Kapitel 3

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"And then the devil took your breath away."

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Ich weiß nicht, wie lange ich ihn anstarrte.
Eine Ewigkeit, oder vielleicht doch länger?

Vielleicht auch weniger. Ich dachte nicht viel darüber nach, wer er sein mochte, ich sah ihn einfach nur an und verlor mich in seiner Anwesenheit. Seit vielen Jahren war niemand mehr hier oben gewesen. Niemand hatte mich mehr besucht, sich um mich gekümmert. Niemand wollte lange in meiner Anwesenheit sein.

Seine Augen sahen erst zu mir, dann schaute er sich in dem dunklen Zimmer um, das immer hinter den heruntergelassenen Jalousien versteckt lag. So konnte niemand hinein sehen...und ich auch nicht hinaus.

"Deine Vergangenheit ist düster, Kleine.", sagte seine Stimme und er hustete einige Male. Es hörte sich an, als sei er erkältet gewesen. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er es nicht war.

"Wer sind Sie?", traute ich mich schließlich zu fragen. Ich beschloss, ihn nicht mehr anzustarren, als sei ich eine Irre. So fühlte ich mich zwar, doch das war ich nicht.

Seine Hand richtete sich nach meiner. Er griff quasi nach ihr, zog mich zu sich hinauf, sodass ich seine Größe bemerkte. Zwischen uns lagen mindestens 30 Zentimeter. Seine dunklen Klamotten ähnelten meinen, schwarz und grau. Doch etwas an ihm unterschied sich gewaltig von allem anderen, was er trug. Eine rote Taschenuhr, die an seiner Hose befestigt war.

"Wer ich bin ist eine so seltsame Frage.", sprach er, "Ich habe viele Namen, doch wirst du meinen echten niemals erfahren."

"Wie- Wie sind Sie hier rein gekommen?" Seine Finger waren ganz heiß. Es fühlte sich an, als könnte man sich jeden Augenblick verbrennen.

"Das ist eine lange Geschichte. Aber hier geht es nicht um mich, Samantha Wales, hier geht es um dich und deine vielen vielen Probleme...", seine Augen suchten nach einer Antwort in unserem Spiegelbild, obwohl die Zeitungsartikel ihm im Weg hingen, um uns komplett sehen zu können.

"Was meinen Sie?", und meine Stimme klang so nervös, dass ich sie abstellen wollte. Ich hatte Angst vor ihm. Vor jemandem, vor dem ich wirklich hätte Angst bewahren sollen. Ich verlor diese leider viel zu schnell.

"Lass mich deine Verwirrung aufklären..-", sagte er leise und sah zu mir herunter, "Doch du musst versprechen, dass du niemandem hier von berichtest."

Was ein Unsinn, wem hätte ich schon von ihm erzählen sollen? Meinem Therapeuten, Dr. Vernicke, der mich für noch verrückter halten würde?

"Wem sollte ich schon von Ihnen erzählen? Ich habe schließlich niemanden mehr."

"Und das ist der erste Grund, weshalb ich hier bin, Liebes.", seine Lippen legten sich in ein Lächeln, welches mich unwohl fühlen ließ, da seine Zähne funkelten, als wären sie nicht von dieser Welt.

Seine Gestalt wanderte weiter auf den Spiegel zu, nahm die Zeitungsartikel von dem Glas und hielt sie mir vor meine Nase.

"Was liest du?", fragte er mich, obwohl er die Antwort schon bereits zu wissen schien.

"Feuer, Haus brennt nieder, Eltern sterben...Kind überlebte.", antwortete ich ihm auf Kommando.

"Du bist dieses Kind.", sagte er daraufhin und zeigte auf mich. Eine kleine Geste, die mich in Unmut stimmte.

"Ich weiß, Sir.", antwortete ich ihm und schwieg, bis er mir einen weiteren Artikel zeigte, dessen Titel ich laut las.

"Wie glaubst du, konnte ein kleines Mädchen einfach aus dem obersten Stockwerk eines brennenden Hauses entkommen, ohne verletzt zu werden?"

Pact with the devil | Andre [COMPLETED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt