Jan und ich gehen in sein Zimmer. Seine Schritte sind so viel schneller, als meine, da seine Beine ganz einfach länger sind. Er sieht mich seitlich an, seine Augen sehen quasi ein Loch in mich.
Ich frage mich, was an mir so interessant sein soll. Er kennt weder meine Geschichte, noch würde sie ihn interessieren, denke ich. Ich bin nur gewöhnlich, werde für verrückt gehalten.
Vielleicht hat er davon gehört. Dass alle mich für verrückt halten, und sieht mich deshalb so an. Aber die Art, wie er mich anschaut, ist so anders, als wie mich alle anderen anschauen. Sein Blick ist sanft, als ich ihn treffe und leicht lächle.
Sein Zimmer ist ganz am Ende des Gangs. Ich habe es komplett übersehen. Die Lichter sind mittlerweile an, leuchten auf uns hinab und flackern zwischendurch nochmals auf. Ich hätte sogar schwören können ein Lächeln auf Jan's Lippen sehen zu können, als er bemerkte, dass die Lichter wieder an sind.
Das ist mein Zimmer, sagt er stolz und dreht sich einige Male in dem kleinen Raum, in dem es nichts gibt, was auch nur ansatzweise nach Zuhause schreit. Hier gibt es einfach nichts heimisches, doch das existiert in meinem Zimmer ebenso wenig.
Nett, lächle ich ihn an; setze mich auf sein Bett, welches quietscht, als ich mich langsam nach unten bewege. Mein Gesicht verzieht sich bei dem Quietschen.
Es ist schäbig, ich weiß., seine weißen Zähne strahlen mir mit einem Grinsen entgegen. Als würde das Grinsen eine Entschuldigung für das quietschende Bett sein. Aber damit muss man eben leben, wenn man in einer Klapse ist, oder?
Eine Klapse.
So habe ich diese Therapieanstalt nie betrachtet. Oder eher dieses 'Zentrum'.Das hier ist keine Klapse, sage ich zu ihm, als er sich zu mir setzt. Seine blauen Augen funkeln mich an. Sie sind klar, wie das Meer. Wie der Ozean, und ich könnte mich darin verlieren.
Hier sind verschiedene Stationen für Drogenabhängige, Suizidgefährdete, Verrückte und Kranke. Das hier ist also keine Klapse?, fragt er.
Um genau zu sein besteht eine Klapse nur aus Geisteskranken, denke ich...da gibt es keine Drogenabhängige, oder normal Kranke.
Auf welcher Station bist du?
Seine Frage wirft mich aus der Bahn. Ich will nicht von ihm für verrückt gehalten werden. Es mag komisch sein, doch seine Gedanken zu mir interessieren mich und bedeuten mir etwas. Vielleicht, da er mich ganz normal behandelt.
Warum bist du mit einem Drogenproblem auf Station 2?, stelle ich die Gegenfrage und schaue auf meine Oberschenkel. Meine Finger scheinen plötzlich viel interessanter zu sein, als sein Gesicht oder gar seine Augen.
Ich beantworte deine Frage, wenn du mir meine beantwortest, Deal?
Ich sehe von meinen Beinen auf, zurück in seine blauen Augen, die mich mustern. Es kommt mir so vor, als würde er direkt in meine Gedanken schauen. Seine Hand berührt meine Schulter etwas. Sie ist ganz warm und füllt meinen Körper mit Hitze. Ich mag es nicht, von anderen Menschen angefasst zu werden. Nicht mehr, seit der Deal mit Anderson Devil aufgelöst wurde.
Ich bin kein Fan von Deals, weißt du..., antworte ich ihm leise und schüttle seine Hand unbemerkt ab, versuche dabei nicht unhöflich zu wirken. Ich bin auf Station 3.
Meine Antwort lässt ihn sprachlos. Seine Hände falten sich in einander und seine Lippen legen sich in eine schmale Linie, von der kein Ton entkommen kann. Er schaut mich noch immer durchdringend an, während ich seine Hände beobachte. An seinem Handgelenk sind kleine Härchen, die sich aufstellen.
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Pact with the devil | Andre [COMPLETED]
FanfictionEr ist der Teufel, sie das einsame Mädchen. Er sucht sie auf, sie klebt an ihrer Vergangenheit. Er macht mit ihr einen Deal, sie ahnt nicht, dass dieser sie in ein neues Leben reißt. Doch selbst der Pakt mit dem Teufel hält manchmal nicht das ein, w...