Kapitel 35 - Future's no Dream

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Raven : »Muss ich denn alles selber machen? «, sage ich genervt und steige aus meinem Thron.

Ja, im Moment ist es mein Thron, denn der König und die Königin sind in einem anderen Clan zu Gast, um die Beziehungen weiter zu pflegen. Sollte ich eines Tages Königin sein, werde ich dem ganzen sofort ein Ende setzen. Ich werde die anderen Clans vernichten. Die anderen Clans, haben in meinen Augen keine Berechtigung, weiter zu existieren. Sie wollen sich nicht anschließen und auf Konkurrenz, habe ich keine Lust. Ich will sie beherrschen und ihnen nicht in den Arsch kriechen, um am Leben zu bleiben. Nein, dazu wurde ich nicht geboren und auch nicht erzogen. Man brachte mir Stolz und Kampfes Lust bei und ich bin nicht bereit, eins von beidem, für Jemand anderes, über Bord zu werfen. Früher oder später wird es passieren, ich werde herrschen, doch es würde schneller gehen, würden mir meine beschissenen Schergen endlich mal dieses dumme, kleine Mädchen bringen.

Wie sich herausgestellt hatte, hat sie die Transformation überlebt aber nicht nur das: Der unnahbare Will, der Prinz des Hunter-Clans, mein Verlobter, hat sich in dieses Mickrige Menschen-Kind verliebt. Am Anfang, war es lustig mit ihr zu spielen, ich dachte, sie hält eh nicht lange durch und wieso sollte man die Sache dann beschleunigen? Ein wenig Katz und Maus amüsierte mich neben meinen Aufgaben als Prinzessin und angehende Königin des Hunter Clans, doch langsam fängt es an mich zu nerven.

»Es tut mir sehr leid, mi Lady aber sie sind sehr flink und sie haben unseren Angriff vorhergesehen. Ich kann mir nicht anders erklären, woher sie wussten, wann wir sie angreifen würde «, stottert er vor sich hin.

Ich zeige ihm, er soll aufstehen und mir erzählen, was passiert ist.

»Danke, ihr seid zu gütig. Also das Mädchen, das war nicht mit in der Hütte. Wir haben sie nicht gesehen. «

Ich mache eine rasche Bewegung nach vorne und umklammere sein Gesicht mit meinen Klauen, um ihn ein wenig in die Luft zu heben. »Wo ist sie? «

Nach Luft ringend sieht er mich an. »Ich weiß nicht, euer Gnaden. Adam sagte uns, dass sie anwesend sein wird. Er sagte uns, dass der Prinz vom blonden Gift gekostet hat und wir in der Gegend Ausschau halten sollen, nach großen Veränderungen. «

Ich sehe ihn wütend an und blecke die Zähne. »Und warum war sie dann nicht da? «

Da sein Gesicht bereits blau anläuft, lasse ich ihn ein wenig absinken. Bevor er spricht, hält er seine Kehle.

»Euer Gnaden, vielleicht haben wir einen Spion in unseren Reihen «, sagt er und wirft einen Blick hinter sich.

Ich denke über seine Worte nach und gehe alle Möglichkeiten in meinem Kopf durch. Es wäre wirklich möglich, dass wir einen Spion in unseren Reihen haben, doch dann werde ich es herausfinden. »Du bist ein weiser Mann «, sage ich und gehe zurück zu meinem Thron. Als ich mich hingesetzt habe, sehe ich ihn durchtrieben an.

»Ihr seid weise aber zu nichts zu gebrauchen «, sage ich und schnippe einmal mit dem Finger. Die Wache links von mir setzt sich in Bewegung und reißt ihn ohne mit der Wimper zu zucken in zwei.

Ich werfe einen Blick in die hintere Reihe.

»Du da, vortreten!«

Schnell tritt er einen Schritt vor und kniet sich vor den Thron. »Euer Gnaden.«

»Ihr habt jetzt das Kommando. Findet das Mädchen, und bringt sie her! Lebend!«

Er blickt nicht auf, nimmt meine Anweisung an. »Ja mi Lady «

»Und solltet ihr sie mir nicht bringen, wird euer Gesicht schlimmer aussehen als meins «, drohe ich ihm und verschwinde aus dem Raum.




Ally: Ich schließe Torell schließlich an den Tropf an und setze mich neben ihn. Erst jetzt habe ich mal Zeit, mich um mich selbst zu kümmern. Ehe ich Will dazu gebracht habe, sich zu schonen und für ein paar Minuten die Augen zuzumachen und Anna angesehen habe, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt, ist schon etliche Zeit vergangen.

Ich lehne meinen Kopf an den Schrank neben der Trage und streichele Anna die Stirn. Sie hatte sich auf meinen Schoß gelegt. Ihr Körper zittert, sie verträgt das ganze wohl nicht ganz so gut. Sie hatte uns für eine Weile beobachtet und dann einen leichten Zusammenbruch gehabt. Nachdem wir beschlossen haben, doch zur Villa zu fahren, wurde es dann endlich ruhig. Warum wir nicht zur Villa fahren sollten, wissen wir nicht, doch ohne Plan oder Lösung würden wir nicht dort aufkreuzen. Es dauert noch eine Weile bis wir dahin, weshalb ich beschließe selbst für eine Weile die Augen zu schließen.




Anna:  Ich sitze in der hintersten Reihe auf einer Bank und warte augenscheinlich darauf, dass sie reinkommen. Die Gäste haben einen Gang gebildet, sodass sie es leichter haben, zum Altar zu kommen. Der Raum ist abermals festlich geschmückt, doch diesmal nicht in Gold, sondern in schwarz-weißen Farben. Die Männer tragen Schwarze die Frauen weiße Anzüge und Kleider. Ich schaue an mir herunter, ehe ich verstehe: Das ist die Zukunft.

Als die Tür neben mir aufschwingt, knallt sie mir fast gegen den Kopf. Ich mache schnell einen Satz zur Seite, sodass mich keiner sieht. Wer weiß, was bis dahin alles passiert ist und wer Jagt auf mich macht.

Die Musik setzt ein und Raven betritt langsam im Takt schwingend den Raum. Sie hält einen Brautstrauß in der Hand und ihr Kleid ist schlicht gehalten. Es ist ein kurzes Kleid, was man in der Menschen Welt als Cocktailkleid bezeichnen würde. Sie hat ein breites Grinsen auf dem Gesicht und als sie die Masse erreicht, öffnet sie sich in der Mitte. Langsam geht sie hindurch, ehe Will in einem schwarzen Anzug schon am Altar auf sie wartet. Mein Herz fängt an zu rasen. Ist das hier wirklich die Zukunft? Würde ich sie verändern, sollte ich jetzt eingreifen?

Am liebsten würde ich auf sie zu rennen und ihr das Gesicht zerkratzen, doch ich habe Angst, was dann geschieht. Ich kann nicht glauben, dass er das tun würde aber ich kenne auch den Weg bis hierhin nicht. Werde ich noch Teil seines Lebens sein?

Schnell quetsche ich mich an den Leuten vorbei um zu sehen, was geschieht. Als ich schließlich vorne ankomme, bin ich außer Atem. Sie erreicht ihn und er sieht sie lächelnd an, hält ihr seine Hand hin. Als ich das sehe, kann ich nicht anders, ich muss eingreifen.

»Will, tu das nicht «, schreie ich, renne auf ihn zu und halte ihm ebenfalls meinen Arm entgegen, doch ehe ich ihn erreiche, wird plötzlich alles schwarz um mich herum und der Boden unter meinen Füßen löst sich langsam auf.

Er sieht mich durchdringlich an, ehe Raven plötzlich lacht und sie sich beide zusammen umdrehen. Ängstlich schaue ich nach unten und rufe immer wieder seinen Namen, doch er dreht sich nicht um und ich stürzte schließlich in ein dunkles Loch.

Nach Atem ringend, schnell ich hoch. Ally erschreckt sich plötzlich und knallt mit dem Kopf gegen den Schrank.

»Anna was ist los? «, fragt sie besorgt.

Keuchend liege ich mit dem Kopf auf ihrem Schoß. Auch Will hat seine Augen wieder geöffnet, kommt auf mich zu und setzt sich neben mich. »Alles Ok? Was ist los? «, fragt er und hält sich die Brust.

Ich sehe ihn mit großen Augen an. »Bitte verlass mich nicht, Will. «

Schützend nimmt er mich in seine Arme. »Wie kommst du darauf? Ich würde dich nie verlassen.«

»Hattest du eine Vision? «, fragt Ally. Ich drücke mein Gesicht an Wills Körper und sage nichts.

Weil ich nicht antworte, lässt sie sich zurückfallen. »Du musst nicht reden, wenn du nicht willst.«

Ich umklammere Will mit meinen Armen und er tut es mir gleich. »Sag mir was du gesehen hast, Baby! «, flüstert er und küsst mich auf die Stirn, doch ich kann nicht darüber reden. Mir kommen die Tränen, als ich daran denke, dass das wirklich passieren könnte.

Blood Hunter - Hunt or be huntedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt