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POV Stegi:

Ich laufe schnell zurück zum Heim. Als ich gerade links abbiegen will, höre ich ein knacken hinter mir. Ich zucke zusammen und schließe die Augen. Innerlich mache ich mich schon auf einen Schlag bereit. Doch ich spüre nichts. Ich drehe mich um und hinter mir ist ein kleiner Junge auf einem Dreirad, der mich verstört anguckt. Oh Gott, ich werde echt paranoid! Ich gehe weiter. Vor dem Heim kann ich Marek nirgendwo entdecken. Ich gehe in das Heim und gucke mich bei jedem Schritt um, vielleicht wartet er ja nur in einer Ecke auf mich. Doch das ist nicht der Fall. In meinem Zimmer angekommen, setze ich mich an meinem Schreibtisch und male ein Bild.

Meine Hände zittern nach jeder Minute stärker. Ich halte den Druck nicht aus. Ich stelle mir die ganze Zeit vor, dass Marek meine Tür eintritt und mich dann verprügelt. Als meine Hände so sehr zittern, dass ich nicht einmal den Stift grade halten kann, entschließe ich mich meine Rasierklinge herauszuholen. Ich setze sie an meinem Unterarm an und ziehe sie einmal durch. Der Schmerz ist schön. Er lenkt mich ab. Ich setze ein zweites Mal an und ziehe noch einmal durch. Er ist befreiend. Ich fühle mich besser. Mit meinen Taschentüchern wische ich mir das Blut weg und verbinde mir meinen Arm. Gerade rechtzeitig habe ich alles weggeräumt, da klopft es schon. "Herein." hoffentlich ist es nicht Marek. Es ist Frau Bau. "Stegi, ich wollte mal nach dir gucken. Ob es dir gut geht." Als sie mein Gesicht sieht, stockt sie. "Was ist passiert?" "Ich bin hingefallen." lüge ich noch einmal. Sie scheint mir nicht zu glauben. "Stegi, du kannst mit mir über alles reden. Ich werde es auch niemanden sagen. Versprochen." "Ich bin wirklich nur hingefallen." Es ist ja echt nett, dass sie sich solche Sorgen macht, aber ich möchte nicht mit ihr darüber reden. Am Ende würde Marek die Bilder veröffentlichen. Und das will ich auf gar keinen Fall. Sie scheint mir nicht zu glauben. "Mh ok, aber weshalb ich eigentlich gekommen bin, ist das ich dich seit Tagen nicht beim Essen gesehen habe." "Ich habe in der Stadt gegessen." Das ist natürlich gelogen. "Stegi, lüge mich nicht an. Ich sehe doch, dass du noch dünner geworden bist. Du kommst heute zum Abendessen." Mit diesen Worten geht sie aus meinem Zimmer. Wieso sollte ich etwas essen? Ich habe doch gar keinen Hunger. Ich gehe zum Fenster und setze mich auf die Fensterbank.

Ich höre Schritte vor meiner Tür. Ich drehe mich um. Auf einmal lugt da ein kleiner Zettel aus der Ritze unter meiner Tür hervor. Ich hebe ihn vorsichtig auf. Jemand hat mit einer hässlichen Handschrift etwas draufgeschrieben:

Stegi, das ist deine 1. Aufgabe.

Komm um 22 Uhr morgen zum Bahnhof.

Wenn du nicht kommst, weißt du ja was passieren wird.

Marek

Ach du Scheiße! Was will er bloß von mir? Mein ganzer Körper zittert. Ich brauche jetzt Patrick. Hoffentlich ist er Online.

Neues Leben:( ~StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt