Ein simples Angebot

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Mit diesem Satz beendet er einfach so das Gespräch und verlässt mit den zwei anderen Männern den Raum, während ich ihnen zornig hinterher blicke.
Hatte der etwa zu viel Schiss, um alleine zu mir zu kommen???
Was für ein Angsthase der ach so mutige Polizist doch ist, der seine Freundin rächen will.
So ein Blödsinn!
Alles was aus seiner hässlichen Fratze kommt, ist eh nur äußerst schlecht gelogen.
Er redet irgendeinen ausgedachten Schwachsinn, um mich einzuschüchtern.
Um meine stolze Haltung zu Nichte zu machen.
So muss es einfach sein.......oder?
Verdammt!
Was ist denn in letzter Zeit auf einmal los mit mir?!
Wie konnte ich überhaupt so leicht überwältigt werden?!
Das ergibt doch alles keinen Sinn.
Ich habe ja auch nicht meine Techniken oder sonst was verändert in meinem Leben! Nichts davon!
Oder.....Moment.....da war etwas, besser gesagt jemand.
Seit........Sie.......da war......verhalte ich mich anders.
Weshalb? Weshalb lasse ich mich einfach so umstellen?
Meine komplette Lebensweise, die ich über Jahre schon eingehalten habe?
Das ist unmöglich!
Hat sie mich etwa verändert?
Schwachsinn!
Das sind Hirngespinste, die ich mir nur einrede, mehr nicht!
Ich bin ein blutrünstiger Killer und werde es auch immer bleiben, kein Mensch wird mich jemals ändern können!

Bei diesem Gedanken bleibe ich und verweile damit eine gefühlte, öde Ewigkeit, bis sich irgendwann die schwere Tür erneut öffnet, jedoch nicht der junge Mann darin steht. Ich versuche zu erkennen, wer es sein könnte, doch letztlich muss ich festlegen, dass ich diese Person nicht kenne.
Jedenfalls ist es aber ein ziemlich breit gebauter Mann, der mir echt riesig erscheint.
Ca. 2 Meter, wenn nicht sogar größer würde ich diesen Kerl schätzen.
Der dunkelhäutige Mann trottet zu einem kleinen Tisch, auf dem sich solche feine Skalpelle befinden.
Will er mich umbringen?
Stirn runzelt betrachte ich den Mann, der nun langsam mit dem genannten Skalpell und einem Metallstück, welches ungefähr so groß wie der kleine Finger ist, auf mich zu kommt.
Als er direkt vor mir steht, fährt er sich mit der Hand einmal über seine Glatze und blickt mich sogleich mit einem todernsten Gesichtsausdruck an, sodass ich augenblicklich loslachen muss.
Meine Mundwinkel brennen dabei zwar, aber bei dieser Mimik ist es einfach unmöglich nicht zu lachen!

"...Und jetzt kommt die typische Folter mit dem Skalpell, bis ich Klartext rede", murmele ich wieder ein klein wenig ernster.

"Nicht ganz, Jeff", sagt der Mann mit seiner viel zu tiefen Stimme, die schon fast zu unnatürlich klingt.

Er stampft hinter mich und sogleich spüre ich, wie er den kalten, scharfen Gegenstand an meinem Nacken anlegt.

"Das könnte jetzt ein klein wenig weh tun", sagt der Mann gespielt mitleidig.

Ich kann nur ins Leere starren.
Das wird er nicht wagen!
Doch schlagartig stoße ich einen kurzen, schmerzerfüllten Seufzer aus, als dieser Typ das Skalpell ohne nachzugeben in meinen Nacken bohrt.
Während sich eine unglaubliche Wut auf ihn in mir breit macht, redet er weiter in seiner tiefen Stimme.

"So Jeff, du wirst gleich mit einem Peilsender ausgestattet und dann....werden wir dich frei lassen. Sieh es aber als ein kleines Angebot. Du wirst 24 Stunden Zeit haben, um eine Aufgabe erledigen zu können, welche dir nicht allzu schwer fallen dürfte. Du musst Sie finden und ihr Leben beenden, bevor du wieder zurückkommst und uns deine Tat bestätigst. Solltest du einfach abhauen, wird man dich dank des Peilsenders finden und du fällst sofort der Polizei in die Hände. Falls du versuchst den Peilsender zu entfernen,.....vergiss es. Sobald du die Hülse aus Metall herausziehst, schießt ein weiterer eingebauter Sender noch tiefer in deinen Körper. Wenn du sie aber umgebracht hast.......dann wirst du belohnt werden und diese Belohnung wird die Freiheit sein. Außerdem werden wir dir niemals wieder unter die Augen treten"

Ungläubig wandert mein Blickfeld hin und her.
Was soll das?
Wie ist das möglich?!

"Woher zur Hölle wissen du und dein Pack von IHR?!", bringe ich unter zusammengebissenen Zähnen hervor.

Der Mann beginnt zu lachen und drückt den Peilsender tief ins Fleisch hinein in die offene Wunde, die sich in meinem Nacken befindet.
Aufgrund dessen kneife ich einmal kurz die Augen fest zu, um den Schmerz somit besser ertragen zu können.
Weshalb wollen die sie überhaupt tot sehen?

"Naja, du hast von ihr geredet. Ein Name ist dabei zwar nicht aufgetaucht, jedoch hattest du echt viele Gefühlsausbrüche gehabt"

Ah, ich verstehe.
Die sehen sie als meine bedeutende Schwäche an.
Und eine Schwäche kann man ausnutzen.
Aber warum soll ich diese Schwäche auslöschen, wenn man mir daraufhin keine Befehle mehr erteilen kann?
Sie lassen mich ja dann sogar frei?!
Wo bleibt da die Logik?
Augenblicklich werden mir meine Gedanken glasklar.
Sehe ich sie etwa schon als meine Schwäche an?
Als jemanden, der diesen Platz wirklich belegen könnte?
Schlagartig lache ich verrückt auf.
Ich darf mir von nun an nichts mehr anmerken lassen!
Diese Bewusstlosigkeit war schon ein viel zu dreistes Risiko.

"Sie ist mir so egal.....Wieso wollt ihr eigentlich ihren Tod?"

Doch bevor der Mann mir antwortet, drückt er den Peilsender nun mit dem Griff von dem Skalpell noch tiefer in meinen Nacken.
Verdammt, jetzt reicht es damit aber auch mal langsam!

"Ach Jeff.......du hast das Prinzip einfach noch nicht verstanden. Weißt du, ich bin ein Auftragskiller und habe einen Polizisten als Freund, der von meinen Handlungen weiß, doch er verpfeift mich nicht, da wir einen Deal haben. Verrückte Welt, nicht wahr? Ich habe übrigens auch schon Menschen getötet, die mir sehr wichtig waren, also reiß dich zusammen, und lass deinen inneren Killer hervortreten. Soviel dazu. Tötest du das Mädchen, wird alles wieder zukünftig beim Alten sein und du kannst deine Killerserie ungestört weiterführen, ohne dass je wieder irgendjemand dazwischen funkt. Falls du es nicht machst, dich also nicht traust, wird dein Leben schon möglichst bald vorbei sein. Die Entscheidung liegt bei dir"

Er lässt endlich von mir ab und geht aus dem Raum.
Ok.
Was soll ich jetzt machen?!
Soll ich sie wirklich umbringen?
Nein!
Auf keinen Fall!
Oder doch?
Ich meine, sie hat mir in den letzten Wochen nur Ärger eingebracht.
Aber sie dafür gleich zu töten?
Das hat sie doch nicht verdient...
Ich wollte sie ursprünglich in Ruhe lassen, und was ist dabei heraus gekommen?
Wie soll ich es denn dann bitteschön schaffen, ihr Leben zu beenden, obwohl das gar nicht mein fester Wille ist?
Aber der Polizei überliefert zu werden oder sonstiges kommt für mich auch außer Frage.
Ich habe eigentlich keine Wahl.
Innerlich steht meine Entscheidung bereits fest.
Ich kann nicht mehr daran zweifeln.
Ich muss sie töten.
Ich muss sie töten!
Und das werde ich auch!
Dieses Mal ohne jegliche Ausnahme!
Ich will und brauche mein altes Leben wieder zurück, sie hat alles doch nur völlig durcheinander gewirbelt!
Das reicht jetzt endgültig!
Sie wird sterben!

Einige Momente später kommt der fremde Mann zurück in den Raum mit etwas in der Hand, was momentan noch schwer zu erkennen ist.
Er kommt mir immer näher und da erkenne ich in seiner Hand einen Stromschocker.
Entschlossen blicke ich direkt in seine Augen.
Ich werde nicht mehr mit meiner Entscheidung umkehren.

"Ich werde das Angebot annehmen und SIE töten"

Heartbeat (Jeff the Killer Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt