Prolog

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Es war Hochsommer und die heißeste Woche des Jahres plagte den kleinen Ort Burnham, im Süden Englands, der doch eher kühlere Temperaturen gewohnt war. Kein Wunder war es also, dass die Teenagerin, die irgendwo in einem der vielen gleich aussehenden Häuser versuchte zu schlafen und schweißüberströmt war. Ihre Decke lag zerknittert am Ende des Bettes und unruhig wälzte sie sich hin und her. So würde sie wohl keinen Schlaf finden. Sie starrte an die Deckenbalken ihres Zimmers und seufzte. Ein schlechter Traum hatte sie aus dem Schlaf gerissen und nun konnte sie kein Auge mehr zu tun. Ruhelos drehte sie sich auf die Seite.

Plötzlich hörte sie etwas und saß mit einem Mal kerzengerade im Bett.

Das Mondlicht warf unheilvolle Schatten an die Wand. Wehende Mäntel verbargen ihre schemenhaften Körper. Ihr Lachen glich den Schrillen Schreien des Totenvogels und ihre Augen waren lungernde Höhlen ohne Licht. Panik überkam das Mädchen. Auf einmal griffen die Schatten nach ihr, um sie an sich zu reißen. Ein erstickter Schrei drang aus ihrer Kehle und unerträgliche Kälte überflutete sie. Wild schlug sie um sich, strampelte und trat nach diesen Körpern, doch es waren einfach zu viele. Verzweifelt schloss sie die Augen und überlegte fieberhaft wie sie sich wehren könnte. Die Kälte lähmte sie und es fühlte sich an, als würde eine Lawine sie überrollen und unter sich begraben. Sie sehnte sich nach Wärme und dachte an ein Feuer, an Hitze. Und plötzlich breitete sich ein warmes Gefühl in ihr aus und die Angst war verflogen. Sie fühlte sich sicher und geborgen. Doch als sie grade dachte, es wäre wieder alles in Ordnung und durchatmen wollte musste sie plötzlich Husten. Und auch beim nächsten Mal Luftholen hustete sie unkontrolliert und das Atmen fiel ihr mit jedem mal schwerer - bis sie das Gefühl hatte zu ersticken.

Erschrocken wachte sie auf. Schweratmend schaute sie sich um, doch ihr gemütliches Zimmer lag ruhig im Mondlicht. Sanfter Nebel floss wie ein sanfter Fluss durch ihr Zimmer und tunkte alles in ein mystisches Licht. „Nur ein Traum!", dachte sie erleichtert. Doch warum hustete sie dann immer noch? Sie schlug die Decke beiseite und setzte sich auf. Etwas stimmte hier nicht! Dann fiel es ihr plötzlich auf und entsetzt riss sie die Augen auf. Das war kein Nebel! Dunkle Rauchschwaden hingen unter der Zimmerdecke und es wurden immer mehr. Überall war Rauch. Träumte sie etwa doch noch? Aber da war dieses Knacken, so als würde es brennen.

Panisch sprang sie auf. Bestimmt träumte sie immer noch – ganz bestimmt!

Orientierungslos ging sie durch ihr Zimmer, auf der Suche nach der Türe.

Endlich fühlte sie das Holz an ihren Händen und tastete nach der Klinke. Der Rauch wurde immer dichter und sie packte den Griff, um ihre Zimmertür zu öffnen. Mit einem Schrei fuhr sie zurück. Die Klinke war glühend heiß!

Schnell wickelte sie den Zipfel ihres Nachthemdes um den Knauf und öffnete die Tür.

Es gab ein leichtes Zischen, so als würde irgendwo eine wütende Schlange toben. Und wie aus dem Nichts erschien am anderen Ende des Flures die Schlange auch. Ihre Augen glühten rot, nahezu bösartig und sie riss ihren glühenden Schlund weit auf, sodass die Zähne wie Schwerter glänzten. Der riesige, rotorange Feuerball schlängelte sie sich auf das Mädchen zu und wollte sie verschlingen. Aus ihrem Schlund sprühten gefährliche Funken.

Nachdem sie sich aus ihrer Schockstarre befreit hatte, setzte sie sich nun endlich in Bewegung. Sie stolperte einige Schritte zurück und knallte die Tür eilig zu. Das Zischen wurde nun immer lauter und sie lief so schnell sie konnte zum Fenster. Mit einem Ruck schob sie es hoch und sprang ohne nachzudenken in die Nacht hinaus..

Sie fiel zwei Meter tief und landete hart auf der Wiese des Vorgartens. Vor Schmerz und Schreck schrie sie laut auf. Ihr Körper und besonders ihr Fuß durzuckte ein einziger Schmerz und sie verlor beinahe das Bewusstsein. Um sie herum riefen Leute und plötzlich waren von überall Sirenen zu hören. Es war laut, alles dröhnte. Das Mädchen hielt sich, starr vor Schock die Ohren zu.

Wie durch einen Schleier nahm sie alles wahr. „Oh mein Gott. Nina", schrie jemand. Ihr Nachbar kam angelaufen und zog sie vom Haus weg. Das Mädchen nahm es nicht wahr. Ihr erstarrter Blick blieb an dem brennendem Haus hängen. „Feuerschlange......im Haus....sie will uns alle töten...", stammelte sie immer und immer wieder. Undeutlich sah das in sich zusammengesunkene Mädchen die leuchtenden roten Flammen, die aus ihrem Haus züngelten. Plötzlich, ohne Vorwarnung, wurde es Totenstill um sie herum, bis die Stille mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierte.

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