Vorsichtig drückte ich die Zimmertüre auf und steckte meinen Kopf durch den Türspalt. Ich war erleichtert, das war eindeutig ein Mädchenzimmer!
Der längliche Raum war mit einem hellen Teppichboden ausgelegt. Alles war Ordentlich, nicht wie im anderen Zimmer. Geradeaus an der Wand vor mir war das große Fenster, durch das die Mittagssonne schien und das Zimmer hell und freundlich wirken ließ. Direkt vor dem Fenster standen nebeneinander zwei Schreibtische aus dunklem Holz. Links und rechts von ihnen standen zwei gemachte Betten. Hinter den Betten stand auf jeder Seite jeweils ein schlichter Kleiderschrank.
Eine Seite war definitiv bewohnt. An der Wand hingen eine Menge Poster mit allen möglichen Personen drauf. Einige kannte ich, andere wiederum hatte ich noch nie gesehen.
Ich trat ein und schloss die Tür. Meine Zimmerhälfte musste die linke sein, denn
vor dem ordentlich gemachten Bett standen meine Koffer.
Plötzlich kreischte es neben mir auf und ich sprang erschrocken zur Seite. Neben mir stand, noch eben von der Türe verborgen, ein Mädchen mit wirren feuerroten Haaren, Sommersprossen und freundlichem Gesicht. Sie trug eine lockere Trainingshose und ein...Schlafanzugoberteil?!
Ihre Augen blitzten begeistert auf
„OMG, hattest du grade ein Date mit dem heißestem Typen der GANZEN Schule. Ich fasse es nicht!!!!!"
Ich wurde hochrot starrten sie erschrocken an. Sie lachte und fiel mir um den Hals. Ich hatte nicht mal Zeit, mich vorzustellen
„Willkommen in deinem neuen Zimmer!" schnell löste sie sich wieder.
„Ich muss dir unbedingt alles zeigen; die Bibliothek, den Aufenthaltsraum, den Speisesaal, oder den See, den Strand..." Sie hielt abrupt inne.
„Naja, komm doch erst mal an."
Geplättet nickte ich.
„Ja ich wollte zuerst meine Sachen einräumen." Wir schauten beide auf meinen kleinen Koffer, der verloren neben dem Bett stand. Sie lächelte.
„Klar, lass dir Zeit. Ich beruhige mich in der Zeit etwas." sie grinste.
„Ab und an bin ich etwas überdreht." Sie hüpfte vergnügt zu ihrem Bett und ließ sich mit Schwung drauf fallen.
Noch etwas geflasht schaute ich zu ihr, dann nahm ich meinen Koffer und trug ihn zum Schrank.
Nach und nach räumte ich meine wenigen Sachen in den Schrank. Seufzend fiel mir auf, dass das erste, was ich zu meiner neuen Zimmergenossin gesagt hatte war, dass ich meine Sachen einräumen wollte – echt mies.
Als ich meine Tops in den oberen Fächern verstauen wollte, fielen mir schwarze Trainingsklamotten auf. Sanft ließ ich meine Finger über den Stoff gleiten. Obwohl er sich leicht anfühlte, wirkte er irgendwie stark, es war komisch und schwer zu beschreiben. Auf einmal stieß ich mit meinen Fingern an etwas Hartes. Ich nahm es raus und bemerkte verwundert, dass es ein Knieschoner war. Ich entdeckte noch Ellbogenschoner und einen Brustkorbschutz. Wozu brauchte ich das in einem ganz normalen Englischen Internat? Erneut fragte ich mich, was das für eine Schule war. Bekam man nicht eigentlich immer eine Einführung oder ähnliches? Ich würde einfach meine Zimmergenossin fragen. Ich hielt, ohne meinen Blick von den Schonern zu lassen, einen Ellbogenschoner hoch und fragte:
"Du...ähm.." Ich wusste nicht mal ihren Namen! Ich blickte auf und ließ mit einem Schrei den Schoner fallen.
Meine Zimmergenossin saß im Schneidersitz auf ihrem Bett, ihre Hände mit den Handflächen nach oben geöffnet, entspannt auf ihren Knien abgelegt. Und in ihren Handflächen brannte Feuer – echtes Feuer, mit richtigen Flammen!
Schnell sprintete ich zu ihr und warf die Bettdecke über ihre Hände. Ich schrie sie an, doch meine Zimmergenossin saß wie in Trance da und schien nichts von allem mitzubekommen. Vorsichtig nahm ich die Decke wieder weg und sofort züngelten neuen Flammen aus ihren Handflächen. Panisch blickte ich mich um und entdeckte ein Waschbecken an der Wand neben der Türe. Mit einem Satz war ich da und füllte den Becher mit Wasser auf. Sofort war ich wieder bei ihr und schüttelte es auf ihre Hand. Es zischte kräftig und Dampf stieg auf. Doch dann fing das Feuer erneut an zu brennen. Was passierte hier? Ich stieß sie zur Seite und meine Mitbewohnerin kippte nach hinten um.
Verwirrt öffnete sie sie Augen.
„Was ist los, habe ich etwas verpasst? Mein Gott, du bist ja ganz blass im Gesicht."
„Du, Feuer, Hand, brennen", keuchte ich. Ich sah den besorgten Ausdruck in ihrem Gesicht als sie aufstand.
„Okay, beruhige dich erst mal."
Sie drückte mich sanft auf mein Bett und setzte sich neben mich.
„Hat dir niemand erzählt, was das für eine Schule ist? Sir Bentley macht das immer."
Ich betrachtete meine Zitternden Finger.
„Der hat mich im Flur stehen lassen", brachte ich mühsam raus.
Meine Mitbewohnerin lachte auf. „Ach Sir Bentley, so typisch."
Ihr vielsagender Blick sagte alles und ich musste lächeln.
„Na geht doch." Ihre Art beruhigte mich.
„Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, ich bin Nina."
„Cara", antwortete sie.
„Komisch, dass ich das vergessen habe zu sagen, wo ich doch sonst immer so viel rede."
Wir lachten beide los. Sie schüttelte den Kopf.
„Oh man, was für ein Anfang. Geht's wieder?"
Ihr fürsorglicher Blick löste in mir das Gefühl aus, irgendwo angekommen zu sein. Vielleicht hatte hier doch ein neues Zuhause gefunden.
„Ja Danke."
Wir unterhielten uns und ich erfuhr, dass Cara nur wenige Monate älter als ich war, aber schon seit zwei Jahren an dieser Schule. Sie hatte drei Geschwister, von denen einer ebenfalls hier auf die Schule gegangen war und zwei noch kommen würden.
„Ich hätte auch gerne Geschwister gehabt", warf ich ein. Ihre glänzenden Augen sagten alles.
„Das ist schon toll, aber glaub mir, ab und zu wäre ich verdammt gerne Einzelkind."
Sie erzählte mir, dass sie, seit sie hier war, eine begeisterte Tänzerin war und außerdem eine Leseratte.
Ich erzählte ihr, dass ich gerne Zeichnete und Volleyball spielte.
„Wir haben hier eine Volleyballmannschaft", sagte sie begeistert
„Ich stelle dich denen gerne vor, wenn du willst."
„Das wäre cool. Ich würde mich echt darüber freuen."
Auf einmal ertönte ein Streichorchester und ich zuckte zusammen. Es war nirgendwo ein Lautsprecher zu sehen, dennoch hörte ich Mozarts Melodie klar und deutlich.
Cara warf einen Blick auf ihre Uhr und meinte:
„Zeit fürs Abendessen."
„Gerne, ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen", antwortete ich hungrig.
Wir standen auf und verließen unser Zimmer.
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Heyho FEAs!
Nach ewiger Pause kehren wir zurück :)
Wir hoffen ihr konntet euch gedulden
Eure feuerflug und eulenfeder
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Die FEA Chroniken
FantasyStell Dir vor, du lebst seit du denken kannst in einem kleinen Vorstadtort, aber auf einmal ist nichts mehr wie es mal war.... Genau so ergeht es der sechzehnjährigen Nina, als ein schreckliches Ereignis ihr Leben für immer verändert. Auf einem abge...