Glühwürmchen

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„...Nenn mir auch nur einen Grund warum ich dich nicht AUGENBLICKLICH suspendieren sollte! Noah Anderson!

Ist dir eigentlich bewusst in welcher Lage du deine Mitschüler bringst? Ich meine, es ist eine Sache, dass du solche riskanten Unternehmungen wagst, aber musst du die anderen da mit rein ziehen? Vor allem deine neue Mitschülerin die grade erst ein paar Wochen hier ist..."

Die anderen blickten zu mir. Mir war es mehr als peinlich von Lady Bentley in Schutz genommen zu werden.

Wir saßen noch alle im Wartezimmer vor Lady Bentleys Büro. An der Tür zu lauschen wäre unnötig gewesen, schrie sie doch so laut, dass es durch die ganze Eingangshalle schallte. Ich fröstelte etwas und sehnte mich nach meinem warmen Bett. Ein lautes Gähnen meinerseits und die anderen taten es mir gleich. Noah war bereits seit einer Viertelstunde bei ihr drin. Nach seinem Fluchtversuch hat es nicht wirklich lange gedauert ihn ausfindig zu machen. Lady Bentley beherrschte auch noch eine andere Art Magie. Sie hatte nur mit den Fingern zu schnipsen gebraucht um Noah zurück zu holen. Die anderen sagten mir, dass das öfters vorkommt. Noah macht wohl ständig irgendwelche Sachen und pfeift auf alle Regeln. Das er einmal im Büro von Lady Bentley landet kommt mindestens einmal die Woche vor. Trotzdem stell ich es mir nicht besonders angenehm vor, bei einem Drachen eingesperrt zu sein. Noah wurde da drin auf die unangenehmste Art durchgegrillt.

„Wie kannst du nur so ein kindisches Verhalten an den Tag legen?! Verdammt nochmal Noah! Ich habe dir schon wirklich vieles durchgehen lassen, aber auch nur weil deine Mutter mich darum gebeten hat. Aber irgendwann ist auch mal Schluss! Ich rufe morgen früh Claudia an. Sie wird dich dann abholen kommen."

„Als würde sie auch nur persönlich vorbeikommen! Tante!"

Er spuckte das Wort verachtend aus. Ich war schockiert und verwirrt zugleich. Ich beugte mich zu Cara.

„Ist Lady Bentley wirklich..."

Cara nickte stumm und flüsterte „Ja."

Wir hörten rasche Schritte zu Tür eilen. Schnell wichen wir etwas zurück. Lady Bentley erschien. Sie sah völlig fertig aus. Sie trug ihren Morgenmantel, der mit vielen Tannenbäumen bedruckt war (vermutlich ein Weihnachtsgeschenk) und Pantoffeln. In jeder anderen Situation wäre ich sehr amüsiert über diesen Anblick gewesen, doch ihr Blick war durchdringlich und sie hatte den Mund verzogen als hätte sie mehrere Zitronen auf einmal gegessen.

„Nun.." Sie bedeutete uns alle hineinzukommen und schloss die Tür nachdem wir alle hineingetreten waren.

Wie Sir Bentleys Büro war ihres in einem Seitenturm angelegt. Um genau zu sein genau in dem gegenüberliegenden. Also von vorne gesehen im rechten Turm. Im Gegensatz zu Sir Bentleys Büro, der nur auf das nötigste Wert legte, war ihres war sehr Uhrig eingerichtet. Überall zierten kleine Andenken bis hin zu komischen Gegenständen fast alle freien Plätze. Eine Pendeluhr verriet mir, dass es mittlerweile schon halb vier Uhr morgens war. Alle Wände waren mit Bücherregalen ausgestattet die bis unter die Decke hingen. Die einzig freie Stelle ohne Bücher ließ Platz für ein kleines Fenster.

Auf dem Schreibtisch der Rektorin welche aus massiven Holz bestand, befand sich zu meinem Erstaunen ebenso wie bei Sir Bentley ein Computer, wahrscheinlich besaßen sie die einzigen technischen Sachen weit und breit hier.

Sie setzte sich auf ihren gepolsterten Schreibtischstuhl und nippte an ihre, noch dampfenden Tee. Wir versammelten uns alle um Noah herum, der starr aus dem Fenster in die Dunkelheit sah. Ich hätte nie gedacht, dass Noah einmal sein arrogantes Grinsen vergehen würde. Cara legte kaum merklich eine Hand auf seine Schulter die Noah erschrocken zusammenzucken lies.

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