Anderson Devil war nicht nur interessiert daran, was ich dachte, sondern wollte auch wissen, was ich fühlte.
"Was fühlst du?", fragte er mich, als er mit mir am 17. Februar 2002 ankam.
Wir sahen mir zu. Ich packte meine Geschenke aus und lachte. Ich war glücklich. Ein Wort, das ich lange nicht mehr in den Mund nahm. Glückseligkeit. Die fehlte mir an jeder Ecke. Meine Eltern saßen auf dem Sofa, schauten mir zu und lachten. Die gesamte Familie sah glücklich aus.
"Es ist komisch mich lachen zu sehen...", antwortete ich leise und setzte mich etwas weiter von meinen Eltern weg. Ich wollte als Gegenwart-Ich nicht nahe neben meinen verstorbenen Eltern sitzen. "Ich fühle mich schuldig."
"Schuldig?", wiederholte Anderson nochmals.
"Ja", sagte ich zu ihm und spürte seine warme Hand auf meiner liegen, nachdem er sich neben mich setzte. "Ich fühle mich schuldig, Jahre nicht mehr gelacht zu haben."
"Es wird alles besser, weißt du.", war das, was er zu mir sagte, bevor er mich fragte, ob ich noch ein Jahr weiter reisen wollte. Zu meinem 5. Geburtstag. Ich nickte, denn das ist der Tag gewesen, an dem meine Familie bereits Köln verlassen hatte, um sich ein ländliches Leben aufzubauen. Sie wollten nicht mehr in der Großstadt leben.
Für sie stand eine Großstadt direkt in Verbindung mit Stress. Sie wollten Land, frische Luft und Tiere. Einen Hof. Und das alles bauten sie sich bis zu meinem 5. Geburtstag auf. Es machte mich glücklich. Es machte mich alles so glücklich. Meine Eltern sehen zu können, jemanden bei mir zu haben und nicht alleine zu sein. Ich konnte meine Gefühle kaum in Worte fassen, um sie Anderson zu beschreiben.
"Wollen wir gehen?", holte mich seine sanfte Stimme zurück.
Seine Hand umschlung meine zart, warm und lebendig. Als könnte er kein Teufel sein, denn er war zu gut dafür. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass jemand wie er aus der Hölle empor stieg. Mit Feuer und Rauch und dem allen. Es ging nicht in meinen Kopf rein, noch verstand ich, wie jemand wie er so freundlich sein konnte. Wie er existieren konnte.
Als seine Augen wieder in der roten Farbe glühten und er meine Hand etwas zerdrückte, damit er mich ja nicht los ließ, fragte ich ihn kurzfristig: "Was passiert, wenn ich irgendwann nicht mehr an das Übernatürliche glaube?"
Er sah zu mir herunter, hatte so ein Feuer in seinen Augen, was Ironisch auf mich wirkte. Seine rote Uhr in seiner rechten Hand auf 2003 gestellt. Er sah mich völlig furchtlos an, und ich stellte mir die Frage, ob jemand wie er überhaupt sowas wie Furcht kannte. Ob er fühlen konnte. Ob er meine Angst fühlte, die ich dennoch vor ihm hatte. Denn sie verschwand nicht einfach wie die Einblicke in meine Vergangenheit.
"Dann höre ich auf für dich zu existieren. Du würdest mich nicht mehr sehen, spüren oder hören können.", war seine Antwort, und er meinte es auch so.
Durch meinen Kopf flogen die verwirrendsten Gedanken.
Was wäre, wenn...Und doch wollte ich mir keine andere Zukunft mehr ausmalen, in der ich nicht in der Hölle wäre, denn mir war bereits bewusst, dass ich das Alleinsein nicht mehr als einen Teil von mir wollte. Es ist diese Geschichte, wie mit den Wölfen, die mich sehr an mein Ich erinnert. Wie ich war. Wie ich handelte. Wer ich war.
Ein Wolf ist ein Rudeltier.
Ist ein Wolf allein, so ist er schwächer.
Er ist angreifbarer, verwundbarer, mickrieger.
Doch ist er in einem Rudel, dann ist er stark.
Er besitzt eine Armee, die hinter ihm steht, und er kämpft präziser.Bei mir ist es doch im Grunde nicht anders gewesen. Ich fühlte mich alleine so schwach und wehrlos, doch mit Anderson an meiner Seite ging es mir besser. Ich fühlte mich besser. Nicht mehr so alleine.
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Pact with the devil | Andre [COMPLETED]
FanfictionEr ist der Teufel, sie das einsame Mädchen. Er sucht sie auf, sie klebt an ihrer Vergangenheit. Er macht mit ihr einen Deal, sie ahnt nicht, dass dieser sie in ein neues Leben reißt. Doch selbst der Pakt mit dem Teufel hält manchmal nicht das ein, w...