Schmerz

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Jeff's p.o.v.
Verdammt,......ich hab alles vermasselt.
Einfach alles.
Aber ich musste sie anlügen, mir blieb keine andere Wahl.
Die Entscheidung, sie von mir wegzuschubsen, war eigentlich schon länger geplant, der Streit war also für mein Vorhaben sehr passend.
Die Lüge, dass ich ihre Eltern ermordet hätte, kam dann auch ganz spontan, jedoch haben mich ihre Worte am Ende schon aus der Bahn geworfen.
Aber ich musste es einfach tun.
Diese Situation, noch jemanden in meinen eigenen vier Wänden zu haben, ohne dass ich dieser Person auf irgendeine Weise schade, war zu ungewohnt.
Außerdem wäre sie sonst hier bei mir geblieben und mir wurde mit der Zeit klar, dass ich einfach keine Person so nah an mich heran lassen darf, weil ich sonst einen Schwachpunkt habe und meine Gegner diesen ausnutzen könnten.
Dennoch hat auch mir dieser Streit nicht gerade gut getan.
Im Gegenteil, ich glaube sogar langsam, dass er mich auf eine hinterhältige Art und Weise geschwächt hat, obwohl dieser ja wegen meines eigenen Willens überhaupt entstanden ist!
Ich hab es echt vermurkst.
Ich wusste es schon kurz davor.
Ein klitzekleiner Gedanke darüber, dass ich meine Entscheidung hinterher bitter bereuen würde, kam schon auf, jedoch setzte ich meinen Plan trotzdem fort.
Dieser Gedanke hatte Recht.

Verdammt.................Verdammt!
Was zur Hölle ist nur los mit mir?!?
Wieso verspüre ich überhaupt solche unwichtigen Gefühle!?
Sie kann mir doch völlig egal sein!
Sie ist weg, das zählt!
Endlich kann ich meine schon so lang gewollte und beschissene Ruhe wieder haben und, ohne mir Geschrei von ihr anhören zu müssen, auch wieder morden!
Das ist doch toll!
Ich kann doch froh sein, dass ich wieder alleine bin!

Ich bin es aber nicht.

Und ich kann es einfach nicht sein.

Noch immer stehe ich an derselben Stelle und mache keine Anzeichen mich zu bewegen.
Ich kann einfach nur die Tür anstarren, die sie noch vor wenigen Momenten verlassen hatte.
Jedes Wort gerade eben..........hat mir echt ordentlich zugesetzt.
Die Wirkung wurde nicht verfehlt.
Ich bereue meine Entscheidung.
Dieser vorerst noch absurde Gedanke hatte Recht....

Alicia's p.o.v.
Es ist mitten in der Nacht.
Ich friere, halte meine Arme schützend vor meinen Oberkörper in der Hoffnung, dadurch etwas Wärme abzubekommen, doch selbst in mir herrscht pure Kälte.
Eisige Gefühle rammen sich immer wieder brutal in mein Herz hinein, sodass es ununterbrochen schmerzt.
Dass Jeff so etwas hinterhältiges jemals tun würde hätte ich niemals gedacht.
Ich fühle mich so unglaublich alleine, verlassen und kaputt. Die innere Leere, die sich in mir ausbreitet, kommt noch dazu.
Tränen laufen über meine Wangen, die ich mir aber immer wieder wütend wegwische.
Ich sollte keine Tränen an ihm verschwenden. Doch ich war einfach zu gutgläubig.
Ich sah nur das Gute in ihm, doch das war anscheinend nur eine Täuschung.
Eine Fassade.
Und ich Dummkopf hatte mir dann auch wirklich noch Hoffnungen gemacht, ihn ändern zu können!
Wieso habe ich so einen Scheiß überhaupt geglaubt?!
Was hätte ich denn auch erwarten sollen, als dass er mein Vertrauen eiskalt ausnutzt und meine Familie umbringt?!? Meine Familie,.......das klingt so absurd?! Sie können nicht diese Welt verlassen haben! Das ist doch einfach nicht möglich!
Mein Hass auf Jeff verstärkt sich, jedoch schwingt jedes Mal auch etwas Trauer mit.
Aber wieso Trauer?
Wie soll er mich denn enttäuscht haben?
Was habe ich denn auch von einem Mörder erwartet?
Dass er sich einfach so für eins seiner geplanten Opfer ändert, nur weil es nicht so verlief, wie er es wollte?!?
Meine Tränen werden immer noch nicht weniger.
Zunächst.......will ich nur noch nach Hause und mir sehnlichst wünschen, dass er gelogen hat.

Nachdem ich schließlich vor meinem Haus angekommen bin, halte ich einen Moment lang inne. Ich atme nervös einmal tief durch, um mich etwas zu beruhigen.
Ich muss mir nun im Klaren sein, dass mich alles mögliche da drin erwarten könnte.
Alles, was nicht gerade gut ist.....
Ich kann ja mal wenigstens versuchen, ob sich noch jemand Lebendiges im Haus befindet.
Mit einer zittrigen Hand klopfe ich an die Tür unseres einst so stolzen Hauses.
Nun strahlt es in keiner Hinsicht mehr etwas stolzes aus, nein, eher etwas düsteres und grauenvolles.
Niemand öffnet.
Vorsichtig hole ich mir den Ersatzschlüssel und schließe auf.
Alles ist ruhig.
Kein einziges Geräusch.

Heartbeat (Jeff the Killer Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt