8.Kapitel. Spinnen

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Ihr Weg führte sie erneut quer durch den Wald. Der war allerdings anders, als der von Larwenia. Es gab in Xadrien keine Nadelbäume aber dafür um so mehr Schlingpflanzen, die einem das Laufen durch das Dickicht erschwerten.
Nathaniel ging vorne weg und schlug mit seinen Schwert alles was ihm in den Weg kam kurz und klein.
"Ziemlich radikal", fand William, doch Nathaniel meinte:
"Das ist der einzige Weg sich hier durchzukämpfen. Wenn du versuchst auszuweichen, verlierst du nur die Orientierung und läufst wochenlang im Kreis herum, bis du verhungerst, oder von Dämonen gefressen wirst. Glaub mir, es werden oft genug Skelette gefunden."
"Wenn vor mir gleich ein Skelett baumelt, macht euch lieber auf etwas gefasst", meinte Avina und alle mussten kurz lachen.
"Dabei bist du doch nicht so ängstlich", schmunzelte Nathaniel und Avina verschränkte die Arme. "Ängstlich vielleicht nicht, aber sowas ist einfach ekelhaft."
Die Jungs schüttelten nur den Kopf und William grinste.
"Was kämpft mit dem Schwert wie ein Kerl, flieht aus dem Palast und jagt mit uns Dämonen, ist und bleibt aber eine Prinzessin? Ladys and Gentlemen, meine Schwester."
Avina boxte ihm in die Seite.
"Du bist blöd."
Er lachte nur und sie liefen weiter bis Selina plötzlich fragte:
"Habt ihr das gehört?"
"Hm was?", fragte Will und Selina zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß nicht genau, vielleicht hab ich es mir nur eingebildet."
"Hmm", Nathaniel sah sich prüfend um.
"Bleibt lieber dicht zusammen. Kyle, ab nach hinten! Du weißt, wann hier echte Gefahren lauern."
Kyle nickte und lief nach hinten, da er bisher hinter Nathaniel gegangen war.
Sie liefen noch ein ganzes Stück und Nathaniel wollte Selinas Einwand wirklich schon als Halunzination abtun, als Kyle zu ihm nach vorn lief. "Nathaniel ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich habe das Gefühl, wir werden beobachtet und ich hätte schwören können da links hinter den Bäumen hat sich gerade was bewegt."
"Gut pass du auf, ich seh mir das an", meinte er und Selina fragte:
"Was ist los?"
"Wir wissen es nicht genau. Ich geh nachsehen. Ihr bleibt genau hier stehen", er sah vorallem Selina eindringlich an, die genervt die Arme verschränkte.
"Kyle halt die Wurfmesser bereit", sagte Nathaniel noch und ging dann mit gezogenen Schwert langsam in die Richtung.
Mit einem Ruck schnitt er die Lianen weg und ließ sich auf den Boden fallen, damit Kyle seine Messer hätte werfen können, doch da war nichts.
Also doch nur ein Fehlalarm. Nathaniel stand langsam wieder auf und wollte zurück zu den anderen, als er plötzlich etwas klebriges an seinen Rücken spürte. Er drehte sich um und hinter ihm stand eine riesige schwarze Dämonenspinne.
Avina krisch los, als sie den Faden einzog und Nathaniel direkt vor ihrem Maul landete.
Dieser wollte sein Schwert ziehen, doch der Dämon spuckte ihn an und er war gelähmt.
"Scheiße! Wirf die blöden Messer!", schrie Avina Kyle an.
"Das geht nicht, um sie tödlich zu treffen, muss ich auf den Kopf zielen. Er ist im Weg."
"Dann steh hier nicht so rum!", Avina rannte auf die Spinne zu und zog ihr Schwert.
"Avina nicht! Solche Viecher jagen nie allein!", rief Kyle, doch es war zu spät. Aus den Bäumen sprang eine weitere Spinne direkt auf Avina. Sie starrte erschrocken nach oben und zog ihr Schwert über den Kopf. Es bohrte sich in den Bauch der Spinne und tötete sie sofort, doch Avina wurde bewegungslos unter ihr begraben und zwei weitere Spinnen landeten vor ihnen während Nathaniel langsam eingewickelt wurde.
Selina wollte sich sofort auf eine stützen, doch Will hielt sie zurück.
"Oh nein, du nicht! Wenn du helfen willst, zieh Avina da raus!"
Er ließ keinen Widerspruch zu und stellte sich mit dem Schwert einer der Spinnen in den Weg. Sie wollte ihn ebenso anspucken wie Nathaniel, doch er duckte sich weg, sprang auf und schnitt eines ihrer Beine ab.
Kyle versuchte an der anderen vorbei zu Nathaniel zu gelangen, doch jedesmal stellte sich ihm eines der acht beharten Spinnenbeine in den Weg.
"Verfluchtes Mistvieh", rief er. Dann musste er diese eben zuerst erledigen.
Wie ein wildgewordener Hund, stürzte er sich auf sie, doch im Kampfeseifer bemerkte keiner wie die letzte Spinne davon lief und Nathaniel gut eingewickelt hinterher schleifte.
Er konnte nichts außer seinem Kopf bewegen und selbst seine Zunge fühlte sich taub an. Er war nur froh, dass die Spinne ihm nur so viel Gift verpasst hatte, dass er noch atmen konnte. Eine zweite Ladung hatte tödliche Folgen, aber etwas stimmte nicht. Der Wald bot nicht genug Nahrung für eine solche Gruppe dieser Riesenviecher und dort hatte er keine Netze gesehen.
Außerdem schleifte ihn das Ding gerade durch den halben Wald.
Wenn sie also nicht dort lebten, hatte sie jemand dort hin geschickt und er befürchtete schon zu wissen, welcher Jemand das gewesen war.
Die Spinne schleifte ihn heraus aus dem Wald und eindeutig Richtung Wüste. Das Vieh war viel schneller als ein Pferd, eben ein Dämon, aber diese Art zu reisen gefiel ihm gar nicht. Er wurde wie wild durchgeschüttelt und schlug ständig gegen Äste und was sonst noch so in den Weg kam. Ihm wurde schon ganz schwummrig und dann schlug sein Kopf gegen eine große Wurzel und alles wurde schwarz.

Als er wieder aufwachte, brauchte er einen Moment, um sich zu erinnern, was passiert war. Diese verfluchte Spinne konnte ihn in der Zwischenzeit wer weis wohin geschleift haben, aber Nathaniel wusste wo er war, auch wenn er einen Moment brauchte, um zu begreifen das er kopfüber an einer der Fahnenstangen des Innenhofes hang.
"Sieh an Dornröschen ist wach", rief eine allzu bekannte Stimme und er sah Rose. Verdammt wie lange war er bewusstlos gewesen? Die Spinnen mussten Daron informiert haben und er hatte wohl Rose zurückgeschickt, da sie mit ihren Dämonen am schnellsten hier ankommen würde.
Rose grinste.
"Ich hätte nicht gedacht, dass wir euch so schnell erwischen, aber du warst ja so dumm ein paar Dämonen zu töten und uns ist natürlich aufgefallen, dass sie nicht zurück gekommen sind. Dann war es recht leicht, euch zu finden."
Nathaniel hatte es geahnt, diese Dämonen im See zu bekämpfen war eine totale Schnapsidee. Das hatte er nun davon.

Larwenia Band 5 - Prince Of Fire And DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt