Völlig schockiert lausche ich einen Moment.
Nichts.
Habe ich mir das gerade eben nur eingebildet?! Es klang doch so real!Auf einmal ertönt erneut ein unglaublich lauter und schriller Schrei.
Ohne noch eine Sekunde verfliegen zu lassen, beuge ich mich soweit es die Handschelle nur zulässt hoch und blicke schnurstracks aus dem gegenüberliegenden Fenster.
Ich erkenne ein junges Mädchen, ich schätze sie so um die 14 Jahre, welches wie hypnotisiert in eine einzige Richtung starrt. Ihre Knie zittern unglaublich doll und ihr Gesicht ist vom starken weinen total errötet.
Was ist da draußen nur los?!?
Ich versuche zu entdecken, wer dieses junge Mädchen bedroht, aber ich sehe niemanden.
Eine Vermutung vernebelt zwar schon meinen Verstand, jedoch hoffe ich stark darauf, dass diese nicht stimmt.
Er wird es schon nicht sein......
Erneut schreit das Mädchen sehr laut und fällt plötzlich krampfartig auf die Knie und duckt sich verzweifelt, während ihre Tränen unkontrolliert fließen.
Ab da hört es endgültig für mich auf.
Ich muss zu ihr und ihn aufhalten!
Wie verrückt rüttele ich an meiner einen Hand, doch ohne erkennbare Erfolge. Nur sehe ich keine Gnade für meine Wenigkeit.
Meine Hand ist inzwischen schon rot angelaufen, der Druck zahlt sich also deutlich aus, aber ich gebe nicht auf.
Das Mädchen weint immer lauter, was meine nun immer mehr werdende Hektik ausmacht.
Da muss ich jetzt wohl durch.
Ich beiße mir auf die Zunge und drücke nun pausenlos sowie auch gnadenlos und ohne einmal nachzugeben an der Handschelle.
So langsam fängt mein Handgelenk an zu bluten, aber das hält mich noch lange nicht davon ab weiterzumachen, schließlich steht womöglich ein Leben auf dem Spiel!
Immer weiter drücken, ziehen und schieben......bis ich es endlich geschafft habe. Innerlich bin ich einen Moment lang stolz auf mich selbst, dass ich zu so etwas in der Lage bin, doch ich werde schnell wieder in die Realität zurück gebracht, als ich ein lautes Flehen höre.
Ich versuche den brennenden Schmerz an meinem Handgelenk zu ignorieren und stürme zum Fenster, was ich von dort aus sehe, setzt für einige Sekunden mein Herz still.
Das Mädchen kniet immer noch, von Angst besiegelt, nieder und langsam kommt jemand auf sie zu............Jeff.
Nein......
Er hat bereits sein blutrünstiges Messer gezogen, das Mädchen bekommt dadurch nun noch mehr Angst. Ist ja auch verständlich!
Hektisch und zugleich nervös renne ich zur Tür und ziehe mit einem Ruck daran, doch sie ist verschlossen.
Mein Gang geht hinüber zum Fenster, welches aber ebenfalls verriegelt ist.
Jeff hatte mit seiner Sage also Recht.
Ich komme hier nicht raus....
Dennoch schaue ich mich verzweifelt um, nach einem Gegenstand, mit dem ich das Fenster womöglich zertrümmern könnte, als ich auf einmal einen uralten und verstaubten Regenschirm in einer Ecke liegen sehe.
Super, mehr brauche ich gar nicht!
Ich schnappe mir eilig den Schirm und ignoriere mit leicht verzogenem Gesicht die paar verstaubten Spinnennetze und schlage nun mit dem Regenschirm das Fenster ein.Den Regenschirm hatte Jeff bestimmt nur als Dekoration dort liegen...jetzt hat sich das aber dann ja doch ausgezahlt!
Nachdem ich es endlich aufgebrochen habe, und nur noch ein paar Glassplitter an der Seite übrig waren, kann ich mich endlich hindurchzwängen, springe sofort hinaus und renne zu dem Mädchen.
Schützend stelle ich mich vor sie und streife dabei leicht ihren Arm, woraufhin sie stark zusammenzuckt und ihre Sicht nach oben schnellt und die meinige trifft.
Mutmachend als auch bemitleidend blicke ich sie kurz an, drehe mich jedoch dann zu meinem momentan größten und gefährlichsten Problem, Jeff.
Er bleibt stehen, ist scheinbar völlig verwirrt durch meine Aktion, fasst dann aber leider sofort wieder Stellung."Alicia...? Was machst du hier?!? Geh sofort beiseite!!!", brüllt er mich endlos wütend an.
'Okay, ruhig bleiben, Alicia. Ruhig bleiben'
"Was hast du mit ihr vor...?", frage ich ihn mit zittriger Stimme.
"Sie wird sterben! Und jetzt geh verdammt nochmal zur Seite!!!"
Sein Schreien schüchtert mich ein, jedoch ist mir das Mädchen wichtiger als meine Gefühle und ich bleibe bei meiner Haltung.
"Nein! Bitte lass sie in Ruhe! Sie hat dir doch gar nichts getan!"
Meine Stimme wankt nun auch dazu, immer brüchiger zu werden.
Jeff versucht nicht mehr ganz zu schreien, ist aber immer noch auf 180."Alicia, ich sage es nicht noch einmal, geh Beiseite oder ich werde dich dazu bringen!"
Das war keine leere Drohung, soviel steht fest.
Aber ich bleibe bei meiner Entscheidung.
Mit schon Tränen benetzten Augen schüttele ich meinen Kopf und bleibe standhaft, obwohl meine ganzen Gefühle nur so glühen vor Angst und in die Höhe steigen.
Nun kommt Jeff mir bedrohlich schnell näher, bis er mich schließlich boshaft am Arm packt und zur Seite zerrt und mich nach hinten schubst.
So leicht lasse ich mich aber nicht aufhalten!
Er wendet sich wieder dem Mädchen zu, will wieder auf sie zugehen und seine 'Arbeit' beenden, doch ich lasse mich nicht so einfach unterkriegen.
Ich folge ihm mit schnellen Schritten und packe ihn mit der einen Hand an seiner Schulter um ihn aufzuhalten, als er sich plötzlich blitzartig umdreht und mir mit der Faust mit voller Wucht ins Gesicht schlägt.
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Heartbeat (Jeff the Killer Lovestory)
أدب الهواةNormalerweise sind Mörder eiskalt und brutal, ebenso sind die Gefühle ihrer Opfer ihnen völlig egal. Doch manchmal, selbst wenn es sich um einen Serienkiller handelt, zeigt auch er Gnade und vielleicht sogar noch mehr als das. Doch wie? Es bringt ih...