Kapitel 60 - Ausmaß

172 7 1
                                    


Anna...

Ich strampele immer weiter und weiter, um mein Leben, doch langsam schwinden meine Kräfte. Ich schlage dem Riesen erneut mit meinen Fäusten auf die Finger, doch sein Harter Griff will sich einfach nicht von mir lösen. Meine Kehle schnürt er so fest damit zu, ich drohe fast zu ersticken und alles, an was ich denke, ist meine Familie. Soll das wirklich alles gewesen sein? Ich denke an Ally, wie sie daliegt und wahrscheinlich nicht mehr aufwacht. Ich denke an Tor, der vielleicht in Hannah eine Partnerin gefunden hat, die er nach all der langen Zeit des Kampfes wieder als diese akzeptieren könnte. Ich denke auch an L, der wahrscheinlich, wenn er selbst wieder aufwacht, ohne Ally weiterleben muss und daran wahrscheinlich zerbrechen wird. Und zu guter Letzt, denke ich auch an Will: Der Mann, der mich gerettet hat und vor dem ich doch wieder davongelaufen bin. Ich bin nicht hergekommen, um Antworten zu bekommen, nein, ich bin hergekommen, um der größten Konfrontation meines Lebens zu entfliehen. Ich denke an die glücklichen Momente, wie wir zusammensaßen: Der Moment, vor meiner Verwandlung, als wir alle zusammen auf der Couch saßen und lachten, weil Brisk sich etwas Blut in einen Becher geschüttet hatte. Ich denke an den Moment, an dem Will mich fand. Ich war mehr tot als lebendig, doch auch da, rettete er mich. Der nächste Gedanken gilt wieder Will, wie er mich ansah, als ich aus der Tür raussprang und den Trupp davor bewahrte, in eine Falle von Raven zu tappen. Doch der letzte Gedanke ist der, als Will mir sagte, dass er mich, sobald wir alles überwunden haben, heiraten möchte.

Sofort durchfährt mich eine komische Ruhe und auf meiner Haut bildet sich eine Gänsehaut, wärend mein Körper langsam immer schwächer wird. Ich kann nicht zulassen, dass es das war. Nein, nicht so! bevor ich von dieser Welt verschwinde, will ich dem Vampir, den ich liebe sagen, was mit mir los ist. Also beiße ich die Zähne zusammen, hebe klagend meine Hände in die Luft und kneife meine Augen ganz fest zusammen, bevor ich schließlich mit letzter Kraft meine Klauen ausfahre. Ich hebe sie in die Luft und Schlage sie dem riesen mit aller letzter Kraft in seine Handgelenke, sodass er mich schlagartig keuchend loslässt. Seine Hände öffnen sich und ich lande unsanft und nach Luft ringend auf dem Boden. Sofort lege ich meine eigenen Hände an meinen Hals und kann nicht fassen, dass ich noch lebe. Hastig robbe ich zur Seite und greife gierig nach dem Gartenzwerg, der neben mir in einem Blumenbeet steht. Ich drehe mich um, um zum Schlag auszuholen, ehe sich eine Frau wütend auf mich stürzt.



Will...

»Ihre Freundin hat zusätzlich Blutkörperchen, die sich in bestimmten Bereichen befinden «, erklärt mir die Ärztin, wärend sie mir ein kleines Flächen entgegenstreckt. »Ich weiß nicht wieso aber, ich weiß, dass sie sie hat. «

»Und was heißt das? «, frage ich.

Sie steckt die Probe wieder zurück in den Halter und öffnet einen Hefter. »Ich lasse die Fachbegriffe weg, also es ist so, dass ihr Freund James mir bereits sagte, dass sie ihr Blut gekostet haben und wahnsinnig wurden. «

Wärend sie spricht sehe ich sie Überrascht an.

»Und dann habe ich ihr Blut getestet und...Warum sehen sie mich so überrascht an? Weil ich weiß, dass sie nicht menschlich sind? «, fragt sie irritiert.

Ich schenke ihr ein verächtliches Schnauben und zeige ihr mit meiner Handbewegung, sie soll fortfahren. Dass Tor ihr all diese Dinge erzählt, kann ich nicht gutheißen, doch, wenn sie etwas Nützliches herausgefunden hat, ist es gut, dass sie die Dinge wusste. Vielleicht kann sie uns helfen.

Sie nickt kurz und fährt dann fort. »Also, um es ganz einfach zu machen: Sie haben diese aggressiven, nicht dahin gehörenden Zelle in sich aufgenommen und diese haben sich dann mit ihren verbunden. Da diese aber sehr viel aggressiver sind als die normalen, haben diese ihren Körper übernommen. Woher ihre Freundin diese allerdings hat, kann ich ihnen nicht sagen. «

Blood Hunter - Hunt or be huntedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt