(18) neue Freundschaften

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Kaum das sich die Fahrstuhltüren hinter uns schlossen, wurde ich in eine kräftige Umarmung gezogen.

„Es tut mir so schrecklich leid! Ich wollte mich nicht wie ein Miststück verhalten, aber ich musste doch wissen, was du von meinem Bruder willst!" Die Worte wurden hektisch hervor gestoßen, während sich der Griff um meine Mitte verstärkte.

„Ist ... schon ... gut.", presste ich hervor und tätschelte Kate den Rücken. Jayden hatte mir während der Fahrt hierher erzählt, warum sich seine Schwester so gemein verhalten hatte und ich musste ehrlich sagen, dass ich es nachvollziehen konnte. Ich hätte bei meiner Schwester auch nicht anders gehandelt. Als sie endlich ihren Klammergriff um mich lockerte, holte ich erstmal tief Luft und lächelte sie an. Sie erwiderte mein Lächeln und klatschte begeistert in die Hände. Ihr strahlendes Lächeln war ansteckend.

„Jetzt wo das geklärt wäre, werden wir sicher die besten Freundinnen." Sie strahlte von einem Ohr zum anderen, als sie meine Hand ergriff und mich hinter sich her zog. Ich warf einen Blick zurück und sah einen überaus zufriedenen Jayden. Kate zog mich in die Küche und schob mich auf einen der Hocker zu.

„Da ich mich so gemein verhalten habe, habe ich dir als Entschuldigung einen Kuchen gebacken." Sie öffnete den Kühlschrank und holte den besagten Kuchen heraus. Als sie ihn vor mir abstellte, lief mir das Wasser im Mund zusammen.

„Der sieht ja fantastisch aus.", lobte ich und bewunderte den Kuchen. Dieser sah nicht nur gut aus, sondern roch auch lecker.

„Ich habe mir gedacht, niemand könnte einer Schokoladentorte wiederstehen." Zielstrebig öffnete sie einen Schrank nach dem anderen und suchte Teller, Tassen und Besteck zusammen. Als ich ihr helfen wollte, warf sie mir nur einen strengen Blick zu und ich setzte mich wieder auf den Hocker. Als Kate den Kuchen anschnitt, spürte ich etwas Weiches an meinem Bein. Ein Blick nach unten verriet mir auch, was es war. Pinky rieb sich an meinem Bein und schaute mit ihren runden Augen zu mir auf. Schnell beugte ich mich nach unten und hob sie in meine Arme. Augenblicklich begann sie zu schnurren und sich an mir zu reiben. Wie hatte ich sie nur zurück lassen können? Nie wieder, versprach ich mir selbst und drückte mein Kätzchen leicht an mich.

„Sie hat dich vermisst.", teilte Kate mir mit. „Sie ist gestern und heute Morgen kaum von meiner Seite gewichen. Nicht mal als ich auf die Toilette musste." Lächelnd legte Kate ein Stückchen Torte auf einen Teller und schob ihn mir rüber während der Wasserkocher zu dampfen begann. Als endlich alles fertig war, saßen wir am Tresen und unterhielten uns. Kate erzählte mir von ihrem Studium, ihrer Karriere und wie das Leben in Frankreich so war. Nach einiger Zeit setzte sich auch Jayden zu uns und löcherte Kate mit Fragen.

„Ich freue mich natürlich, dass du hier bist, aber schadet das nicht deiner Karriere? Du warst doch erst vor einigen Monaten hier." Etwas huschte über Kates Gesicht, doch es war so schnell verschwunden, dass ich nicht genau sagen konnte was es war. Angst vielleicht? Nervosität? Jayden schien aber gar nichts mitbekommen zu haben, denn er futterte weiter seinen Kuchen.

„Ich habe mir überlegt meine Arbeit hier nach Chicago zu verlegen. Ich meine, als Modedesignerin kann ich überall arbeiten. Besonders da sich die meisten meiner Stücke über das Internet verkaufen."

„Wäre Paris aber nicht besser? Immerhin ist das die Modehauptstadt, wenn ich mich nicht irre." Gespannt schaute ich zu Kate und wartete auf ihre Reaktion. Diese schien für einen kurzen Moment mit Jaydens Aussage überfordert zu sein, doch dann hellte sich ihr Gesicht plötzlich auf.

„Weißt du, wir haben nur noch uns beide Jayden und ich vermisse meine Familie. Immerhin sind das nicht ein paar Kilometer, die uns trennen, sondern tausende. Was ist wenn etwas passiert und wir uns nicht gegenseitig helfen können?" Sie schaute ihn mit einem traurigen Blick an und schürzte die Lippen. Ich konnte förmlich spüren wie sich Jayden neben mir verspannte. Gebannt starrte er in seine Tasse und schien zu überlegen. Dann schaute er seine Schwester ernst an.

his secretaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt