Endlich im Penthouse angekommen, schloss ich die Tür hinter mir und schleuderte die Pumps von den Füßen. Die Fahrt nach Hause hatte länger gedauert als erwartet. Also hatte ich die Zeit genutzt und über mein Smartphone nach Hochzeitskleidern gesucht. Es gab so viele verschiedene, sodass es mir schwer gefallen war mich überhaupt für einen Schnitt zu entscheiden. Aber ich war sicherlich nicht die erste Braut auf der Welt die keine Ahnung davon hatte welches Kleid sie haben wollte.
Ich ging direkt in die Küche und holte mir einen Saft aus dem Kühlschrank. Während ich die Flasche öffnete, kam Pinky in die Küche und setzte sich neben ihre Futterschüssel. Dabei miaute sie ganz kläglich, als ob man sie tagelang nicht gefüttert hätte. Lächelnd holte ich eine Tüte mit Katzenfutter und füllte ihre Schale. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdige, widmete sie sich ihrem Futter.
„Natürlich. Es gibt nichts Wichtigeres als Essen." Den Kopf schüttelnd nahm ich einige Schlucke aus der Flasche, stellte sie dann auf dem Tisch ab und beschloss als aller erstes eine entspannende Dusche zu nehmen. Dann würde ich wir etwas sexy anziehen und den Lieferservice anrufen. Jayden liebte den Italiener um die Ecke genauso sehr wie ich. So musste ich mir keine Gedanken darüber machen was ich kochen sollte und hatte mehr Zeit mich zurecht zu machen und Jayden eine Überraschung mit der ganzen Aktion zu bereiten.
Ich schnappte mir meine Tasche und ging in unser Schlafzimmer. Gerade als ich die Tasche wegstellen wollte, klingelte mein Handy und ich holte es heraus. Es war eine Nachricht von Jayden.
Hey Baby,
ich bin jetzt beim letzten Meeting und sollte spätestens in 2 Stunden zu Hause sein.
:*
Oh, ein Kuss Emoji. Grinsend antwortete ich ihm schnell und ging ins Bad. Ich liebte Jaydens Badezimmer. Es war elegant, modern und super luxuriös. Die Dusche war riesig, mit Düsen an den richtigen Stellen und man fühlte sich wie neu geboren.
Als das heiße Wasser über meinen Körper lief spielte ich den Tag in Gedanken nochmals durch. Ich war mehr als zufrieden. Jayden hatte mir einen Antrag gemacht. Mir damit gleichzeitig nochmals verdeutlicht das er mich liebte und mir einen meiner größten Träume erfüllt.
Und ich hatte es diesen lästernden Großmäulern heute gezeigt. Wenn ich das nächste Mal jemanden über mich schlecht reden hörte, würde ich nicht den Kopf einziehen sondern diesen Leuten die Stirn bieten. Die würden schon sehen was sie davon hatten.
Nachdem ich fertig war und meine Muskeln nicht mehr so angespannt waren, trocknete ich mich mit einem flauschigen Badetuch ab und ging in den begehbaren Kleiderschrank um mir dort was passendes zum Anziehen zu suchen.
Sollte ich mir verführerische Dessous anziehen und dann einen unschuldig wirkenden Seidenmantel? Oder doch lieber ein Kleid? Oder sollte ich auf ganz entspannt und heimisch machen und mir meinen bequemen Hausanzug anziehen und Kuschelsocken? Oder ganz nackt auf dem Sofa im Wohnzimmer auf ihn warten? Hm ... das letzte würde auf jeden Fall nicht gehen. Immerhin musste ich dem Lieferservice ja noch die Tür öffnen.
Nach langem Überlegen entschied ich mich für ein Negligé mit passendem Slip, welches Jayden und ich bei unserem ersten gemeinsamen Shoppen gekauft hatten, wo ich aber noch nicht die Gelegenheit gehabt hatte sie zu tragen.
Ich föhnte anschließend meine Haare, legte ganz wenig Lipgloss auf, sodass meine Lippen rosa glänzten, schlüpfte in einen Morgenmantel und in Puschen und ging nach unten.
Summend nahm ich Stufe um Stufe, bis ich unten ankam und Licht in der Küche sah.
War Jayden etwa früher nach Hause gekommen? Ohne zu zögern lief ich in die Küche, blieb aber wie vom Donner getroffen stehen und starte die Frau an, die gerade dabei war eine Flasche Wein zu öffnen.
Sie schien genauso erschrocken wie ich, hatte sich aber schneller im Griff. Langsam stellte sie die Flasche auf den Tisch und stemmte die Hände in die Hüften.
„Wen haben wir denn da?" Sie musterte mich von Kopf bis Fuß und eine unangenehme Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Die Frau hatte ihre blonde Mähne in einer Hochsteckfrisur, ein enges schwarzes Kleid schmiegte sich an ihre Kurven. Irgendwie kam sie mir bekannt vor, doch ich wusste nicht wo ich sie schon mal gesehen hatte.
„Ich habe gehört du bist Jaydens neue Assistentin." Dabei schaute sie mich nicht an, sondern goss sich ein Glas voll mit Wein. Die rote Flüssigkeit glänzte im hellen Licht. Sie nahm erst einen Schluck, dann einen weiteren. Dabei stöhnte sie leicht auf.
„Der Wein schmeckt wirklich köstlich." Ein verschlagenes Funkeln schlich sich in ihre Augen. „Genauso wie Jayden." Dabei leckte sie sich über die Lippen.
„Wer sind sie?", brachte ich endlich heraus. Als Antwort erhielt ich nur ein Lachen. Auch wenn ich Angst hatte, riss ich mich zusammen. Erst vorhin hatte ich mir vorgenommen mich nicht mehr herumschubsen zu lassen.
„Ich hab gefragt wer sie sind! Und wie kommen sie überhaupt ins Penthouse?"
„So lasse ich nicht mit mir reden!" Die Blonde rümpfte die Nase und knallte das Glas auf den Tisch.
„Du bist diejenige die stört! Du bist zwischen uns gekommen und hast uns auseinander getrieben! Es ist deine Schuld das Jayden mich gefeuert hat und aus seinem Leben verbannt hat! Du bist das Übel in meinem Leben!" Bei jedem Wort das sie sagte wurde ihre Stimme immer lauter und lauter bis sie mich an schrie und ihr Gesicht rot wurde.
„Was redest du da für einen Unsinn?" Warum glaubte diese Frau ich hätte ihr Leben ruiniert? Ich hatte nicht mal eine Ahnung wer sie war und in welcher Verbindung sie zu Jayden stand.
„Ich war seine Assistentin, verdammt noch mal! Ich! Und er hat mich wegen dir gefeuert!" Nun schrie sie unkontrolliert, ihr Gesicht glühte und sie gestikulierte wild mit den Armen. Im nächsten Moment hatte sie die Weinflasche nach mir geworfen. Zum Glück war sie anscheinend eine miese Werferin, denn die Flasche flog an mir vorbei und zerbrach an der Wand hinter mir.
„Ich hasse dich!", schrie sie mich wieder an und stürzte sich auf mich. Sie war zwar etwas größer als ich, doch sie hatte Alkohol im Blut und hatte dadurch nicht mehr die völlige Kontrolle über ihren Körper.
Wir stürzten gemeinsam zu Boden als sie sich auf mich warf und versuchte mich zu schlagen. Sie schien wie von Sinnen zu sein, ihr Blick glasig und ihre Lippen gefletscht wie bei einem tollwütigen Hund.
Ich wehrte mich so gut es ging, musste aber einige Schläge einstecken, besonders als sie mir ins Gesicht spuckte und ich vor Eckel die Augen schließen musste.
„Du bist doch total durch geknallt!"
„Nein!" Wir wälzten uns auf dem Boden hin und her als sie plötzlich von mir verschwand. Etwas benommen richtete ich mich auf und entdeckte einen Mann der sie auf den Boden drückte, sie auf den Bauch drehte und ihr die Arme auf den Rücken drehte um sie dort zu fixieren. Sie schrie immer wieder, zuckte hin und her und erwischte den Fremden mit dem Fuß in der Leistengegend. Dieser krümmte sich leicht, riss sich jedoch zusammen. Er erhob sich vom Boden und kam auf mich zu.
Als ich vor ihm zurück wich, blieb er stehen und hob beschwichtigend die Hände.
„Ich werde Ihnen nichts tun, Miss Franklin. Ich bin nur hier um Ihnen zu helfen. Ich habe bereits Mr. Black kontaktiert und er ist auf dem Weg hierher."
Sollte ich das wirklich glauben? Ich rutschte weiter von den Beiden weg, bis ich die Wand in meinem Rücken spürte. Dann zog ich die Beine an die Brust und schlang meine Arme um sie. War das gerade wirklich passiert?
Und als ob nichts gewesen wäre, kam Pinky aus der Küche gelaufen, rieb sich an den Beinen des Fremden und machte es sich anschließend bequem auf dem Sofa.
Irgendwas tief in mir schien „klick" zu machen und ich begann zu lachen. Das Ganze war einfach viel zu absurd um real zu sein. Ich lachte so lange und so laut bis ich keine Luft mehr bekam und mir die beiden Fremden komische Blicke zuwarfen.
Anscheinend dachten sie auch ich würde langsam den Verstand verlieren.
(05.01.2019)
DU LIEST GERADE
his secretary
RomanceRebecca, eine unerschütterliche Romantikerin, hat endlich genug von Männern und Herzschmerz. Nach mehreren gescheiterten Beziehungen, eine schlimmer als die andere, beschließt sie ein neues Leben zu beginnen, weit weit weg von ihrem diebischen Ex de...