(17.05.18)
Ich saß an Stellas Bett und hielt ihre Hand. An ihrem Zustand hatte sich bisher nichts geändert und ich machte mir mit jedem Tag der verging immer mehr Sorgen. Je länger sie im Koma lag, desto unwahrscheinlicher war es, dass sie wieder aufwachen würde.„Ich habe heute wieder unser kleines Mädchen besucht.", begann ich ihr von meinem Tag zu erzählen. Ich erzählte ihr, wie es sich anfühlte ein Baby in den Armen zu halten. Auch, dass das Baby sehr aktiv war und sich gut entwickelte, trotz der Frühgeburt. Ich erzählte ihr einfach alles, was mir gerade durch den Kopf ging und hoffte auf eine Reaktion von ihr, die aber nie kam. Als ich nichts mehr zu sagen hatte, saß ich einfach nur da und hielt ihre Hand.
Irgendwann hörte ich ein Klopfen an der Tür und James und Jayden kamen herein. James sah um Jahre älter aus, die Sorge um Stella und die Kleine standen ihm ins Gesicht geschrieben. Hoffnungsvoll schaute er mich an, doch wie die Male davor musste ich seine Hoffnungen mit einem Kopfschütteln zunichtemachen. Er nahm meinen Platz ein und ich verabschiedete mich von meiner Schwester. Egal wie die Umstände waren, das Leben ging weiter und für mich bedeutete das zurück an die Arbeit. Jayden wollte mir solange frei geben, bis es Stella wieder besser ging, doch das konnte ich nicht annehmen. Erstens brauchte er Hilfe und zweitens würden mich die Sorgen um meine Schwester in den Wahnsinn treiben. So konnte ich mich zumindest mit der Arbeit ablenken.
„Kommt ihr Morgen wieder?", fragte James als wir gerade gehen wollten.
„Natürlich." Ich drückte ihn einmal an mich und verabschiedete mich auch von meiner Schwester. Jayden blieb noch etwas mit James zurück und ich ging in die Kinderstation, um mir noch einmal meine Nichte anzuschauen. Durch die große Fensterscheibe schaute ich in den Raum und entdeckte die Kleine fast ganz am Ende des Raumes. Ich fand es irgendwie komisch sie immer als meine Nichte oder Kleine oder Baby anzusprechen, aber da sie noch keinen Namen hatte, blieb mir nichts anderes übrig. James wollte warten, bis Stella wieder aufwachte, damit sie dies zusammen tun konnten, so wie sie es geplant hatten. Bei dieser Vorstellung schlich sich ein ungebetener Gedanke in meinen Kopf. Was würde passieren, wenn Stella nicht aufwachte? Wie würde James damit zurechtkommen? Wie würde er seine Tochter nennen, oder würde er es jemand anderem überlassen, einen Namen für sie zu finden? Ich versuchte diesen niederschmetternden Gedanken abzuschütteln. Es war schon so viel Schlimmes in den letzten Wochen passiert, dass ich nicht mal den Gedanken an Stellas Tod ertragen konnte. In Gedanken vertieft merkte ich nicht, dass sich mir jemand von hinten näherte.
„Rebecca?" Ich drehte mich nach der weiblichen Stimme um und entdeckte Samy hinter mir, mit einem Strauß Blumen in der Hand. Wir umarmten uns kurz und setzten uns dann auf unbequeme Plastikstühle, die an der gegenüber liegenden Wand vom Fenster aufgestellt waren.
„Wie geht es dir?"
„Es könnte besser sein. Man wacht jeden Tag mit der Hoffnung auf etwas Gutes zu erfahren, aber es passiert einfach nicht. Stella ist immer noch nicht aus ihrem Koma erwacht und der Einbrecher immer noch nicht gefasst." Ich zuckte deprimiert mit den Schultern. Mir fehlten sogar die Worte, um meine jetzigen Gefühle beschreiben zu können. Und "scheiße" traf es nicht mal im Entferntesten.
„Es wird bestimmt alles wieder gut.", redete sie mir Mut zu, doch irgendwie hatte ich meine Zweifel. Alle sagten ständig 'es wird wieder alles gut', doch leider traf es nicht immer zu. Wir redeten noch ein bisschen miteinander, bis Jayden kam und wir gemeinsam das Krankenhaus verließen.
„Bist du dir sicher, dass du heute zur Arbeit möchtest?"
„Ja, ich bin mir sicher. Lass uns los."
Einige Tage später
Seit ich vor einigen Tagen mit der Arbeit angefangen hatte, ging es mir überraschenderweise besser. Die Arbeit lenkte mich von meinen düsteren Gedanken ab und abends, nachdem ich Stella und meine Nichte im Krankenhaus besucht hatte, war ich viel zu erledigt, um noch irgendetwas zu tun, als ins Bett zu fallen und auf der Stelle einzuschlafen.
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his secretary
RomanceRebecca, eine unerschütterliche Romantikerin, hat endlich genug von Männern und Herzschmerz. Nach mehreren gescheiterten Beziehungen, eine schlimmer als die andere, beschließt sie ein neues Leben zu beginnen, weit weit weg von ihrem diebischen Ex de...