Wasser zu Regen

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Im Gegensatz zu dem entspannten Start in die Woche, verlief der nächste Tag nicht ganz so locker. Die Unterrichtsstunden gingen viel zu langsam vorbei. Zäh wie Kaugummi zogen sich die Minuten. Ich stöhnte, gerade hatten wir Geschichte. Anfangs fand ich die Stunden noch recht interessant, doch schon bald hatte ich auf Durchzug gestellt. Warum musste Mr. Mitchell auch so eine einschläfernde Stimme haben?...

„Miss Moore können sie bitte das, was Mr. Harris gesagt hat, wiederholen?"

Ich schüttelte meinen hochroten Kopf.

„Gut. Nun denn. Das heißt Nachsitzen."

Er machte sich in seinem Heft eine Notiz. Wütend kritzelte ich auf meinem Block herum.

„Das ist echt gut", grinste Fly mich geradewegs an.

Ja ich hatte das Glück auch noch in Geschichte neben ihm zu sitzen. Das Schicksal meinte es echt nicht gut mit mir. Flys Blick hatte sich auf meinen Block geheftet. Ich hatte eine Karikatur von Mr. Mitchell gemalt wie er wütend eine Babyrassel schwang. Nach kurzem überlegen was noch in der Zeichnung fehlte malte ich ihm noch ein Lätzchen dazu. Fly kicherte.

„Mr. O' Connor! Nachsitzen!" donnerte Mr. Mitchell und schlug wütend auf Pult.

„Nun dann kann ich ja nun hoffentlich mit meinem Unterricht fortfahren..."

Die restlichen Stunden blieben einfach nur langweilig. Ich ärgerte mich ziemlich, dass ich nicht mit den anderen zum Meer gehen konnte, wo ich doch die ganze Zeit darauf hin gefiebert hatte, mein Element besser zu erforschen. Stattdessen ging ich mit Fly nach dem Mittagessen zu Mr. Arrogantes-Arschloch-Mitchell.

Fly und ich erledigten die von ihm aufgebrummten Aufgaben und durften endlich als es dunkel war gehen. Da wir noch etwas Zeit hatten bevor es Abendbrot gab, entschied ich mich hoch in mein Zimmer zu gehen. Am Montag war nämlich meine erste Stunde im Element Wasser und ich wollte trotzdem jede freie Minute zum Üben nutzen.

Oben angekommen machte ich es mir auf meinem Bett mit einem Glas Wasser gemütlich.

Mal sehen was man noch so alles mit einem Glas Wasser machen konnte: Ich konzentrierte mich und streckte meine Hand über dem Wasserglas aus. Mit geschlossenen Augen dachte ich ganz fest daran, dass das Wasser aus dem Glas aufstieg. Nach 30 Sekunden öffnete ich meine Augen wieder, um zu schauen, ob etwas passiert war. Doch das Wasser war nach wie vor im Glas und hatte sich nicht ein bisschen bewegt. Irritiert versuchte ich es nochmal, doch wieder passierte nichts. Langsam wurde ich ungeduldig. Ich versuchte es nochmal. Warum funktionierte es nicht? Im Meer hatte es auch geklappt! Verärgert und wütend packte ich das Glas und wollte es wegstellen, als sich meine ganze Energie auf das Gals zu entladen schien. Urplötzlich schoss eine Wasserfontäne aus dem Wasser heraus und knallte an die Decke. Erschrocken ließ ich das Glas fallen uns schaute nach oben an die Decke. Den Bruchteil einer Sekunde schwebte es dort. Mir entfuhr ein klägliches

„Bitte nicht" entfuhr es mir, dann regnete das Wasser auf mich runter und ich wurde nass.

Verärgert schaute ich auf das nasse Betttuch, als es neben mir ein prusten hörte. Mein Kopf wirbelte zu Cara rum, die mit hochrotem Kopf und Tränen in den Augen versuchte, nicht zu lachen. Als sie mein verdattertes Gesicht sah, konnte sie nichts mehr und schallendes Gelächter brach aus ihr heraus. Irritiert schaute ich auf das Handy in ihrer Hand.

„Filmst du?" In diesem Moment klappte sie lachend nach vorne und hielt sich den Bauch. Es war so fröhlich, dass ich meinen Frust vergaß und mitlachte. „Du!", japste sie und lachte einfach weiter. Ich seufzte und fand sich mit dem Schicksal ab, dass es dieses peinliche Video geben würde.

Als Cara sich beruhigt und die Tränen aus ihren Augen gewischt hatte, meinte sie „Das sah ja mal komisch aus. Aber weißt du es ist am Anfang einfacher, das Element zu berühren, wenn du versuchst, es zu beherrschen."

Sie warf mir ein Handtuch zu. „Außerdem ist es im Meer einfacher, weil dort das Element gehäuft und massiv ist. Bei so wenig Wasser wie in deinem Glas ist es schwierig, es zu beherrschen, geschweige denn, zu kontrollieren."

Ich seufzte, doch Cara tröstete mich. „Nur ganz Fortgeschrittene können zum Beispiel Wassertropfen in der Luft entstehen zu lassen."

„Wie ist es bei dir verlaufen, bist du so gut warst?" erkundigte ich mich.

Sie überlegte kurz: „ Zuerst habe ich immer mit einem ganz großen Feuer gearbeitet und es war sehr mühsam, das Feuer zu bändigen. Später hat es auch bei einer Fackel und dann mit einer Kerze geklappt. Mittlerweile..."

Sie schnipste mit ihren Fingern und eine kleine Flamme loderte auf.

„...kann ich die Energie aus meiner Umgebung spüren und dazu nutzen, eine Flamme zu entfachen."

Sie wischte einmal kurz durch die Luft und die Flamme erlosch wieder. . Fast schon entschuldigend meinte sie

„Ich habe dafür auch viel Übung gebraucht, es ist nicht so leicht, wie es aussieht."

Ich seufzte „Es wäre ja auch irgendwie zu einfach."

In diesem Moment erklang wieder die Musik, die uns sagte, dass es Essen gab und wir machten uns auf den Weg.

Natürlich lachten alle über das Video über meinen peinlichen Versuch, das Wasser zu bändigen, ermutigten mich jedoch nicht so schnell aufzugeben. Vergessen war das Nachsitzen und die blöden Lehrer.

Nach dem Essen machte Cara noch ihre Hausaufgaben zu Ende. Danach zogen wir uns fertig fürs Bett an und legten uns unter die kuscheligen Decken. Als das Licht gelöscht war, schlief ich schon wieder sehr schnell und erschöpft ein.

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Hey ihr FEAs!

Heute kommt direkt ein Dreiteiler damit euer Lesedurst gestillt wird! :)


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