Kapitel 59

87 7 1
                                    


Will...


»Nach Austin? «, frage ich verwirrt, wärend Tor sich bereits hektisch in den großen Flur aufgemacht hat. Er öffnet die erste Tür des Flurs und sieht mich dann an, bevor er eintritt. »Ihr Vater wohnt dort. «

Er will sich von mir entfernen, doch ich halte ihn auf. »Ihr Vater wohnt da? Was will sie denn bei... «

Ich beende meinen Satz nicht, denn ich kann mir die Frage schließlich selbst beantworten. »Ich hole sie, Tor! «

»Nein, ich hole sie. Du bist noch zu schwach und du musst da sein, wenn Ally wach wird! «, sagt er, wärend er das Zimmer hektisch betritt. Ich folge ihm auf dem Fuß. »Nein Tor. Ich mache das selbst! Wenn sie in Gefahr gerät oder ihr Vater sie entdeckt, dann will ich sie beschützen. Ich muss! «

Er sieht mir in die Augen, wärend ich ihn durchdringlich ansehe. »Tor, Ich fahre! «, sage ich mit Nachdruck.

Schnell dreht er sich weg und zieht eine Waffe unter seinem Bett hervor.

»Ich gehe! « Mit diesen Worten drückt er sich hastig an mir vorbei und lässt mich stehen. Ich fahre mir wütend mit den Fingern durch die Haare, bevor ich ihm nachgehe. Er ist bereits an der großen Tür. »Tor? «

Er schiebt die Tür zur Seite, doch dreht er sich noch einmal um. »Hm? «

Ich lasse meine Arme sinken. »Bring sie mir lebend zurück, bitte! «




Anna...

Immer wieder lese ich mir die Zeilen durch, die mein Vater mir gewidmet hat, die jedoch für mich, letztendlich mehr Fragen aufwerfen, als sie mir Antworten geben. Was soll das bitte heißen, sie konnte mir nicht die Liebe geben, die ich verdiene?

Verwirrt sehe ich vor mich, lasse den Brief etwas ab und versuche das Ganze zu verstehen, doch es will mir einfach nicht gelingen. Soll das heißen, dass sie wusste, dass ich das blonde Gift in mir trage und mich schützen wollte? War das der Grund, warum sie mich am Leben ließ, als sie es mit wenig Aufwand einfach hätte beenden können?

Nach einer Weile weiß ich nicht mehr, wie oft ich den Brief bereits gelesen habe, meine Augen brennen langsam. Ich greife mir an meine Nasenwurzel und massiere sie sanft. »Dass eines Tages ein paar Männer auftauchen, die auch sie jagten «, flüstere ich nachdenklich, als plötzlich hinter mir eine dumpfe Stimme ertönt.

»Anna«

Erschrocken sehe ich mich um, als ich erkenne, wer da hinter mir im Türrahmen steht. FUCK! Wieso habe ich nicht gehört, dass er die Treppe hochkam? Schnell klemme ich mir den Brief unter den Arm und will das Fenster hektisch öffnen, um aus ihm heraus zu klettern, doch er steht bereits im Türrahmen.

»Nein, nicht! Ich kann dir die Antwort geben, die du suchst! «

Was hat er da gerade gesagt? Kurzerhand bleibe ich stehen. Voller Panik schlägt mein Herz erneut viel zu schnell, doch bin ich gleichzeitig neugierig, was er mir zu erzählen hat. Ich starre das Fenster an, überlege mir, einfach abzuhauen. Das läuft hier alles ganz anders als geplant, hätte ich gewusst, was ich hier vorfinde und somit auslöse, wäre ich nicht hergefahren. Ich beiße auf meine Lippe und wippe nervös von einem Fuß auf den anderen, bevor ich das Fenster doch hochschiebe. Ich schließe die Augen, wärend ich hastig ein Bein durch es hindurch stecke, um auf das Vordach zu gelangen, doch er hält mich auf.

»Du musst nicht fliehen! Ich verstehe dich! «, brüllt er plötzlich.

Abrupt bleibe ich stehen. Bin hin und hergerissen zwischen den Welten, die jeweils an einem meiner Arme ziehen, doch kann ich nicht vorwärts kommen, wenn ich nicht ein paar Schritte zurück mache. Ich muss wissen, wer ich bin und wohin ich gehöre.

Blood Hunter - Hunt or be huntedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt