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POV Stegi:

Wuhu, die erste Stunde Mathe geschafft. Ich habe die ganze Zeit nur gemalt. Es ist ein Auge. Das Auge von dem gut aussehenden Jungen. Genau dieser kommt gerade mit seinen zwei Freunden auf mich zu. Was wollen die von mir? Freundlich sehen die aber nicht gerade aus. "Hör mal zu, Stegi. Wir wollten nur klar stellen, dass wir hier das Sagen haben. Also mach uns keine Schwierigkeiten!" Ok!? Was geht denn bei denen ab? Das sind bestimmt solche Möchtegern Bad Boys. "Hast du uns verstanden?" fragt mich der eine Junge, der glaube ich Freddy heißt. Mensch, ist der aggressiv. Ich nicke leicht. "Gut." Und Freddy und der andere gehen, jedoch bleibt der gutaussehende Junge stehen und betrachtet mein Bild. OMG wie peinlich. Ich hoffe er hat sein eigenes Auge nicht erkannt. "Tim!" ruft ihn Freddy. Ah, er heißt also Tim. Tim schreckt hoch und wirft mir einen schiefen Blick zu, bevor er zu seinen Freunden geht. Misst, er hat sein Auge erkannt. Was denkt er jetzt bloß von mir? Es gongt und der Unterricht geht weiter.

Yeah, endlich Schulschluss. Mit schnellen Schritten mache ich mich auf den Heimweg. Aus dem Augenwinkel sehe ich Tim, der gerade in den Schulbus einstieg. In der großen Pause hat mich Tim öfter nachdenklich und etwas mitleidig angeschaut, nicht so wie seine Freunde, die mich aggressiv beobachtet hatten. Ich hoffe ich werde die niemals in einer dunklen Gasse treffen. Ich habe das Gefühl, dass die nur auf einen Fehler von mir warten, um mich dann zu verprügeln.

Nachdem ich das Waisenhaus erreicht habe, gehe ich sofort in mein Zimmer. Hunger habe ich nicht. Ich begebe mich an meinen Schreibtisch und fange an, ein Bild zu malen. Es ist ein Bild von meinen Eltern und mir, welches ich vor Augen habe. An dem Tag wurde ich 14 Jahre alt. Meine Mutter hatte mir eine zweistöckige Torte gebacken, die ich aber leider nicht probieren konnte, da sie mir aus der Hand gerutscht war. Jap, ich bin sehr tollpatschig. Der Hund meiner Nachbarn hatte sich aber gefreut, er hat die ganze Torte vom Boden geleckt. Mir kommen wieder die Tränen. Sie fehlen mir so sehr. Wieso konnte ich nicht an ihrer Stelle sterben? Dann wären sie jetzt noch am leben. Ich brauche jetzt Musik. Ich hole mein Handy und mache laut Musik an. Ich lege mich auf mein Bett und denke über die alten Zeiten nach.

Es klopft. Wer kann das denn sein? Ich sage nichts, aber die Tür wird trotzdem geöffnet. Frau Bau schaut vorsichtig herein. "Stegi, darf ich reinkommen?" Ich nicke nur. "Ich habe dich heute gar nicht beim Frühstück gesehen, und beim Mittagessen auch nicht." "Ich hatte keinen Hunger." Irgendwie ist es ja nett, dass sie sich Sorgen um mich macht. "Stegi, du musst etwas essen sonst fällst du noch von den Knochen. Ich will dich in einer halben Stunde unten im Essenssaal sehen. Und ohne Wiederrede!" damit geht sie aus meinem Zimmer. Ich habe echt keinen Hunger, aber sie hat Recht, wenn ich jetzt nichts mehr esse, dann werde ich wohl irgendwann tot umfallen. Und das würden meine Eltern nicht wollen. Ich lege mich wieder zurück in mein Bett und warte bis es halb ist.

Neues Leben:( ~StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt