Kapitel 14

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Anderson Devil hielt meine Hand. Seine war wieder ganz warm, während meine fror. Mir war kalt, der Wind machte alles nicht viel besser und mein zweitschlimmster Geburtstag stellte sich als nicht einmal mehr so schlimm raus, wie ich ihn in Erinnerung hatte.

"Andre, warte!", hielt ich ihn auf, bevor er weiter an der Uhr drehen konnte, "Was wird aus mir? Ich meine...meinem kleinen Ich? Sie hat mich gesehen, und sie hat dich gesehen."

"Sie wird vergessen."

"Aber du sagtest-"

"Du bist dein jetziges Ich. Es wird nichts an dir ändern, jetzt mach dir keine Sorgen darum."

Er drehte weiter, alles verschwomm und ich bekam Angst. Ich hatte Angst, dass dahin, wohin er mich brachte, mein Mut nicht ausreichte, um mit mir selbst zurecht zu kommen. Um ihm zu helfen, falls etwas ist, ihn runterzubringen, falls etwas eskalieren sollte.

"Du konntest mich in meine ersten Lebensjahre zurückbringen, dort kannten wir uns noch nicht. Du konntest keine Prägung auf mich haben, Andre.", flüsterte ich leise für mich, doch wollte, dass er es hörte. Ich war mir nicht sicher, ob er es hören wollte.

Es gab schließlich so viele Fragen, die noch nicht beantwortet waren.

Es gab so viel, das ich ihn noch fragen musste.
Zum Beispiel, wie er überlebte.
Wie er zu mir fand.
Wie er sich fühlte.

Und alles, was ich in fragte, war die belanglose Frage, wie es denn sein konnte, dass er eine Prägung auf mich besaß.

"Ich kenne mich mit dem ganzen Spuk nicht genau aus, Samantha, aber ich glaube, dass es sowas wie Seelenverwandtschaft gibt."

"Wie meinst du das?"

"Diese Frage...", stöhnte er genervt auf, grummelte einige Dinge, bevor er sich beruhigte. "Ich glaube, dass-", er hielt inne, als das schwummerige Gefühl vorbei war und ich mich wieder lebendiger fühlte, als ohne viel Luft und in einem Dauerrausch. "Ich glaube, dass zwei Menschen seit ihrer Geburt an einander gebunden sein können."

"Ich-"

"Heißt: dass sie einander einfach fühlen, weißt du. Schicksal und sowas."

"Du glaubst also, dass Seelenverwandtschaft daran Schuld ist, dass du mich hast in meine Vergangenheit bringen können?"

"Nah", zuckte er mit den Schultern und sah sich um. Es war heiß, seine roten Tattoos stachen deutlich glühend aus seiner Haut hervor und seine Haarsträhne glühte auf, genau wie seine roten Augen. "Außerdem gibt es diesen Gestaltenwandler-Teufel-Bonus, der dich zu noch mehr Übernatürlichkeit macht. Also beides, denke ich."

Ich nickte mit meinem Kopf, sah um mich herum und entdeckte nichts als Schwärze.

"Das wird jetzt eventuell unangenehm.", warnte er mich vor.

"Was meinst du-", konnte ich meine Frage nicht einmal beenden, als er meine Hand los ließ und einige Schritte zurück trat.

"Jeder, der in die Hölle kommt, muss dadurch.", sagte er, bevor er verschwand und sich vor mir eine helle Schrift auftat.

Sie schrieb sich wie von Geisterhand, geschrieben an die Wand.

>Come, visit me in hell <

Gänsehaut breitete sich auf mir aus. Die schwarze Wand vor mir spaltete sich, ein langer Flur kam mir entgegen. Ein endlos langer Flur, den ich hinab ging, bis ich rannte.

Alles war so dunkel, und doch kam aus manchen Ecken flüchtig Licht, das mich irritierte.

Ich weiß nicht, wie oft ich nach Andre schrie. Ich rief ihn gefühlte tausend mal, doch ich bekam keine Reaktion. Keine Stimme, die mir sagte, dass alles okay sei. Ich fühlte mich wie in einem unendlichen Teufelskreis, wobei der Begriff sogar passte. Er wollte, dass ich ihn in der Hölle besuchte. Doch ich musste mir meinen Weg in die Hölle zuerst einmal suchen, bis ich Andre wiederfand.

Pact with the devil | Andre [COMPLETED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt