Ein anderer Tod

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,,Naja...ähm...ob du krank bist?" , wiederhole ich mit unsicherer Stimme. Jeff sieht mir in die Augen und erwidert knurrend:,,Nein", dreht sich daraufhin wieder um und läuft weiter voraus.
Bevor Jeff mich losgemacht hatte von dem Baum, tropfte der Regen schon vereinzelt vom Himmel, doch jetzt momentan ist es echt extrem geworden. Man hört, wie der Regen in dicken Tropfen auf die Blätter der Bäume prasselt und die dunklen Wolken machen den Wald noch unheimlicher als er es schon ist. Bedauerlicherweise wird der nasse Waldboden nun auch sehr rutschig, sodass ich nur kleine und vorsichtige Schritte mache. Meine Kleidung ist schon sehr durchnässt und meine Haare kleben mir zum Teil am Gesicht, aber momentan interessiert es mich eher, was jetzt mit mir passieren wird.
Plötzlich rutscht Jeff ein ganzes Stück nach vorne und lässt vor Schreck meine Kette, an der ich mich befinde, los, um gerade noch so sein Gleichgewicht halten zu können. Vor Schreck bleibe ich wie angewurzelt stehen und sehe ihn nur erschrocken an.
'Komm Alicia! Du kannst fliehen! Er hat deine Kette losgelassen!' rufen meine Gedanken mir zu, doch mein Körper bewegt sich kein Stück.
Er drehte sich nun zu mir um und bemerkt erst jetzt, dass er mich gar nicht mehr festhält. Blitzschnell schnappt er sich wieder die Kette und schaut mich für kurze Zeit wieder an. 'Ja, ich weiß, dass ich hätte fliehen können..' Aus seinem Blick kann ich eindeutig Fragwürdigkeit heraus lesen. Dann aber dreht er sich wieder um und zieht mich wie zuvor und als ob dies gerade eben gar nicht geschehen wäre hinter sich her bis wir an einer Stadt ankommen. Der Regen hat zum Glück schon etwas nachgelassen und kommt wieder nur vereinzelt vom Himmel hinunter. Aber wieso will Jeff in die Stadt? Was hat er nur mit mir vor?! Vielleicht sollte ich versuchen ihn davon abzubringen, weil ich möchte mir gar nicht erst vorstellen, wie man einen Menschen so alles in der Stadt umbringen kann. Also fange ich wie immer unsicher mit meinen Worten an:
,,W-Wieso in die Stadt? Dort könntest du doch viel einfacher gefasst werden o-oder irre ich mich da...?"
Von dort aus wo wir stehen hat man einen richtig guten Ausblick auf die Stadt, sodass Jeff neben mir steht und in die Ferne blickt.
"Ich werde niemals gefasst.", antwortet er mir knapp.
Da endet unsere Kommunikation schon wieder und wir gehen weiter.
Die dunklen Straßen sind nur leicht beleuchtet, die Straßen noch ganz nass und glänzen leicht im Licht der Straßenlampe und dann läuft da noch ein Mörder mit seinem Opfer herum, dass gleich sterben wird. Ja, genau, dieses Opfer bin ich. Es ist inzwischen schon früh morgens und es wird langsam heller. Auf einmal schießt mir ein perfekter Gedanke durch den Kopf! Dieser ist entstanden, indem ich durch ein Fenster Licht erkennen kann! Das heißt, wenn ich jetzt schreie, kann jemand die Polizei rufen! Jeff wird mich zwar kurz darauf ruhig stellen, aber die Möglichkeit, dass ich doch noch von der Polizei gefunden werde, existiert! Nun hole ich leise, ohne dass Jeff etwas merkt Luft und schreie nun einmal aus vollen Leibeskräften.
"Hilfe!!!", brülle ich.
Schlagartig dreht sich Jeff um und drückt seine Hand auf meinen Mund. Ich bleibe stehen und hoffe so, dass jemand mich gehört hat.
Er lächelt leicht und flüstert mir zu: ,, Dich wird hier niemand hören, hier ist viel zu wenig..."
Augenblicklich ertönt von weitem eine Polizei Sirene und mein Herz macht einen Freudensprung!
"Scheiße, komm!" , schreit Jeff und zieht mich hinter sich her, sodass ich aufpassen muss, nicht hinzufallen, da ich so viel Schwung habe.
Wir rennen in ein sehr schlecht beleuchtetes Parkhaus und stoppen zum Glück gerade als ich glaube umfallen zu müssen wegen mangelnder Luft. Ich stehe zum Teil auf der Fahrbahn, als plötzlich ein Streifenwagen um die Ecke rast und ich nun denke überfahren zu werden! Doch Jeff zieht mich ruckartig nach hinten zu sich an die Wand, sodass mich der Streifenwagen nur knapp verfehlte. Anscheinend hatte dieser Mensch in dem Auto uns nicht bemerkt, ich hatte also Glück im Unglück. Ich drehe mich zu Jeff, da ich ihm schließlich zum einen Teil verdanke, dass ich noch lebe, als ich bemerke, dass er einen Kratzer im Gesicht hat, an dem schon Blut hervorquillt. Besorgt sehe ich ihn an, schließlich hat er den Kratzer ja auch nur wegen mir, jedoch schüttelt er nur den Kopf und läuft ohne noch etwas zu sagen voraus. Wir laufen immer weiter das Parkhaus hinauf, bis wir auf dem Dach ankommen. Ich bin leicht aus der Puste und schaue mich kurz um noch bevor ich etwas Schlimmes ahne. Erst jetzt fällt mir auf, wie hoch das Gebäude insgesamt überhaupt ist!
,,Da ich aus unkontrollierbaren Kräften jemanden ausnahmsweise mal nicht mit dem Messer umbringen kann, habe ich nun eine leichtere Methode gewählt", erklärt er mir entschlossen und zieht mich nun grob bis hin zu dem Abgrund und hält kurz inne.

Heartbeat (Jeff the Killer Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt