"Sieh hin!", schrie er mich kaltblütig an. Seine Augen zu schmalen Schlitzen geformt, während ein Unwetter über unseren Köpfen tobte.
"Ich will nicht..."
"Samantha, sieh hin!"
Und ich riss meine Augen auf, sah dabei zu, wie der ganze Hof von einem Gewitter zerstört wurde. Wie Stühle hin und her flogen und alles mit sich rissen, was sie nur konnten.
Ich sah zu, wie die Tiere unruhig wurden und ein Blitz ins Haus einschlug.Es wurde laut, es gab einen Knall. Und dann war es für einen Moment still. So still, dass ich eine Stecknadel hätte fallen hören können. Ich meine, das Unwetter ging nicht etwa weg oder hörte damit auf Lärm zu machen, nein, ich blendete einfach alle Geräusche aus und sah zur Haustür, hörte das kurze Schweigen, das nach dem Schrei von mir kam. Dem Schrei, den mein Kind-Ich losließ. Weil nicht nur hier draußen, sondern auch drinnen etwas passierte.
Ich rannte zur Haustür, bis eine Hand meine griff und mich anhielt. Mein Kopf drehte sich nach hinten, meine Augen sahen in die roten von Anderson Devil. Mein früherer Freund.
Und für eine Sekunde dachte ich daran, dass er doch tot ist. Er ist gestorben, als ihn der Gestaltenwandler mit sich nahm.
"Es wäre besser, wenn du..."
"Du wolltest, dass ich alles mit ansehe. Da drinnen passiert jetzt alles, was ich nochmal mit ansehen muss, damit ich es verstehe. Also lass meine Hand los, Andre!", rief ich ihm entgegen und konnte sein schlechtes Gewissen sehen. Ich konnte es sehen, da seine Hand kalt wurde, da seine Augen blau wurden und der Himmel anstatt Regen Schnee auf uns hinab warf.
Er steuerte das Wetter. Er konnte die Vergangenheit verändern. Er konnte mir jedoch nichts tun.
Ich öffnete die Tür, eilte durch den Flur in die Küche, wo meine Eltern und meine damalige und einzige Freundin um mich herum standen. Durch die Lücken zwischen ihren Köpfen suchte ich nach etwas Sicht auf mein Ich. Ich hörte mich nur weinen, sonst nichts.
Und dann sah ich meine Verletzung.
Dann sah ich, wie das Blut aus meinem Kopf lief. Ich sah kaputte Glühbirnen um mich herum und die rote Substanz an meinen Fingern kleben. Wie meine Mutter mir Taschentücher gab und betete, dass es ohne genäht zu werden verheilen würde. Ich hingegen hoffte nur, dass der Schmerz irgendwann stoppte.Als mir mein damaliges Ich in die Augen sah blieb mein Herz kurz stehen. Ich erkannte meine Augen wieder, erkannte die Gesichtszüge und mein Spiegelbild, dass sich in ihren Augen spiegelte. Bis sich alle umdrehte, ihrem Blick folgten, und schwiegen.
Sie glauben nicht an das Übernatürliche, dachte ich, sie werden mich nicht sehen können. Nicht meine Eltern oder meine beste Freundin, denn sie glaubte nie an Dinge wie Geister, Hexen oder gar Teufel. Doch ich, ich müsste mich sehen können. Ich glaubte daran.
"Wer ist das?", fragte mein blutendes Ich meine Mutter, die nur fraglich den Kopf neigte und "Wie bitte, Schätzchen?" fragte.
"Das Mädchen, Mama."
Ich sah zurück, als ich Fußstapfen hörte, die mein anderes Ich auch zu hören schien. Andre lief auf mich zu, mit erneut roten Augen und einem Blick, der nach mir suchte. Seine Augen glühten förmlich noch mehr auf, als er mich sah. Als er bemerkte, dass mein kleines Ich ihn anstarrte.
"Mama, Mama, wer sind diese Leute?"
"Da ist doch niemand, mein Kind.", antwortete meine Mutter großzügig und nett.
Jeder Mensch ist nett. Nett hat keine Definition. Sie hielt mich wahrscheinlich für Geisteskrank, wollte aber trotzdem noch 'nett' sein.
"Wir müssen gehen.", sagte Andre zu mir. Er nahm meine Hand und zog mich von mir selbst weg. Es tat mir irgendwie in meinem Herzen weh.
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Pact with the devil | Andre [COMPLETED]
FanfictionEr ist der Teufel, sie das einsame Mädchen. Er sucht sie auf, sie klebt an ihrer Vergangenheit. Er macht mit ihr einen Deal, sie ahnt nicht, dass dieser sie in ein neues Leben reißt. Doch selbst der Pakt mit dem Teufel hält manchmal nicht das ein, w...