Kapitel 39

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Will...

Ich drücke Anna einen sanften Kuss zum Abschied auf die Stirn und verlasse das Bad. Dass ich gerade eben noch mit meinem Vater gesprochen habe, muss sie erst einmal nicht erfahren. Die letzte Zeit hat ihr so zugesetzt, ich will sich nicht noch mehr belasten. Ich versuchte meinen Vater davon zu überzeugen, dass es besser ist, nicht an ihr und ihrem Blut herum zu experimentieren. Was das blonde Gift mit mir und ihr gemacht hat, reicht mehr als genug.

Ich nehme mir ein paar Holzscheite vom Stapel und lege sie in den Kamin. Mit einem Feuerzeug zünde ich sie an, sodass Anna es schön warm hat, wenn sie mit dem Baden fertig ist. Danach wechsele ich meine Klamotten und ziehe mir eine andere Hose an. Es wird Zeit, noch mal ordentlich zu trainieren, denn so bekommt ich vielleicht endlich mal wieder den Kopf frei. Ich trete aus dem Zimmer und gehe den Flur entlang, bis ich die rechte Tür erreiche. Ich trete ein und lege mich auf meine Hantelbank.

Es dauert nicht lange, bis ich ins Schwitzen kommen, doch muss ich mich ablenken, die Bude nicht kurz und klein zu schlagen. Ich habe nur eingestimmt, weil ich will, dass Anna in meiner Nähe bleiben kann. Ich brauche sie in meiner Nähe. Ich will sie beschützen und das kann ich nur, wenn ich das Theater hier mitspiele. Sie darf nicht erfahren, was ich wirklich denke, dass ich dagegen bin, doch das würde sie erschüttern. Der einzige Weg sie zu beschützen, ist einen Weg zu finden, meinem Vater klar zu machen, dass wir alle in Gefahr sind und Raven uns den wahrhaftigen Krieg erklärt hat.

Pustend hebe ich die Stange in die Luft, bis meine Arme schließlich zittern, als die Tür aufgeht.

Schnell setze ich das Gewicht wieder ab.

»Hier bist du «, sagt sie überrascht und sieht sich um.

»Hey Baby. Bist du fertig? « Ich öffne meine Arme und sie kommt zu mir.

Sie scheint wegen irgendetwas besorgt. »Was ist los? «

»Ich habe keine Ahnung, ich habe ein unwohles Gefühl.«

Schnell schiebe ich sie von meinem Schoß herunter und leite sie zur Tür. »Komm wir gehen ins Schlafzimmer.«




Anna...

Als er die Tür aufmacht, um zurück zu gehen, steht dort plötzlich Jemand.

»Frederick? «, fragt Will höflich als er ihn sieht, doch schiebt er mich durch die Tür und gibt mir zu verstehen, schon einmal vor zu gehen.

»Sir? Ich habe den Befehl Miss Pierce jetzt zu ihrer Untersuchung zu bringen «, sagt der Mann trocken und sieht mich an. Als ich seine Stimme höre, bleibe ich vorsorglich stehen, doch Will zeigt mir, ich soll weitergehen. Bevor ich die Tür zum Schlafzimmer erreiche, ruft die Wache meinen Namen. »Miss Pierce?«

Ich fühle mich ertappt, weiß aber nicht wieso. Seit Will mir erzählt hat, dass er seinem Vater immer weniger traut, ist mir unwohl. Ich weiß, er wird mich beschützen, dennoch will ich nicht, dass der Jenige, an dem das Gift getestet wird, so ausflippt, wie wir beide es getan haben.

Rasch drücke ich die Türklinke herunter und tue so, als hätte ich sein Rufen nicht gehört. Bevor ich die Tür schließe, werfe ich noch einen Blick zurück. Der Mann sieht Will wütend an, doch er versperrt ihm den Weg zu mir.

»Ich werde Miss Pierce zu ihrer Untersuchung bringen, sobald sie sich angezogen hat «, sagt Will verärgert.

Der Mann schaut ihn ein paar Sekunden an, ehe er spricht. »Ihr wisst, dass ihr nicht dabei sein dürft. Das hier muss nicht im Kampf enden, gebt sie mir einfach! «

Blood Hunter - Hunt or be huntedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt