KAPITEL 7

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Ich dachte, ich würde meine Mutter wiedersehen. Mein altes ich finden.

Es war nicht meine Mutter. Er war es.

"Ach, so schnell sieht man sich wieder! Ich denke, du beginnst dich zu erinnern?"
Ich sagte nichts, sondern starrte nur in seine hässlichen Augen.
"Gut. Denn wir sind noch nicht fertig"
"Wo ist sie? Meine Familie?"
"Du hast sie verlassen, weißt du noch?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Sie sind jetzt bei uns, in Sicherheit. Zumindest solange wie du tust, was ich dir sage. Verstanden?"
Ich starrte weiter, sagte aber kein Wort.
"Wunderbar" sagte er lächelte.
"Was machen Sie in unserem Haus?" Meine Stimme klang kalt.
"Beenden was ich vor langer Zeit begann. Du erinnerst dich echt nicht mehr?"
Meine Finger zuckten, bewegt von der kochenden Wut in meinem Herzen, als ich die Frage stellte, die ich in den letzten Tagen zu oft gestellt hatte.
"WAS ist passiert?"
Er lächelte immernoch. "Du lernst nicht dazu?"
"Wer sind sie?"
"Dein schlimmster Albtraum... okay, sorry, ich wollte das schon immer einmal sagen"
Ich nickte verständnislos.
Er begann plötzlich zu lachen.
Und er lachte noch immer, als sich meine Finger um seinen Hals legten.
Seine Hände flogen umher, schlugen gegen die meine, aber ich ließ nicht locker und er lachte noch immer.
Es rauchte unter meinen Händen. Sein Hals stank nach verbranntem Fleisch.
Ich ließ nicht locker, solange, bis sein giftiges Herz kein einziges Mal mehr schlug.
Und selbst als seine Leiche zu Boden fiel, hörte ich ihn noch immer lachen.

Aus seiner Tasche fiel ein Buch. Die Seiten waren gewellt, als wären sie in Tränen getränkt worden.
Schweigend nahm ich es an mich.
Schlug es auf.

Es war Blut. Keine Tinte, sondern getrocknetes Blut.
Mit zitternden Händen begann ich zu lesen.

Ich bin Thalia.
Das ist mein Leben.
Welches ich lebte, bevor ich starb.
Ich schreibe es auf, um mich zu erinnern wer ich war.
Wen ich verlor.
Was sie mir angetan haben.
Und warum sie sterben müssen.

Ein Grinsen lag auf meinen Lippen. Das war meine Geschichte, die ich in den Händen hielt.

Sie sind jetzt bei uns, in Sicherheit. Das hatte er gesagt. Und dorthin würde ich jetzt gehen, um meine Eltern zu retten. Um alle zu retten, falls es überhaupt noch etwas zu retten gibt.
Ich bin kein Held, aber ich bin auch nicht mehr wer ich früher war. Ich habe gerade meinen Albtraum getötet, was mich stark genug macht für meine Rache.
Ich durchsuchte seine Leiche nochmal, aber da war nichts. Kein Hinweis auf den Ort, an dem sie Monster schufen. An dem sie mich schufen.

Also ging ich in das Haus. Mein Haus. Ich hätte alles dafür gegeben, dass er geblöfft hatte. Das meine Eltern noch hier sind.
Aber natürlich waren sie es nicht.

Einige Wochen vergingen, in denen ich nicht weiterkam. Ich sah mir Maps im Internet an, googelte, versuchte mich zu erinnern. Ich versteckte mich in dem Haus, in unserem Haus.
Wir sind mehrere Stunden in dem Van gesessen. Und ich erinnerte mich an einen Wald. Täglich durchsuchte ich die Karten des Umfeldes nach diesen Wald.
Irgendwann fand ich eine Insel. Auf den Satellitenbildern war deutlich zu sehen, dass es dort einen Wald gab. Und sie war groß, groß genug um das zu sein für was ich sie hielt. Sie war "Privatbesitz", betreten verboten.
Ich durchsuchte das Haus nach jedem Cent, den ich finden konnte.
Packte meine Sachen, kaufte oder klaute alles was ich brauchte.

Es konnte beginnen.

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