Sie fuhren mit dem Schiff, das sich die drei Jungs besorgt hatten, weiter.
Für die Mädchen eine gute Gelegenheit sich nochmal etwas auszuruhen.
Selina langweilte sich recht schnell und schloss die Augen. Sie tastete noch einmal nach ihrem Machtpunkt und ließ ihn wachsen. Sie hatte damit gerechnet, dass er sowieso wieder erlosch und wusste gar nicht, was sie nun mit dieser Magie anstellen sollte, die er nun austrahlte.
Ohne weiter darüber nachzudenken leitete sie diese ins Wasser und dann hatte sie den Salat. Das Boot wurde plötzlich von einer riesigen Wele angehoben und in der Luft gehalten. Dann brach sie so plötzlich wie sie gekommen war wieder zusammen und sie knallten zurück in den See.
Avina klammerte sich an die Reling. Kyle konnte gerade noch den Mast ergreifen. Will und Selina hingegen schwebten einen Moment in der Luft eh sie unsanft auf dem Deck landeten. Als das Boot wieder ruhig stand sahen sie sich um. Verflucht, wo war Nathaniel?
Sie sahen sich um doch keiner ahnte, dass er zu nah an der Reling gestanden hatte.Als das Boot auf der Welle hoch gehoben wurde, hatte es ganz schön geschaukelt und er war über Bord gegangen. Das Wasser bremste seinen Sturz aber er hatte einen Moment damit zu tun sich zu orientieren und rechtzeitig an die Oberfläche zu gelangen. Gerade hatte er sie erreicht und einmal nach Luft geschnappt da brach die Welle zusammen und das Boot drohte auf ihn zu stürzten.
Per Magie gab er sich einen Schub um schnell genug weit genug nach unten zu kommen und tauchte nun wieder auf.
Kyle entdeckte seinen Kopf im Wasser und rief:
"Da ist er!"
Will warf ihm schnell ein Seil zu. Keuchend und hustend schaffte es der klatschnasse Nathaniel an Bord und brauchte erstmal einen Moment um sich zu regenerieren. Dann fiel sein Blick auf Selina.
"Das zählt eindeutig als Mordversuch! Willst du uns alle umbringen?"
Sie verschränkte pampig die Arme, sah jedoch schuldbewusst auf ihre Füße und nuschelte:
"Das war keine Absicht."
"Verflucht, du kannst doch nicht mitten auf einem See mit Wasserkräften herumexperimentieren. Nichtmal Raphael käme auf so eine dumme Idee!"
"Der hat ja auch Erdmagie, zaubert aber trotzdem mit beiden Füßen auf der Erde.", meckerte Selina und Will ging dazwischen.
"Es ist ja nichts weiter passiert."
"Hauptsache, wir kommen jetzt schnell an Land. So eine Aktion macht mich seekrank.", seufzte Avina und alle mussten kurz lachen, machten sich dann aber daran die Fahrt wieder aufzunehmen. So kamen sie in der Dämmerung am Ufer des Sees an. Morgen müssten sie laufen. Kein Fluss führte bis an den Rand der Wüste, zumindest kein Oberirdischer.
Nathaniel hatte sich längst getrocknet und macht noch schnell ein Feuer, eh er zu Selina ging.
Sie sah ihn fragend an und er erklärte:
"Es wird Zeit für dein Training" ... eh du wieder so glorreiche Ideen hast, verkniff er sich, denn sie musste dafür ruhig sein.
Deshalb entfernte er sich mit ihr auch vom Lager und ging zurück zum Ufer. Wasser brauchten sie nunmal um ihr etwas beizubringen, auch wenn er riskierte wieder nass zu werden.
"So, zuallererst solltest du wissen, was du tun willst. Ich würde sagen für den Anfang reicht eine einfache Fontaine und die sollte möglichst weder dich noch mich in den Himmel befördern." Er sah einen herumtreibenden Stock und zeigte ihn Selina.
"Konzentriere dich auf diese Stelle und zieh am besten die Schuhe aus. Für den Anfang ist es hilfreich, das zu berühren, was man kontrollieren will, dann kann die Energie direkt dorthin fließen."
Selina zog sich die Schuhe aus und stellte sich mit den Füßen ins Wasser.
"Gut jetzt schließ die Augen und suche deinen Machtpunkt. Hast du ihn?"
Er ließ ihr Zeit ihr Innerstes zu durchforsten und wartete bis sie nickte. Dann sprach er weiter.
"Gut versuch dich nur auf ihn zu konzentrieren."
Er wusste, dass es ihr beim ersten Mal nicht gelingen würde seine Stimme ganz auszublenden, also musste er das nicht extra dazu sagen.
"Lass ihn wachsen und pass genau auf, wann du an die Grenzen deiner Kräfte stößt. Wenn du zu weit gehst, bricht er zusammen. Und wenn er groß genug ist, denk an das was du machen willst und leite ihn ins Wasser."
Selina hörte ihm zu und ließ ihn wieder wachsen. Größer, größer und puff plötzlich war er weg.
"Mist!"
Sie hatte es wieder übertrieben und er war zusammengebrochen. Vorhin hatte sie es doch auch geschafft.
Okay, so kam er wohl nicht weiter.
Nathaniel stellte sich zu ihr ins Wasser.
"Los gib mir deine Hände!"
Selina sah ihn an, als hätte er verlangt, dass sie ihn küsste.
"Vertrau mir.", beruhigte er sie.
"Ich will dir nur etwas zeigen."
"Nagut."
Selina nahm etwas skeptisch seine Hände und Nathaniel schloss die Augen, also tat sie es ihm gleich.
Sie hatte das Gefühl, sie war auf der suche nach ihrem Machtpunk, doch als sie ihn schließlich sah, wurde ihr bewußt, dass es nicht ihrer war. Ihrer strahlte wie die Sonne. Dieser hier schimmerte in einem kalten Weiß. Umgeben von ein wenig Violett. Das musste Nathaniels sein. So sah also reine schwarze Magie aus.
Verrückt, so weiß wie den Mond hatte sie sich diese sicher nicht vorgestellt.
"Jetzt pass auf!", hörte sie Nathaniels Stimme in ihren Gedanken.
"Für Kleinigkeiten musst du ihn kaum wachsen lassen".
Sie sah, wie sich das Leuchten ein wenig verbreitete und dann Bilder von umherfligenden Tassen oder einen Messer das plötzlich still in der Luft stand. Kleine Zauber, die Nathaniel mit dieser Energie vollbringen konnte.
Sie wuchs weiter und war diesmal nur etwas größer als die von Selina immer, wenn sie zusammenbrach. Dann sah sie Bilder von Blitzen die aus seiner Hand schossen oder wie er sie magisch scannte. Außerdem viele ihr bekannten Szenen in denen er Magie verwendet hatte und wieder hörte sie seine Stimme:
"So viel reicht schon, um viel zu vollbringen."
Allerdings waren sie offensichtlich nicht an die Grenzen seiner Macht gelangt. 'So ein Angeber', dachte sich Selina, als er sie noch weiter wachsen ließ und sie staunte nicht schlecht als sie seinen Körper völlig zu füllen schien. Nun sah sie wie er seinem Vater zeigte, was eine tote Wache zuletzt gesehen hatte und ebenso wie er Will zurückverwandelte. Eigentlich wollte er es damit gut sein lassen, doch seine Erinnerungen schweiften einen Moment weiter in die Vergangenheit und Selina sah eine Stadt im Feuersturm. Nathaniel entriss ihr seine Hände und die Verbindung brach ab.
"Das solltest du nicht sehen.", keuchte er.
"Habe ich aber." Ihre Augen waren vor Schock geweitet und ihr Mund stand offen.
Nathaniel biss sich auf die Lippen. "Mach nicht die gleichen Fehler. Solche Kräfte sind mit Verantwortung verbunden, das weiß ich jetzt."
Er starrte noch einen Moment aufs Wasser, eh er mit den Gedanken wieder im hier und jetzt zu sein schien.
"Also weiter. Du bist an der Reihe. Für eine Fontaine reicht schon ganz wenig."
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Larwenia Band 5 - Prince Of Fire And Death
FantastikNathaniel, William und Kyle folgen Daron nach Xadrien. Die Mädchen sollten eigentlich im Schloß bleiben, doch sie denken gar nicht daran. Jedoch kaum haben sie die Jungs erreicht bekommt Selina ein Problem mit dem keiner Gerechnet hat und nachdem...