Monotonität

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Mein Blick schweifte durch die Zelle, auch wenn es nicht sonderlich viel zu sehen gab. Das kleine Fenster war so hoch, dass ich mich auf Zehenspitzen stellen musste, um es zu erreichen. Durchschauen wurde allerdings schwierig vor lauter Dreck. An den zerkratzten Wänden klebte an manchen Stellen etwas Blut, wie an der dicken Metalltür auch. Diese hatte auf Augenhöhe eine kleine Klappe wodurch die Wachen durchschauen konnten, um zu kontrollieren, wo ich mich gerade wie befand, bevor sie die Tür aus unterschiedlichen Gründen öffneten.

Die nächsten Tage dachte ich (wenn ich nicht gerade von irgendeiner nervigen Therapeutin, die versuchte, mich zu 'heilen', in einem endlich mal hellen Raum befragt wurde) an das, was Joker mir immer über seine Ausbrüche erzählt hatte. Irgendetwas musste er doch gesagt haben, wie er das geschafft hatte... Ich lief ein paar mal an den Wänden der Zelle entlang und suchte nach versteckten Möglichkeiten, auszubrechen.
Aber irgendwelche Sicherheitslücken gab es nicht. Es war unmöglich einfach so aus der Zelle auszubrechen. Ich musste mir also etwas anderes einfallen lassen. Joker schien es noch nicht geschafft zu haben, aus seiner Hochsicherheitszelle rauszukommen, sonst hätte er mich ganz sicher schon längst befreit.
Also fing ich ab sofort an, jeden Tag und jede Nacht mir den Rhythmus zu merken, wann und aus welchen Gründen die Wachleute vorbeikamen. Wurde aber schwierig ohne Uhr und ohne Zeitgefühl. Doch auch wenn das kleine Fenster nicht viel Licht durchließ, merkte ich doch einen Helligkeitsunterschied, woran ich mich etwas orientieren konnte. So fand ich schon mal heraus, dass mir morgens, mittags und abends Essen gebracht wurde. 'Therapie' war jeden Tag einmal, zwischen Mittagessen und Abendbrot. So wie jetzt. Ein Wachmann öffnete die Klappe, schaute durch und öffnete danach die Tür.

"Aufstehen."

Seufzend stand ich auf. Diese Monotonität ging mir langsam auf die Nerven.

"Umdrehen."

"Mittlerweile weiß ich auch selber, was ich zu tun habe."

Er ignorierte mich und zog mir die Zwangsjacke aus um mir Handschellen anzulegen.

"Mitkommen."

Ich äffte ihm nach als er nach meinem Arm griff und mich förmlich mitzog.

Lost in his SMILEWo Geschichten leben. Entdecke jetzt