Kapitel 4

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"I'm here alone inside of this broken home."

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"Was ist das?", fragte ich ihn und deutete auf das Brandmal auf meiner Handinnenfläche.

Er zog bloß eine Braue in die Höhe und begann zu schmunzeln. Als wüsste er genau, was sich dort auf meiner Haut befand. Oder eher in meiner Haut.

"Bloß eine kleine Erinnerung an unseren Deal. Damit du nicht vergisst, was noch auf dich zukommt."

Ich bekam es mit der puren Angst zutun. Ich wollte plötzlich nicht mehr mit ihm kommen, so sehr es mich auch interessierte, wer meine Eltern tötete, indem er oder sie ein Feuer legte. Ich wollte es so dringend wissen, doch hatte ich Angst, dass ich alles bloß noch schlimmer machen würde.

Würde es denn überhaupt noch schlimmer gehen?

"Ich hab es mir anders überlegt..", sagte ich leise zu ihm und stand auf, "Ich will nicht mehr mitkommen."

"Du hast eingeschlagen.", ein Lachen entwich seinen schmalen Lippen, als fände er meine Worte amüsant. "Es gibt kein zurück, Samantha, tut mir leid."

"Was?", ich wich einige Schritte von ihm zurück, krallte mich an meinen eigenen Armen fest, die verschränkt meine Brust schützten.

"Das Mal in deiner Hand. Es zeigt dir, dass du einen Deal mit mir geschlossen hast. Es gibt kein Zurück. Wer einmal einen Deal mit dem Teufel geschlossen hat, der hat ewig darunter zu leiden."

Heiße Tränen liefen meine Wangen hinunter. Ich wollte doch eigentlich nicht mit ihm kommen. Ich wollte bloß ein Leben haben. Ich wollte nicht mehr 'die Mörderin' sein. Ich wollte nicht mehr als Gerücht umherwandern.

Und ich hatte mich in etwas verrannt. In etwas schlimmes.

"Komm-", sagte er zu mir; streckte mir seine Hand entgegen, "Wir werden jetzt eine Reise in deine Vergangenheit machen."

"A-Anderson...", stammelte ich bloß angsterfüllt, doch es interessierte ihn wenig, "Ich will nicht, ich-"

"Deal ist Deal...", sagte er noch freundlich, bevor seine Stimme in äußerste Dunkelheit verfiel, "Jetzt komm. Es wird Zeit." Seine Augen senkten sich zu seiner roten Taschenuhr, die rote Strähne fiel ihm ins Gesicht. Als er wieder zu mir hinauf sah schienen seine Augen mich nicht grün, sondern rot an.

"D-Deine Augen-"

"Es wird Zeit.", war alles, was er noch sagte, bevor er mich an meinem Arm zu sich zog und seinen um meine Taille legte. Mich festhielt.

Er hielt seine rote Uhr in seiner rechten Hand, verdrehte die Zeiger, die keine Uhrzeit, sondern Jahre anzeigten. Mit einem Drehen verstellte er die Gegenwart, ließ die Spitze des größten Zeigers auf das Jahr 1998 zeigen und drückte einen kleinen Knopf, der ein piependes Geräusch von sich gab.

"Was passiert hier?!", rief ich panisch, als meine Sicht verschwomm und der Raum völlig unscharf wurde, ich den Boden nicht mehr unter meinen Füßen spüren konnte und mich fühlte, als würden tausende Schmetterlinge in meinem Bauch vollkommen eskalieren.

Meine Augen suchten nach seinen, doch als ich zu ihm hinauf sah, waren seine geradeaus ins Nichts gerichtet. Sie leuchteten rot, glühten. Er sah nicht etwa zu mir hinab. Er starrte, als sei er eingefroren. Sein Griff um mich wurde immer fester, seine Finger brannten sich in den Stoff meiner Anziehsachen und ich bekam nicht mehr mit, was überhaupt passierte. Es fühlte sich unbeschreiblich grausam an. Als würde meine Lunge jeden Moment kollabieren und ich nicht mehr atmen können.

"Ich - Ich kann nicht..ich kriege keine Luft mehr-", hastete ich zu ihm, was ihn dazu brachte kurz zu mir hinab zu schauen.

"Das ist gleich vorbei, Liebes.", sprach seine dämonähnliche Stimme zu mir in Ruhe und Gelassenheit. Als hätte er das schon tausende Male gemacht.

Pact with the devil | Andre [COMPLETED]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt