Ein Schimmer von Hoffnung

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...und ich kann in seinen Augen puren Hass aufblitzen sehen. Wäre die Polizei jetzt nicht schon so laut in der Ferne, wäre es nun vermutlich zu spät gewesen und ich wäre gestorben. Jeffs Blick verweilt für einige Sekunden am Fenster, bis er mich schließlich am Arm packt und mich mit sich hoch zieht.
,,W-Was hast du vor?", frage ich mehr als verunsichert.
,, Dich hier wegbringen", knurrt er von sich.
Als Jeff mich am Fenster vorbeiziehen will, bleibe ich plötzlich stehen. Die Polizisten halten nun genau vor meinem Haus an und einige steigen sofort aus. Ein klein wenig Hoffnung zeigt sich in mir. Vielleicht schafft es die Polizei doch, mich zu retten und Jeff, einen Massenmörder, einzusperren! Auf einmal aber packt mich Jeff an beiden Schultern, woraufhin ich leicht zusammenzucke, da er leicht meine Wunde berührt, und mich mit seinem wütendem Blick förmlich durchbohrt.
,,Ich schwöre dir, wenn du auch nur einen Ton von dir gibst, bist du sowas von tot, und davor wird noch eine heftige Bestrafung auf dich warten!", zischt mich der Killer an.
Ich nicke unschuldig und er lässt mich wieder los. Das wars dann wohl mit der Hoffnung. Jeff folge ich und wir klettern leise die Leiter hinunter und schleichen in mein Zimmer.
,,DAS HAUS IST UMSTELLT!", brüllt einer der Polizisten.
Er hat Recht. Um das Haus herum stehen in gleichen Abständen Polizisten. Jeff und ich gehen vorsichtig nach unten und dann in Richtung Haustür. Ich verstehe gerade echt nicht seine Denkweise. ,,Durch die Haustür zu....", fing ich an zu flüstern, aber es fiel mir wieder ein, dass ich nicht reden darf, verdammt! Langsam dreht er seinen Kopf zu mir um, woraufhin ich erschaudere, doch Jeff hebt nur seinen Zeigefinger vor seinen Mund und zeigt mir, dass ich leise sein soll. Nervös schlucke ich und gebe keinen Mucks von mir. Daraufhin richtet er sich auf und gibt mir das Zeichen, dies auch zu tun und nachdem ich das getan habe, soll ich näher kommen, bis ich genau vor ihm stehe. Jeff dreht mich um, sodass ich genau vor der Haustür stehe. 'Soll ich etwa als Kanonenfutter vorgehen? 'Na danke, jedoch spüre ich plötzlich etwas Kaltes und scharfes an meinem Hals. 'Mich als Geisel nehmen? Ist das sein Ernst? Kann er mir denn noch mehr Angst machen oder bin ich etwa schon an der Grenze?' Ich bin so nah an ihm, sodass ich seine Aufregung spüren kann, sowie seinen unregelmäßigen Atem. Es versetzt mir eine leichte Gänsehaut zu wissen, wie nah ich gerade einem Mörder bin, jedoch immer noch lebe! Das klingt jetzt zwar verrückt aber dieser Hauch von Gefahr, also einem Mörder so nah zu sein, gefällt mir irgendwie, trotzdem habe ich auch große Angst vor ihm. Vorsichtig und langsam öffnet Jeff die Haustür und ich bemerke schon, wie einige Pistolen auf uns gerichtet sind.
,,Vorsicht, Vorsicht, er hat eine Geisel bei sich!", ruft einer der Polizisten.
Jeff flüstert etwas, sodass gerade nur so ich es hören kann: ,, Das habt ihr dummen Bullen schon ganz richtig bemerkt!"
,,Okay, wenn ihr auch nur versucht uns zu folgen, werde ich die Kleine gnadenlos umbringen und bei ihr hier wird es dann auch nicht bleiben!!!", schreit Jeff so, dass jeder der Polizisten es hören kann.
Zögernd bewegen wir uns in Richtung Wald und siehe da ein Wunder, die Polizisten verfolgen uns nicht.
Als wir nun endlich weit genug weg sind, lässt Jeff mich los und ich trete ein Stück weg von ihm, denke aber nicht daran wegzurennen. Mit kleinen und schnellen Schritten halte ich nur mit ihm mit und folge ihm, bis wir an einer schon halb zerfallenen Hütte ankommen. Sofort bleibt Jeff stehen, woraufhin ich fast in ihn gelaufen wäre, aber zum Glück nur fast. Er dreht sich um und mustert mich, nachdem er jedoch anfängt zu sprechen: ,, Ich werde jetzt kurz rein gehen und du bleibst hier. Falls das nicht der Fall sein sollte wirst du gnadenlos bestraft. Ich werde dich überall finden, von daher hau gar nicht erst ab!"
Wieder ist meine Antwort nur ein Nicken, daraufhin betritt Jeff die alte Hütte. Nein, ich muss diesen leichtsinnigen Gedanken von einer Flucht einfach verdrängen, wenn ich nicht 'bestraft' werden will. Abwechselnd lehne ich mich vom einen Bein auf das andere. 'Ich soll jetzt brav bleiben, damit Jeff mich gleich kaltblütig ermordet?' Schallt es mir durch den Kopf.....Nein, nicht so. Nicht hier und nicht heute. Mit dieser Entschlossenheit beginnen sich meine Beine zu bewegen. Jede einzelne Bewegung macht mir mehr Angst, gleich erwischt zu werden. 'Aber trotzdem bin ich Frei!!!!! Wenn ich das jetzt schaffe und entkommen kann bin ich wirklich frei!!!' Ich kann die Hütte schon fast nicht mehr sehen als ich  plötzlich einen Schuss hinter mir höre, der genau den neben mir liegenden Baum trifft. Mit einem Ruck halte ich an und bewege mich nicht aus Angst, dass mich die nächste Kugel trifft. Was wird wohl jetzt nur passieren? Ich will es ehrlich gesagt garnicht wissen, geschweige denn herausfinden! Nach einer gefühlten, grauenhaften Ewigkeit kommt Jeff und zerrt mich grob mit sich. Ich kann aus dem Augenwinkel her erkennen, dass er eine Kette mit sich trägt. Verdammt, verdammt, verdammt, verdammt! ,,Bitte, e-es t-tut mir Leid!" , wimmere ich in einem fast nicht hörbarem Ton, sodass es Jeff glaube ich nicht gehört hat und meine Worte ignoriert, oder er tat es mit Absicht, was mich aber nur noch in mehr Panik versetzt.
Er kettet mich an einem Baum an, der direkt gegenüber von der Hütte liegt. Mit dem Rücken zum Baum schaue ich Jeff nun an. ,,Du denkst also ich würde meine Worte nicht Ernst nehmen...tja, da muss ich dich wohl enttäuschen! Noch so eine Handlung und es ist das nächste mal nicht mehr der Baum, der getroffen wird!" , gibt er wütend von sich. Während er spricht ,senke ich verzweifelt meinen Kopf. Und Ehe ich mich versah, spürte ich einen Schmerz an meiner Wange und meine Wange fängt an zu pochen. Er....hat mich geschlagen, jedoch nicht allzu fest aber auch nicht zu leicht. So, dass es genau weh tat. ,,Mach....so etwas nicht noch einmal.", sagt er zwar bedrohlich aber auch so, als würde es ihm ein klein wenig Leid tun...oh bei dem zweiten muss ich mich wohl verhört haben, oder doch nicht? Er sieht mir in die Augen, zwar nur für kurze Zeit, kurz darauf erkenne ich aber irgendwie ein Funken von Mitleid in ihnen. Was wenn er mich gar nicht schlagen wollte? Trotz diesem lächerlichem Gedanken habe ich einfach nur Angst. Ich antworte nicht, meine einzige Antwort ist nur ein Nicken, während sich meine Augen ein wenig mit Tränen füllen und ich einmal leise schluchze. Alicia, reiß dich zusammen! Doch meine Angst übernimmt meinen Körper.
Hier soll ich also sterben, hier soll also alles enden. Aber...was ist mit meinen Eltern? Die können doch nicht einfach nicht Bescheid wissen und erst wenn sie wieder Nach Hause kommen, taucht dann der große Schock auf und ich bin schon nicht mehr am Leben. Auf einmal kommt mir ein zwar doofer Gedanke, aber Fragen kostet ja nichts, auch nicht bei einem Mörder und das Schlagen war ich ja wohl oder übel gewohnt. Ich atme einmal tief ein und aus und beginne dann meine Frage zu formulieren: ,,B-Bevor ich gleich sterben werde.....k-kann ich wenigstens noch meine Eltern anrufen und mich von ihnen verabschieden?"
Meine Stimme bricht nach und nach immer mehr ab, da ich einfach zu fertig von allem bin. Jeff steht mir genau gegenüber und betrachtet mich einen Moment lang bis er eine Antwort auf meine Frage hat.
,,Na gut, heute werde ich mal eine Ausnahme machen und dir deinen letzten Wunsch gewähren", entschließt er sich, ,,dann wirst du aber sterben".
Er kommt näher zu mir und kettet meine eine Hand ab, sodass ich telefonieren kann. Doch kurz bevor er mir sein Handy aushändigt, sieht er mich ernst an: ,,Aber wehe du rufst die Bullen!"
,,W-Werde ich nicht", gebe ich mit zittriger Stimme von mir.
Ich wähle die Handy Nummer von meiner Mutter und mir steigen schon sofort Tränen in die Augen, Jeff sitzt währenddessen auf der kaputten Treppe des Hauses und beobachtet mein Vorgehen.

Nein, ....bitte nicht. Ich bekomme nur die Stimme der Mailbox zu hören. Ich kann es noch nicht glauben, dass ich nicht einmal mehr ihre Stimme noch einmal hören kann.
'Bitte sprechen Sie ihre Nachricht nach dem Signalton' bittet mich die Frauenstimme.
Wenigstens will ich mich noch verabschieden, egal wenn sie es erst danach hören, Hauptsache sie werden es sich anhören.
,,Hey Mum und Dad. Ich weiß nicht wie ich es euch sagen soll, doch diese Nachricht wird das Letzte sein, was ihr von mir hört. Es tut mir so schrecklich Leid..", meine ich weinerlich.
Ich kann sie nun nicht mehr zurückhalten. Tränen kullern hintereinander sanft meine Wangen hinunter und ich muss einmal schluchzen. Ich versuche mich aber zusammenzureißen und setze meinen Abschied fort: ,,Ich habe euch schrecklich lieb und vermisse euch jetzt schon...obwohl ihr mir in so manchen Situationen schlimmes angetan habt, werde ich euch verzeihen, damit ihr trotzdem wisst, wie wichtig ihr mir wart.... also dann. Ich...Ich werde jetzt auflegen, ok? Ich liebe euch! Lebt wohl.."
Mit diesen Worten lege ich auf und sehe nun zu Jeff, der immer noch wie angewurzelt dasitzt und sein Blick auf mir verweilt, so als würde er über etwas nachdenken. Er hat mich vermutlich während des ganzen Anrufes angestarrt, was mir nun aber auch ziemlich egal ist.
,,Es wird Zeit", murmelt er und schaut mich geistesabwesend an.
Langsam lege ich sein Handy auf den Waldboden neben mich, ohne ihn ein einziges Mal aus den Augen zu lassen. Nun zieht er sein Messer aus seinem weißen und blutverschmierten Hoodie heraus und kommt auf mich zu. Mein Atem beschleunigt sich als ich plötzlich merke, dass Jeffs Hände plötzlich anfangen zu zittern.
Je näher er mir kommt, desto stärker wird das zittern in seinen Händen , doch er ignoriert es, bis er schließlich direkt vor mir steht und mir das Messer an den Hals hält. Voller Verzweiflung senke ich meinen Kopf, dicht gefolgt von dem kalten Metall. Sein Atem beschleunigt sich ebenfalls, aber warum? Ich meine, ist das bei all seinen Opfern denn so?
Plötzlich schreit er: ,,Verdammt, ich kann dich nicht hier in diesem elenden Wald umbringen!"
.....Was? Sofort hebe ich meinen Kopf leicht an und mustere ihn. Er ist ganz verschwitzt und sieht so aus, als wäre er gerade einen Marathon gesprintet, komisch. Doch ohne lange zu warten steckt er unsicher wieder sein Messer ein und kettet mich los, zumindest nur von dem Baum. Jetzt zieht Jeff mich hinter sich her und ich kann mit einer meiner meist gestellten Frage beginnen: ,, Wieso konntest d-du mich nicht hier im Wald umbringen?" Ich warte auf eine Antwort, doch es kommt keine. Ich bemerke nur wieder dieses seltsame starke Zittern an seinen Händen. Was ist nur los mit ihm oder ist so etwas normal bei einem Mörder? Wenn....ich meinen ganzen Mut zusammen nehme, vielleicht bringe ich ihn doch irgendwie dazu, mich freizulassen. Ein Versuch ist es ja wert. Doch erst einmal muss ich einsteigen, als mir auf einmal eine Frage durch den Kopf schießt ohne darüber nachgedacht zu haben. Dennoch habe ich immer noch sehr große und eindringliche Angst vor ihm, weshalb ich sehr sehr vorsichtig bin.
,,B-Bist du krank?", frage ich mit einem Hauch von kleiner Besorgnis.
Voll verwirrt blieb Jeff stehen und dreht sich zu mir um.
,,Was?", fragt er mich verwirrt.

Heartbeat (Jeff the Killer Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt