(29) Nervensache

4.2K 157 8
                                    



Das Lachen wollte einfach nicht aufhören. Meine Stimme war schon ganz heißer, Tränen begannen mir aus den Augenwinkeln zu laufen und langsam bekam ich keine Luft mehr. Fühlte sich so eine Panikattacke an?

„Hey. Atmen Sie tief durch Miss Franklin. Schön tief durch atmen." Das war die Stimme des Fremden. Er hatte sich vor mich gehockt, fasste mich jedoch nicht an. Was gut war, denn ich hatte mich im Moment nicht unter Kontrolle.

Er führte mir vor wie ich atmen sollte und ich versuchte es ihm nach zu machen, denn mein Herz schlug schon gefährlich schnell und mein ganzer Körper schien zu schmerzen.

„Mr. Black ist bald da.", sagte er immer wieder um mich zu beruhigen. Doch das half nicht viel. Auch wenn das unfair war, trug Jayden doch einiges zu der Krise bei in der ich gerade steckte. Wenn er damals diese Frau nicht gefeuert hätte nur um mir die Stelle zu geben, wäre so etwas nicht passiert. Aber wer konnte jetzt noch sagen wie alles gelaufen wäre? Hätte er die Stelle jemand anderem gegeben, hätte diese Verrückte vielleicht auch die andere Frau attackiert. Manchmal fragte ich mich, wie man so eifersüchtig sein konnte um das Leben eines anderen Menschen in Gefahr zu bringen? Als ob es jemals gut gegangen wäre und Jayden sie wieder eingestellt hätte wenn ich nicht mehr da wäre.

Als sich wieder Tränen den Weg nach draußen bahnten, versuchte ich an nichts mehr zu denken, sondern nur auf meine Atmung zu achten. Nichts anderes zählte in diesem Moment als ruhig zu bleiben und nicht zu hyperventilieren.

Die Geräusche um mich herum nahm ich nur undeutlich war und erkannte nur schemenhaft Bewegungen aus den Augenwinkel. Doch ich ignorierte beides. Der Fremde würde sich schon drum kümmern, so wie er es versprochen hatte.

„Rebecca?" Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Vorsichtig hob ich den Kopf und schaute in das freundliche Gesicht einer jungen Frau. Sie trug eine Weste mit der Aufschrift Notärztin. War jemand verletzt worden? Ich ließ meinen Blick durch den Raum wandern und entdeckte eine Menge Leute im Wohnzimmer verteilt. Es standen einige Polizisten in einer Gruppe und unterhielten sich mit dem Fremden und Jayden. Jayden. Er war da. Anscheinend hatte ich seinen Namen laut ausgesprochen, denn er drehte den Kopf in meine Richtung und kam sofort auf mich zu, als er meinen ängstlichen Blick bemerkte.

Als er vor mir auf die Knie ging, versuchte ich etwas zu sagen, doch ich bekam kein Wort heraus. Mein Kiefer war wie versteinert und ich bemerkte, dass ich mit aller Gewalt die Zähne zusammen biss.

„Was stimmt nicht mit ihr?", fragte er besorgt an die Ärztin gewandt.

„Ihre Freundin scheint eine Panikattacke zu haben. Jeder reagiert anders auf Stresssituationen. Ohne Untersuchung kann ich nicht sagen was genau nicht stimmt, aber ich vermute sie hat angefangen zu hyperventilieren und es scheint als hätten sich ihre Muskeln verkrampft."

„Und wie gehen Sie jetzt vor?" Beruhigend legte Jayden mir die Hand auf den Rücken und streichelte auf und ab.

„Wir verabreichen Ihr erst mal etwas gegen die Verspannung. Anschließend untersuchen wir Sie und machen Sie für den Transport ins Krankenhaus bereit."

Während Jayden zustimmend nickte, hätte ich am liebsten „nein" geschrien. Ich hatte die Nase voll von Krankenhäusern, Medikamenten und Ärzten. Doch wie vorhin brachte ich kein Wort heraus. Verdammt!

Im nächsten Moment kramte die Ärztin auch schon die Medikamente aus ihrer Tasche und zog eine Spritze auf. Sie nahm meinen Arm und zog ihn beinahe schon mit Gewalt von meinem Körper weg, sodass sie die Spritze an meiner Armbeuge ansetzen konnte. Nach wenigen Minuten konnte ich spüren wie die Verspannung nach ließ und ich mich bewegen konnte. Ich brauchte mehrere Anläufe bis ich es dann schaffte meinen Kopf zu schütteln und den beiden mitzuteilen, dass ich nicht ins Krankenhaus wollte.

his secretaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt