Mit zitternden Knien stand ich vor dem Tor des Basketballfeldes. Meine Wasserflasche hielt ich fest in meiner Hand. Das Feld war nicht sonderlich groß. Es hatte nur zwei Körbe und auf dem Boden waren die wichtigsten Linien aufgemalt. Damit der Ball nicht rausfliegen konnte, war der gesamte Platz von einem hohen, grünen Zaun umrandet. Ich hatte jetzt schon keine Lust mehr...
Ich war 15 Minuten zu spät. Am ersten Tag. Niemand hatte mir gesagt, dass das Training schon um 10 Uhr morgens beginnen würde. Normalerweise schlief ich in den Sommerferien bis 12. So sollten richtige Ferien auch aussehen.
Man sollte kein Frühsport betreiben. Vor allem sollte man kein Basketball spielen. Wenn es eine Sportart gab, die mir überhaupt nicht lag, dann war es Basketball. Andere Sportarten konnte ich zwar auch nicht, aber die ganzen Spieler auf dem kleinen Feld und der harte Ball, der hin und her geworfen wurde, überforderten mich. Wenigstens musste ich keine Sozialarbeiten machen, da werde ich die drei Wochen Basketball überleben.
Plötzlich hielt ich in meiner Bewegung, das Tor zu öffnen, inne. Was wäre wenn Marek auch an diesem Kurs teilnimmt? Dann wäre ich geliefert. Falls das geschehen würde, würde ich lieber die dreckigen Schultoiletten sauber machen.
Ich ließ einen schnellen Blick über die versammelten Leute fliegen. Es standen ungefähr 12 Leute in einem engen Kreis und unterhielten sich. Wenige kannte ich, doch die meisten hatten mir den Rücken zugedreht, sodass ich ihre Gesichter nicht erkennen konnte. Nur einer stach aus der Masse deutlich heraus. Marek. Er sah zwischen den kleineren, schmächtigeren Jungen aus wie ein hässlicher Bergtroll. Warum hasste mich das Leben? Wieso konnte ich meine Ferien nicht einfach genießen, wie es jedes andere Kind tat?
Eigentlich könnte ich einfach abhauen... Aber nein. Frau Bau hatte mir das extra ermöglicht, da wollte ich nicht kneifen. Ihren enttäuschten Gesichtsausdruck wollte ich nicht noch einmal sehen. Also öffnete ich das Tor langsam und lief mit gesenkten Schultern auf die Gruppe zu. Mir war nicht wohl zu Mute.
Noch niemand hatte mich bemerkt. Ich stellte schnell meine Wasserflasche an den Rand. "Tschuldigung für die Verspätung." nuschelte ich. Augenblicklich drehten sich alle im Kreis zu mir um. "Kein...Problem." sagte eine tiefe Stimme freundlich, doch zum Ende hin war es eher ein Wispern. Diese Stimme... ich kannte sie. So freundlich hatte ich sie noch nie gehört.
Langsam schaute ich auf. Das. Konnte. Nicht. Wahr. Sein. Warum wollte mich das Leben tot sehen? Ich schaute direkt in das Gesicht von Tim. Er stand in seinen üblichen schwarz-roten Sportsachen da und erwiderte meinen Blick. Er schien genauso geschockt zu sein, wie ich es war. Mein erster Gedanke war wegrennen, aber mein Körper wollte nicht mitspielen. Ich war wie gelähmt. Scheinbar ging es Tim genauso. Er sagte nichts und schaute mich nur mit großen Augen an. Alle anderen schauten verwirrt zwischen uns her, selbst Marek blieb stumm.
Nach wenigen Sekunden schien sich Tim wieder gefasst zu haben. Mit einem neutralen Gesichtsausdruck klatschte er in die Hände und rief: "Na gut... Jetzt sind wir vollständig. Bildet bitte zweier Gruppen. Einer wird übrig bleiben, der macht dann mit mir." Was zweier Gruppen? Hektisch schaute ich mich um. Ich sah, wie sich Paare bildeten. Die einen schauten sich wissend an, die anderen stellten sich nebeneinander. Oh, Gott. Ich wollte auf gar keinen Fall mit Tim machen.
Plötzlich legte sich eine schwere Hand auf meine Schulter. Und ich wusste, ohne mich umzudrehen, wer hinter mir stand. Marek. Er schaute auf mich herab, mit seinem allbekannten, fiesen Grinsen. "Das wird witzig."
Ich war tot. Mausetot.
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Neues Leben:( ~Stexpert
Fiksi PenggemarStegis Leben rutscht aus den Fugen. Ein Autounfall schleudert ihn in eine neue Umgebung. Von Fieslingen attackiert, versucht er die Schulbank zu drücken. Wird er es schaffen sein neues Leben zu überleben? Wenn sich der gut aussehende Typ ändern wür...