7.Kapitel. Enthüllung

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"Das ist schlecht. Sehr schlecht.", murmelte Kyle.
"Allerdings.", stimmte Nathaniel zu.
Es war früher Morgen und Avina hatte sie alle schon vor Sonnenaufgang geweckt, damit sie weiterreisen konnten. Allerding hatte Selina ihnen gleich mitgeteilt, was passiert ist.
"Und was jetzt? Was machen wir jetzt?", fragte Avina.
"Wir müssen zurück nach Larwenia und alles vorbereiten.", antwortete Will.
"Ja, aber die Rückreise dürfte nicht so leicht werden. Wir müssten uns ein Schiff besorgen und so nach Larwenia gehen. Wenn wir einfach an Deck eines der Transportschiffe gehen würden, könnte es passieren, dass uns jemand erkennt und wir angegriffen werden.", meinte Nathaniel.
"Oder wir setzen unseren Weg fort und sorgen dafür, dass Antonia von dieser Erdoberfläche verschwindet."
Jetzt sahen sie alle an.
"Nein.", sagten sie im Chor und schüttelten die Köpfe.
"Wieso nicht? Sie bringt Daron auf noch schlimmere Ideen, als er so schon hat.", begründete sie ihre Aussage.
"Wir gehen zurück und versammeln alle Streitkräfte, die wir zur Verfügung haben. Antonia umzubringen nützt uns gar nichts."
"Okay.", gab sie nach und packte alles zusammen. Langsam liefen sie zum See zurück. Selina wurde wieder übel und ließ sich zurückfallen. Erst bemerkten es ihre Freunde nicht, doch als sie ihre Würgegeräusche hörten, drehten sie sich um. Will war schnell bei ihr.
"Selina, was ist los?"
"Sie hat sich gestern schon übergeben, aber als ich sie scannen wollte, hat sie es abgelehnt.", klärte Nathaniel William auf. Als Selina sich wieder aufrichtete, funkelte sie ihn wütend an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und meinte:
"Denkst du nicht, dass dein Ehemann wissen sollte, was los ist. Du kotzt dir die Seele aus dem Leib und lässt keinen an dich ran. Was ist verdammt noch mal los?"
Leise knurrte sie ihn an. Hilflos sah sie Avina an, die nur den Kopf schüttelte. Es gab keinen Ausweg aus dieser Situation. Sie könnte sagen, dass sie etwas Essbares nicht vertragen hatte, aber was würde es bringen, wenn sie sie hier und jetzt anlog, aber in drei Tagen immernoch diese Symptome aufwies? Es gab keinen Ausweg. Wütend unterdrückte sie ihre Tränen.
"Na schön. Scanne mich! Nur wirst du dann ganz besonders durchdrehen.", prophezeite sie. Es bestand immernoch die Chance, dass er es nicht sah, auch wenn die Wahrscheinlichkeit, dass er es sah, viel höher war, als bei Avina. Seufzend legte sie sich auf den feuchten Boden und er machte sich ans Werk.

Als seine Hände über ihren unteren Bauchbereich schwebten, runzelte er die Stirn. Sie beobachtete ihn ganz genau. Will hatte ihren Kopf auf seine Beine gebettet und beobachtete Nathaniel genauso intensiv wie sie. Plötzlich veränderte sich dessen Gesichtsausdruck von fragend zu wissend. Er sah es. Sie vergrub ich Gesicht in den Händen und hoffte so, irgendwie unsichtbar zu werden, doch nach einer Weile hörte sie sein Gefluche, das sich etwas entfernt hatte.
"Nathaniel beruhige dich!", bat Kyle.
"Wie soll ich mich beruhigen, wenn ich jetzt auf noch ein Leben aufpassen muss?!"Selina fuhr hoch.
"Du musst auf gar nichts aufpassen!", schrie sie ihn an und stand auf.
"Ach Nein?! Ich muss nur so schon darauf achten, dass du dich nicht in irgendwelche Kämpfe verstrickst und jetzt ist es noch schlimmer, weil ich nicht nur auf dein Leben achten muss, sondern auch noch auf das deines Kindes!"
"Ich wusste ja gar nicht, dass du für mich verantwortlich bist. Ich kann immernoch auf mich selbst aufpassen. Außerdem ist das nicht dein Kind. Ich bin dafür verantwortlich, nicht du!", fauchte sie ihn an. Sie sah sich um. Kyle beobachtete die Szenerie nur stumm, Avina versuchte Nathaniel zu beruhigen und Will saß einfach nur wie versteinert da.
Sie blendete Nathaniels Schimpftirade einfach aus und konzentrierte sich auf Will.
"Will?"
"Ich fasse es nicht, dass du es mir nicht eher gesagt hast."
"Ich hatte Angst, dass du mich dann heim schickst. Ich will helfen Will, nicht tatenlos zuhause sitzen und nichts tun, außer zu warten, ob du nach Hause kommst oder nicht."
"Hör mir zu! In diesem Land schicke ich dich mit Sicherheit nicht heim, wenn ich weiß, dass du bei uns sicherer wärst und natürlich weiß ich, dass du nicht tatenlos herumsitzen kannst, aber du musst bedenken, was du tust. Du musst wissen, welche Risiken du eingehst." Er seufzte.
"Wie lange weisst du es schon?"
"Seitdem wir hier bei euch angekommen sind. Ich habe Avina gefragt, ob sie mich scannen kann und das hat sie dann getan. Dabei haben wir es herausgefunden." Es tat weh, seinen verletzten Gesichtsausdruck zu sehen, aber jetzt musste sie da durch.
Avina hatte es mittlerweile geschafft Nathaniel zu beruhigen, indem sie ihn etwas beiseite gezogen und mit beruhigender Stimme auf ihn eingeredet hatte. Aber kaum sah er sie an, wurde er wieder zornig und fing wieder an zu fluchen.
"Avina, geh ein Stück von ihm weg!", sagte sie in ihren Gedanken.
Selina war erstaunt über die Tatsache, dass sie ihr nicht erst erklären musste, was sie tun wollte, denn Avina trat beiseite.
Selina konzentrierte sich auf den Machtpunkt und ließ ihn ein winziges Stück wachsen, dann leitete sie die Magie über die Erde ins Wasser und stellte sich vor, wie Nathaniel davon getroffen wurde. Ein Rauschen neben ihr ertönte und fast im gleichen Moment wurde Nathaniel von einem Wasserstrahl getroffen. Dieser war etwas kleiner und schmaler als die Fontainen aber es reichte aus. Er stolperte und fiel zu Boden. Der Wasserfluss starb aprupt ab als sie dachte, dass es nun genug sei.
Nathaniel drehte sich hustend und würgend auf den Bauch.
Er warf ihr einen wütenden Blick zu eh er einen Windstoß herbei rief, der sie ins Wasser katapultierte. Lachend tauchte sie auf und sah Nathaniel amüsiert an. Seine Gesichtszüge wurden weicher und schließlich erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. Die anderen drei starrten sie schockiert an, bis auch Nathaniel in Lachen ausbrach.
"Nicht schlecht, Selina. Dieses Mal hast du getroffen."
Sie stieg aus dem Wasser.
Er trocknete erst sich und dann Selina mit einem heißem Wind ab.
"Nun aber genug mit dem Blödsinn. Wir sollten aufbrechen.", meinte Nathaniel und nahm sich einen Rucksack.
"Wir laufen quer durch den Wald direkt zum Meer, das geht am schnellsten und was das Schiff angeht, lasse ich mir noch etwas einfallen."
Alle nickten und sie machten sich auf den Weg.

Larwenia Band 5 - Prince Of Fire And DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt