Kapitel 23 - Butterfly

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Als ich mit einem Ruck, aus einem Dämmerzustand geholt werde, schrecke ich kurz auf. Die Ketten reißen mich sofort wieder nach hinten. »Ruhig Anna, ich bin es, Torell. Geht es dir gut? «

Erschrocken sehe ich ihn an. » Ich...ich habe etwas geträumt «, sage ich kurzatmig.

»Du wirst abwechselnd die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit sehen, das gehört dazu. «

»Ich... habe diesen Mann gesehen, von dem du mir erzählt hast «, keuche ich und lasse mich zurückfallen.

»Den Mann? Wo? Anna wo ist er? «, fragt er aufgeregt und packt mich an den Schultern.

»Eine schwarzhaarige Frau, sie hält ihn gefangen «, schnell lasse ich den Kopf hängen.

»Ich komme sofort wieder «, sagt er knapp und verschwindet.

Meine Arme schmerzen so sehr, dass ich sie gar nicht anheben kann, doch meine Sicht, hat sich trotz der Dunkelheit massiv verbessert. Als ich nach vor luge, kann ich die Tiere im Wald nicht nur hören, als wären sie nicht weit entfernt, nein, ich kann sie sogar aus weiter Entfernung noch erkennen. Eine Spinne in einem Netz, frisst ihre Beute, die sie gefangen genommen hat. Ich lasse meinen Blick um mich herumschweifen. Alles hat sich verändert, alles ist schärfer und mit so viel satteren Farben bestückt, dass ich es kaum zu glaube vermag. Vor Aufregung, versuche ich ein Bein auf den Boden zustellen um langsam aufzustehen, als plötzlich und aus dem Nichts tausende blaue Schmetterlinge sich aus den Bäumen in die Höhe begeben. Langsam tanzen sie sich hinauf in die sanfte kühle Nacht. Sie funkeln und glitzern und schlagen ihre kleinen Flügel auf und ab, um hinauf zu kommen. Völlig überwältigt, von den Farben um mich herum, kneife ich die Augen immer wieder zusammen, ehe sie sich um mich versammeln. Der ganze Wald, scheint von ihnen umgeben zu sein, denn ich kann das Ende nicht erspähen. Als eine Tür aufgeht, zucke ich kurz zusammen, doch es ist nur Ally, die langsam auf mich zu kommt. Vorsichtig hebt sie ihre Hände und lässt die Schmetterlinge auf ihren Händen tanzen. Langsam dreht sie sich im Kreis und lächelt. Ich tue es ihr gleich und lächele ebenfalls, denn das ist das schönste, dass ich bisher gesehen habe. Wir lassen uns treiben, von der schönen schwebenden Luft und ich lasse mich schnell auf den Boden fallen, um wenigstens meine Arme anheben zu können. Als sie plötzlich auf mich zu kommt, sieht sie mich durchdringend an.

Ich sehe ihr ebenfalls tief in die Augen, ehe plötzlich ein klickendes Geräusch entsteht.

Vorsichtig schaue ich nach unten auf meine Fesseln, sie sind gelöst. Als ich sie wieder ansehe, sagt sie nichts, doch sieht sie mich lächelnd an. »Danke «, flüstere ich erleichtert und lege die Fesseln langsam ab. Schnell dreht sie sich wieder um und genießt das schöne Spektakel. Vorsichtig versuche ich abermals aufzustehen und schaffe es. Ich mache ein paar holprige Schritte vorwärts, denn ich kann meine Kraft noch nicht kontrollieren. Ich hebe langsam meine Hände in die Höhe und kann es endlich spüren, ich spüre, wie mich die neue Kraft leitet. Der Vampir in mir, will sich absichern und die Gegend erkunden, doch ich will nicht, dass es zu schnell vorbei ist. Als Ally plötzlich zu mir kommt, nimmt sie meine Hand und nickt mir zu. Ich bin erleichtert, dass sie da ist. Schnell macht sie ein paar Schritte nach vorne und ich versuche ihr zu folgen. Als ich merke, dass es schon gut klappt werde ich etwas schneller. Ally passt ihr Tempo meines an und lässt mich schließlich nach einer Weile los. Die Blauen Lichter, fliegen um uns rum, sie zeigen mir den Weg. Sie sind überall, sie beleuchten den ganzen Wald. Ich fühle mich so frei und gelassen, ich könnte ewig so weitermachen. Ich strecke im Laufen langsam meine Arme aus und lasse mich treiben. Die Bäume schweben nur so an mir vorbei, doch verschlechtert sich meine Sicht keineswegs. Ich kann noch alles ganz genau erkennen. Wir springen über steine, über Äste und Bäume, über alles was uns in die Quere kommt. Meine großen Sprünge, kommen mir vor, wie ein kleiner Gang zum Tee. Als Ally plötzlich weiter nach rechts abweicht, folge ich ihr schnell. Wo sie mich wohl hinführt? Eine Weile laufen wir durch den Wald, mein Körper fühlt sich völlig verändert an. Es gibt jetzt keinen Weg mehr zurück. Ich bin einer von ihnen und ich wusste nicht, wie fantastisch das Gefühl ist. Nichts kann mich jetzt mehr aufhalten. Meine Haare wehen im Wind, doch meine Füße tragen mich, wohin auch immer Ally mich treibt.

Blood Hunter - Hunt or be huntedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt