Alles Gute kommt von...

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Ich wurde von dem grellen Licht der späten Nachmittags Sonne geblendet, dass durch das dreckige halbrunde Fenster schien. Die dumpfe Luft schlug mir entgegen und ich konnte kleine Staubpartikel sehen die durchs Zimmer tanzten. Mir fielen sofort die Sachen auf die überall auf dem Boden verstreut herum lagen und auch auf dem Bett, welches wahrscheinlich mir zukommen sollte. Bis auf mir schien hier keiner im Raum zu sein. Meine Zimmergenossin war anscheinend gerade nicht da. Auch meine Koffer wurden noch nicht hochgebracht.

Ich ging langsam durch den Raum und setzte mich anschließend aufs Bett. Es knarzte bedenklich. Leise seufzte ich. Das konnte ja heiter werden! Neugierig schaute ich mich im Zimmer um. Der Boden war aus einen mit Dreiecken gemusterten graublauen Teppich, der schon so einiges durchgemacht zu haben schien. Das Zimmer war länglich aufgebaut und bestand aus zwei Betten mit je einem Kleiderschrank. Alles aus einem dunklen Kiefernholz. Am Ende des Zimmers war ein Fenster durch welches spärliches Nachmittagslicht fiel. Davor stand ein Schreibtisch. Na toll, den würde ich mir irgendwie teilen müssen.

Ich federte etwas auf dem Bett, welches ebenfalls einen dunklen Kiefernholzrahmen besaß. Auf meine schwarzen Lieblings Chucks starrend, fragte ich mich ob diese wohl auch gegen die hässlichen Schuhe für die Schuluniform eingetauscht werden mussten. Mein Herz wurde schwer bei den Gedanken daran, dass ich wohl fürs erste hier alleine klar kommen musste. Ich war nun wirklich nicht der Typ, der erstens beliebt und zweitens auch noch gut aussah. Freundschaften knüpfen war bei mir ebenso keine besondere Stärke, aber daran hatte ich mich irgendwann gewöhnt.

Um eine Weile zu Ruhe zu kommen streckte ich mich auf dem Bett aus und schloss die Augen. In Gedanken dachte ich an den Abschied von meiner Tante, wie sie mich ein letztes Mal umarmt und mir Mut zugesprochen hatte. Ich hörte das Geräusch von einer umblätternden Buchseite.

Moment Buchseite? Kurz blinzelte ich und starrte direkt in das Gesicht eines Fremden Jungen.

Zuerst wollte ich erschrocken aufschreien, doch kein Laut kam aus meiner Kehle. Mein Mund klappte wie ein Fisch auf und zu und ich konnte nicht fassen was sich gerade vor meinen Augen abspielte. Der Junge hing (!?) kopfüber von der Decke und las völlig vertieft in einem Buch, auf dem „Elementare Grundkenntnisse Band 2" stand. Er schien mich gar nicht bemerkt zu haben und ich erkannte, dass er Musik hörte. Der Junge blätterte die nächste Seite um und summte leise die Melodie mit. Ich glotze ihn total unverschämt an.

Wo zur Hölle hinge bitte dieser Typ von der Decke? Fieberhaft suchten meine Augen nach irgendwelchen Konstruktionen zwischen den hölzernen Deckenbalken. Ich begann nun laut zu schreien und die Aufmerksamkeit des Jungen richtete sich auf mich. Er riss überrascht die Augen auf und wollte ebenfalls schreien, doch dazu kam es nicht mehr. „Das würde jetzt schmerzhaft werden!", dachte ich und kniff meine Augen zusammen. Der Junge über mir verlor den Halt, und krachte mitsamt iPod und Buch auf sein Bett und begrub mich unter sich.

Es fühlte sich ungefähr so an, als wäre Hulk über mir herunter gekracht. Ich stöhnte vor Schmerzen laut auf und verzog mein Gesicht. Mein Brustkorb wurde eingedrückt und meine Lunge verengte sich. Ich japste panisch nach Luft.

„Verdammt....sorry. Ich äh..." Er stammelte irgendwelche Sätze vor sich hin, während wir beide versuchten uns irgendwie aufzurappeln.

Plötzlich hörte ich wie die Tür aufgestoßen wurde.

„Hey Fly du musst unbedingt..."

Dem Jungen der anscheinend Fly war, gelang es (endlich), sich von mir aufzurappeln. Der andere Jugendliche mit dunkelblonden zerzausten Haaren schaute grinsend aus dem Türrahmen.

Er blickte von Fly zu mir und stammelte: „Oh sorry Mann wollte euch nicht stören Kumpel", konnte sich aber ein breites Grinsen nicht verkneifen.

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