, dachte ich, meine Eltern seien nicht mehr am Leben.
Nun sollte ich mich besser schleunigst von dieser Lüge befreien, denn mein ganzer Körper sträubt sich bereits, dieses Haus zu betreten, aufgrund der letzten, schmerzhaften Erinnerungen.
Okay, dann mal los.
Ich gehe wie in Zeitlupe bis hin zu der Haustür und blicke diese an.
Jetzt oder nie.
Mit gemischten Gefühlen betätige ich die Klingel links an der Seite.
Mein Herz klopft immer schneller.
Bis jetzt vernehme ich aber noch kein Geräusch innerhalb des Hauses.
V-Vielleicht sind sie auch einfach nicht da.....oder Jeff hat mich mal wieder angelo-
Auf einmal kann ich jedoch Schritte von innen hören, welche sich unverzüglich der Tür nähern!
Ich kann es noch kaum fassen, da wird auch schon die Tür vor mir geöffnet und meine Mutter steht mir augenblicklich gegenüber.
Fassungslos starre ich ihr in die Augen und kann es kaum glauben.
Gleichzeitig breitet sich jedoch auch ein Gefühl der Erleichterung in mir aus.
Sie lebt wirklich.
Meine Eltern leben tatsächlich noch!
Ich kann auch in ihrem Gesicht eine Spur von Erleichterung erkennen.
Noch eine gefühlte Ewigkeit betrachten wir uns von oben bis unten, untersuchen, ob jeder auch wirklich gleich geblieben ist, ehe ich sie letztendlich in eine liebevolle Umarmung ziehe und ihr sogleich auch Tränen in die Augen steigen.
Der Gedanke, der einst besagte, dass ich sie wirklich niemals wieder in die Arme schließen könnte, ist nun wie weggeblasen.
Zum Glück.
Nach einigen Minuten, in denen wir in derselben Position verharren, geht meine Mum nun langsam wieder zurück und schafft etwas Abstand zwischen uns.
Sorgenvoll mustert sie mich erneut.

"Alicia, hast du überhaupt eine Ahnung, wie viele Sorgen wir uns um dich gemacht haben?!"

Für einen Moment lang senke ich meinen Kopf.

Heartbeat (Jeff the Killer Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt