Kapitel 44 - Damned Truth

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Anna...

Will kommt mir mit allerhand Waffen entgegen, doch sieht er mich dabei nicht an. Sein Blick ist wütend, gepaart mit Entschlossenheit. Ich halte ihm meine Hand hin, um ihm zu helfen, doch er geht wortlos an mir vorbei.

»Seid ihr bereit? «, fragt er in die Runde, als er sie erreicht.

Schnell stehen Ally und die Jungs auf und drehen sich dann fast zeitgleich um.

»Das sind wir. Hast du genug Waffen gefunden? «, fragt Torell und nimmt ihm eine Hand voll ab, »mit den zusätzlichen sollte sich was machen lassen. «

Ich fühle mich plötzlich wie eine Aussätzige, also trete ich näher an die Gruppe heran. »Welche kann ich haben? «

Keine Antwort. Alle stehen sie nur da, lauschen Wills Worten, als wäre ich nicht da. Will, dreht sich nicht mal um, er verteilt die Waffen und zählt die Munition währenddessen. Ich mache einen weiteren Schritt auf sie zu und frage erneut. »Ich helfe euch, welche Waffe ist für mich? «

Genervt dreht Will sich um und drückt mir dann wortlos eine kleine Waffe in die Hand. Schnell hat er sich von mir wieder abgewandt und lädt schließlich seine Waffe nach. »Wir müssen los! Da ich nicht weiß, was uns erwartet, seid bitte auf alles gefasst! «

Ich schlucke schwer, bei seinen Worten, denn es sieht nicht so aus, als würde er mich mitnehmen wollen.

Was ist nur mit ihm los? Ally kommt schließlich zu mir, doch sieht sie ebenfalls zu Boden.

»Was ist los mit euch? «, frage ich betrübt. Nervös tritt sie von einem Fuß auf den anderen. »Wir schlagen jetzt die Schlacht unseres Lebens und wissen nicht, ob es unser Zuhause noch gibt, Anna. Kannst du das nicht verstehen? « Ihre Antwort ist wenig mitfühlen, doch verhalte ich mich wohl gerade auch nicht so.

»Ich weiß Ally, es tut mir leid. Ihr seid jetzt auch meine Familie «, flüstere ich und nehme sie in den Arm. »Wir werden sie retten. «

Ich hoffe, dass ich mein Wort halten kann, denn wenn nicht, ist unser aller Leben in Gefahr.

»Wir sind bereit, kommt ihr? «, fragt L schroff und geht dann rüber zu Will und Torell, die bereits am Tor stehen.

Sie lässt mich los und wir setzen uns ebenfalls in Bewegung. Da ich die einzige bin, die keine Kampfmontur trägt, rage ich aus der gruppe ein wenig heraus. Will führt die Gruppe an, erst macht er kleine Schritte, doch dann wird er stetig schneller. Auch wir tun es ihm gleich, doch Torell dreht sich im Laufen noch einmal um und drückt mir zwei weitere Waffen samt Munition in die Hand. Ich halte jeweils eine in meinen Händen und folge der Gruppe. Das Tempo erhöht sich schnell, als wir den Wald erreichen, doch ich hänge ihnen in nichts nach. Wir passieren Bäume, kleine, große, ich springe über alle Baumstämme, die mir in die Quere kommen. Der Trupp wird nicht langsamer, nein, er wird immer schneller. Torell folgt Will dich, dahinter sind L und Ally. Ich bilde den Schluss. Ich hoffe, dass Wills Verhalten wirklich nur mit der derzeitigen Situation zu tun hat, was schon schlimm genug ist und dass er mich nicht für diese verantwortlich macht. Ich könnte es nicht ertragen, würde Jemand sterben, weil er mich zuerst retten musste.

Der Wald ist dunkel, die Sterne sind leuchtend am Himmel zu sehen, wenn der Grund unserer Jagt nicht so Ernst wäre, könnte man ihn gar genießen.

Als mein Kopf mir plötzlich einen Stich versetzt, werde ich langsamer. Ich fasse mir an den Kopf, als mich plötzlich abermals fremde Erinnerungen durchfahren, doch diesmal, ist irgendwas anders, ich bin noch ich selbst. Der Trupp bleibt bei seinem Tempo, doch Ally wirft einen Blick zurück. Sie wird nicht langsamer, doch beobachtet sie mich.

Blood Hunter - Hunt or be huntedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt