Meine Füße tragen mich müde und gequält vom Morgen die Treppe hinunter, um etwas zu essen zu holen und den Tag irgendwie zu starten.
Und an Hand der Stufen, die ich beim Gehen zähle, weiß ich ohne hingucken zu müssen, wann ich unten bin. Und das bin ich nach genau 14 Stufen.
Sam, begrüßt mich eine heitere Stimme beinahe jeden Morgen, hast du gut geschlafen?
Ja, ich habe wunderbar geschlafen.
Ja, antworte ich kurz und knapp, und ihr?
Dein Vater hat die ganze Zeit geschnarcht, witzelt meine Mutter herum. Morgens hat sie mehr Humor als abends, wenn ich ehrlich bin. Sie verschluckt gefühlt jeden morgen einen Clown.
Seit ich mich erinnern kann ist es so. Meine Mutter morgens am witzeln und mein Vater am Kaffee trinken, als gäbe es keine andere Beschäftigung.
Und ich mag es so.
Ich meine, es war nie anders.Hast du heute noch was vor?, fragt sie mich dann, als ich mich zu meinem Vater setze und ihr zusehe, wie sie anscheinend Frühstück macht.
Ich erzähle ihr, dass ich in die Stadt gehen wollte, Besorgungen machen. Nichts weiter.
Mein Leben ist nicht wirklich spannend. Da gibt es den Hof und meine Familie, meine Freunde aus der Nachbarschaft und das war es auch schon. Ich hab mein ganzes Leben hier verbracht und ich bereue keine Sekunde davon. Und sieh an, bald werde ich 24 und lebe noch immer Zuhause, arbeite selbstständig als Psychologin und zahle meinen Eltern monatlich Miete, da ich den oberen Teil des Hauses bewohne.
Wie sich ein Leben nur aufbauen kann...
•••
Am Nachmittag schlendere ich durch die Stadt, habe keine festen Absichten. Meine Suche nach einer neuen Haarfarbe hab ich schon nach einem Blick auf die Abteilung in der Drogerie aufgegeben und meine Hoffnung in ein schönes Kleid zu passen nach der Feststellung, dass ich mit den 10 Kilogramm, die ich in den letzten zwei Jahren zugenommen habe, nicht in ein enges Kleid passen möchte, um nicht komplett hoffnungslos auszusehen.
Ich würde nicht sagen, dass ich "dick" oder sowas bin, nur bin ich eben auch nicht mehr so dünn wie mit frischen 18, und das ist okay. Ich meine, meine Freunde mögen mich wie ich bin. Und ich tu das auch (obwohl ich es mir des öfteren einreden muss).
Entschuldigung?, fragt mich ein Teenager, als ich an ihm und einem Mädchen vorbei gehe, das neben ihm sitzt. Beide auf den Treppenstufen des Rathauses mitten in der Stadt.
Er müsste um die 18 sein, ebenso wie sie.
Ich drehe mich beiden zu, lächle und bemerke die offenen Blicke, die beide mir geben. Der Wind pustet durch meine kurzen Haare und fegt meinen Pony hoch, den ich mir selbst geschnitten habe.
Ich möchte sie wirklich nicht belästigen-, beginnt der Junge vorsichtig, aber wird von dem Mädchen neben ihm unterbrochen.
Baby..., sagt sie schwach.
Alles ist okay, schon okay. Es ist okay, nicht okay zu sein, erinnerst du dich? Sie wird uns helfen, ganz sicher!, redet er ihr optimistisch zu.
Sie sieht vollkommen fertig aus. Ihre blonden Haare liegen ihr über die Brust und Schultern. Die schwarze Schminke verlaufen und die Klamotten durchlöchert.
Was ist mit ihr passiert?, frage ich den Jungen vorsichtig. Ich möchte mich nirgends rein drängen, noch die zwei belästigen.
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Pact with the devil | Andre [COMPLETED]
FanfictionEr ist der Teufel, sie das einsame Mädchen. Er sucht sie auf, sie klebt an ihrer Vergangenheit. Er macht mit ihr einen Deal, sie ahnt nicht, dass dieser sie in ein neues Leben reißt. Doch selbst der Pakt mit dem Teufel hält manchmal nicht das ein, w...