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POV Stegi:

Ring, Ring, Ring. Mein Wecker klingelt, doch ich bin schon seit Stunden wach. Ich muss die ganze Zeit an Marek denken. Was passiert wenn er die Bilder veröffentlicht? Ich möchte es mir gar nicht vorstellen. Total übermüdet gehe ich erst mal duschen. Meine Anziehsachen von gestern liegen noch auf dem Boden. Ich schmeiße sie in den Mülleimer. Ich verbinde mit ihnen zu schlimme Erinnerungen. Ich mache mich weiter fertig und gehe zur Schule.

Wir haben Mathe. Ich hasse dieses Fach. Ich verstehe es einfach nicht. Es sind viel zu viele Zahlen. Und ich kann mich einfach nicht konzentrieren. Ich muss die ganze Zeit an Tim denken. Heute morgen hat er mich richtig wütend angeguckt. Ich habe schon erwartet, dass er gleich auf mich zu rennt und mich mit einem Messer ersticht. Es klingelt, wir haben jetzt große Pause. Diese Pause ist so unnötig. Man sitzt die ganze Zeit im Flur und wartet, dass der Unterricht wieder anfängt, damit man nachhause kann. Ich gehe zu meinem Ort, an dem ich mich jede Pause aufhalte. Bis jetzt hat mich hier noch niemand gefunden. Er ist auch sehr versteckt, ganz hinten auf dem Flur, hinter den Schließfächern. "Ah, schaut mal wer da ist." Scheiße! Freddy zeigt direkt auf mich. Nein, bitte nicht. Tim, Freddy und Rafi kommen zu mir. "Da hast du dir aber einen guten Platz ausgesucht, Stegi. Hier wird niemand deine Hilfeschreie hören" sagt Tim zu mir. Alle drei grinsen mich gefährlich an. Diesmal wirkt Tim so, als würde er mich wirklich schlagen wollen. Er holt aus und schlägt mir mitten ins Gesicht. Als wenn dies nicht genug wäre, wird mir sofort danach in den Bauch getreten. Ich verkrümme mich. Der Schmerz ist unbeschreiblich. Meine Nase fühlt sich gebrochen an und mein Ohr piept. Ein weiterer Tritt. Meine Sicht verschwimmt. "Hört auf, sonst ist es zuauffällig." Diesmal ist es nicht Tim der das sagt, sondern Rafi. Die drei Jungen gehen und lassen mich wieder einmal alleine zurück. Es hat schon geklingelt, aber ich gehe erst mal auf die Schultoilette. Als ich in den Spiegel sehe, erschrecke ich. Mein Gesicht ist voller Blut. Vorsichtig wasche ich mir mein Gesicht. Die Wunden brennen sehr. Aber es ist auszuhalten.

"Stegi, warum sind sie zu spät?" fragt mich mein Deutschlehrer, nachdem ich angeklopft habe. Als er mich anguckt, weiten sich seine Augen. "Was ist denn mit dir passiert?" fragt er mich besorgt. "Ich bin hingefallen." lüge ich. Ich schaue zu Tim. Er schaut mich ungläubig an. Anscheinend hat er erwartet, dass ich ihn verrate. Auch die anderen beiden scheinen sehr erleichtert zu sein. "Oh, brauchst du ein Kühlpack?" "Nein, danke. Geht schon" Ich setze mich auf meinen Platz und versuche dem Unterricht zu folgen. Betonung liegt auf 'versuche'. Meine Nase tut immer noch höllisch weh und mein Körper schmerzt bei jeder Bewegung.

Es klingelt. Yeah, Schulschluss. Ich fange ungewollt an zu zittern. Marek wird mich vor dem Waisenhaus erwarten. Aber ich kann nirgendwo anders hin, deswegen mache ich mich auf den Heimweg.


Neues Leben:( ~StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt