(19) Geständnisse

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Fast jeden Tag dieser Woche besuchte ich meine Schwester und verbrachte so viel Zeit mit ihr wie ich nur konnte. Natürlich war es mit einem besitzergreifenden Partner wie James nicht so einfach Zeit für uns beide zu finden. Er wollte so viel Zeit wie nur möglich mit Stella verbringen. Doch irgendwann musste er ja auch zur Arbeit. In diesen Momenten saß ich gemeinsam mit Stella im Wohnzimmer und erzählte ihr, was in den letzten Monaten alles passiert war, zumindest an die Dinge an die ich mich erinnern konnte und die Sie mir natürlich anvertraut hatte.
Die Zeit verging wie im Flug und das Wochenende stand vor der Tür. Am Freitagabend stand Jayden vor seinem begehbaren Kleiderschrank und versuchte ein Outfit für Morgen zusammen zu stellen. Ich saß auf dem Bett, meinen Rücken an das Kopfteil gelehnt. Es war ein ziemlich außergewöhnlicher Anblick. Wann bekam man schon die Möglichkeit einen Mann so in Panik zu sehen, wenn er nicht wusste was er anziehen sollte um einen guten Eindruck bei den Eltern seiner Freundin zu hinterlassen. Normalerweise waren es doch die Frauen die sich wegen so etwas verrückt machten. Ich würde mit Jayden aber nicht in so eine Situation geraten, denn seine Eltern waren leider verstorben. Seine Schwester kannte ich schon und den Rest seiner Adoptivfamilie, inklusive James, ebenfalls. Also blieb mir die ganze Panik am Vorabend erspart.
„Wenn du nicht aufhörst zu grinsen, werde ich dich übers Knie legen müssen." Mit zusammen gezogenen Augenbrauen stand er vor mir, ein Hemd in der Hand.
„Sorry, aber du siehst einfach bezaubernd aus." Ich lächelte ihn entschuldigend an. Er warf mir noch einen Blick zu und hob das Hemd hoch, welches er in der Hand hielt.
„Was hältst du davon?" Ich schaute mir das Hemd an und hatte schon eine Idee, was er am besten für einen Abend mit meiner Familie anziehen sollte. Ich erhob mich vom Bett und ging in den begehbaren Kleiderschrank. Es war gar nicht so einfach eine Jeans und ein T-Shirt für ihn zu finden.
„Was suchst du?", fragte er hinter mir.
„Jeans und T-Shirt."
„Ich dachte ich soll einen guten Eindruck bei deinen Eltern hinterlassen."
„Das wirst du auch."
„In Jeans und T-Shirt?"
Seufzend richtete ich mich auf und stemmte meine Hände in die Hüfte als ich mich zu ihm umdrehte.
„Meine Eltern sind ganz normale Menschen, Jayden. Du würdest eher komisch aussehen wenn du im Anzug bei ihnen auftauchst."
„Oh." Ich trat auf ihn zu und schlang meine Arme um seinen Hals, dabei ließ er das Hemd auf den Boden fallen.
„Du musst nicht so nervös sein Jayden. Sie sind nette Menschen und werden dich sicher lieben."
„Und was wenn sie denken das ich nicht gut genug für dich bin?" Lächelnd schüttelte ich den Kopf und drückte ihm einen sanften Kuss auf sein stoppeliges Kinn.
„Nach allem was zwischen James und Stella alles passiert ist, haben meine Eltern ihn doch ins Herz geschlossen. Wieso sollten sie dich nicht mögen?" Er zuckte nur mit den Schultern und schaute etwas unsicher drein.
„Es wird alles gut." Wieder gab ich ihm einen Kuss, diesmal auf seine Lippen und wandte mich wieder dem Regal mit den wenigen T-Shirts zu die er besaß. Ich holte eins hervor, warf es ihm zu und begab mich auf die Suche nach einer Jeans. Als ich auch diese gefunden hatte, reichte ich sie Jayden und bat ihn die Kleidung an zu probieren und ging ins Schlafzimmer und setzte mich auf das Bett. Als Jayden in dem eigentlich einfachen T-Shirt und den dunkel blauen Jeans das Schlafzimmer betrat, sah er einfach perfekt aus. Was auch immer er anzog, er trug es mit einer solchen Souveränität, das selbst das billigste T-Shirt an ihm aussehen würde, wie Maßgeschneidert.
„Deinem Gesichtsausdruck nach steht es mir." Grinsend strich er über den Stoff des T-Shirts. „Und es ist viel bequemer als ich dachte."
„Bequemer als was? Deine Anzüge? Ich weiß gar nicht wie du die Dinger den ganzen Tag über tragen kannst."
„Naja, wenn man sowieso fast den ganzen Tag im Büro verbringt, lohnt es sich gar nicht etwas anderes anzuziehen." Obwohl ich Mode liebte, war ich immer heilfroh, wenn ich zu Hause war und die schicken Kleider und High Heels gegen eine Leggins und ein bequemes Longshirt tauschen konnte. So verhinderte ich schmerzende Füße und Abdrücke auf der Haut.
„Wir sollten uns langsam schlafen legen, denn ich möchte für Morgen fit sein." Während Jayden das sagte, zog er sich aus und legte die Sachen gefaltet auf einen Sesel der in der Ecke stand. Ich schlüpfte unter die Decke und machte es mir gemütlich, während Jayden wie am Tag seiner Geburt nackig unter die Decke schlüpfte und mich in seine Arme zog. Kichernd versuchte ich seine wandernden Hände abzuwehren, doch seine Küsse lenkten mich so stark ab, dass ich am Ende genauso nackt an ihn gekuschelt unter der Decke lag.
„So gefällt es mir besser.", flüsterte er mir ins Ohr und vergrub seine Nase in meinen Haaren.
„Mir auch."

his secretaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt