29.Kapitel. Sklave

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Stunden verstrichen obwohl  Nathaniel nicht genau sagen konnte, wie viel Zeit vergangen war als die Tür wieder geöffnet wurde. Er war immer mal eingedöst, konnte aber nicht wirklich schlafen und als er nun herausgeholt wurde, musste er feststellen, dass gerade erst die Sonne aufging. Ein kräftiger fremder Typ stand vor ihm und war sogar etwas größer als er, dabei war Nathaniel nicht gerade klein. Aber dieser Typ war ein Bär. Auch vom restlichen Aussehen. Zotteliges braunes Haar, raue Hände und eine paar Narben ließen auf einen kräftigen Typen schließen. Bedenken machte Nathaniel jedoch nicht seine Stärke, sondern das was er in der Hand hielt. Einerseits die Peitsche, die Nathaniel vermuten ließ, dass er hier für die Sklaven verantwortlich war und andererseits etwas, das ihm noch viel weniger gefiel. Eine Art Halsband und Nathaniel kannte diese Sorte. Es sollte wohl seine Magie blockieren, wenn der Typ ihm erst die Fesseln löste. Das war doch zum Haare raufen. Er hatte gehofft hier raus zu kommen, wenn sie ihn los machten doch diese Hoffnung starb als er das Schloß klicken hörte, das mit dem Halsband verbunden war. Er hatte sich nicht wirklich gegen das Anlegen gewehrt. Was hätte es auch gebracht?  Er war ja noch gefesselt und das Einzige, was er davon gehabt hätte, wären ein paar saftige Schläge mit der Peitsche, auf die er auch gut verzichten konnte.
Endlich wurden seine fesseln gelöst und Nathaniel bewegte Arme und Hände, die nun etwa zwei tage steif auf seinen Rücken gelegen hatten, um wieder etwas Gefühl hinein zu bringen.
Lange Zeit hatte er dafür allerdings nicht, denn der Mann befahl: "Mitkommen!"
Nathaniel rollte genervt mit den Augen und hatte plötzlich den Griff der Peitsche am Kinn.
"Nächstes Mal schlage ich zu.", drohte der Typ der ihn so zwang ihn anzusehen und ließ die Peitsche wieder sinken.
"Los!", befahl er erneut und Nathaniel folgte ihm genervt. Da hielt sich jemand für ganz toll. Wenn er nur irgend eine Waffe hätte, wäre er ganz schnell hier raus. 
Der Typ führte ihn zurück in den Garten und zu einem länglichen Häuschen. Nathaniel hörte Pferde und seine Vermutung wurde bestätigt als sie es betraten. Das war der Stall.  Abgesehen von Pferden gab es hier auch noch zwei Kühe und drei Schweine. Der Typ drückte Nathaniel eine Mistgabel in die Hand und dieser starrte ihn wohl wütender als gewollt an, denn plötzlich schmerzte sein Rücken höllisch und er krallte sich an die Mistgabel, die er Mister Peitsche am liebsten durch die Brust gestochen hätte.
"Ich hab dich gewarnt", meinte dieser nur und wandte sich ab.
"Wenn ich wiederkomme, bist du besser fertig."
"Ich mach dich noch fertig.", fluchte Nathaniel leise machte sich jedoch an die Arbeit. Eine Mistgabel konnte man zwar durchaus als Waffe verwenden aber es war nicht gerade das, was Nathaniel für seine Flucht gebrauchen konnte.
Genervt kümmerte er sich zuerst um die Pferde und am Mittag hatte er langsam das Gefühl, er stand nicht nur nur wortwörtlich, sondern wirklich knietief in der Scheiße.

Der Mann kam zurück als Nathaniel gerade dachte er könnte sich mal etwas ausruhen, weil er endlich fertig war.
Das wurde nichts.
Der Typ maschierte durch den Stall und nickte schließlich zufrieden.
"Du bist ja doch nicht ganz so dumm, wie ich dachte."
Nathaniel biss sich auf die Zunge, um sich den Kommentar zu verkneifen, wer hier der dümmere war und stellte die Mistgabel wieder hin.
Er folgte dem Mann zurück zum Haus doch sie blieben kurz davor stehen. Der Kerl, der es nicht für nötig hielt sich vorzustellen, musterte ihn und meinte schließlich:
"So kannst du nicht ins Haus."
Nathaniel sah an sich hinab.  Tatsächlich war seine Hose voll mit Mist und als er wieder hoch schaute wurde ihm plötzlich ein Eimer Wasser über den Kopf gekippt.
Nathaniel hustete kurz, weil er nicht damit gerechnet hatte. Klatschnass stand er nun vor der Tür und fuhr den Typen wütend an:
"Es ist natürlich viel besser, wenn ich den Boden volltropfe, du Idiot!"
Klatsch!
Nathaniel hielt sich die schmerzende Wange. Hatte der Typ ihm gerade ernsthaft ins Gesicht geschlagen? Offensichtlich ja, denn es tat höllisch weh.
Der Mann verschränkte die Arme.
"Du solltest dir wirklich deine Frechheiten abgewöhnen."
Nathaniel starrte hasserfüllt auf den Boden, da er sonst den nächsten Schlag riskieren würde. Der Mann packte ihn am Kragen und zog ihn mit hinein.
"Los! Du hast noch Arbeit vor dir."
Nathaniel stolperte hinterher und wurde von ihm schließlich in eine Küche geschubst. Hier war er  allerdings nicht allein und der Typ wandte sich an eine Frau.
"Sira, gib ihm was zu tun!"
Die einzige blonde Frau in der Küche drehte sich um und sah Nathaniel prüfend an, während der Typ verschwand.
"Du schälst Kartoffeln.", meinte sie schließlich als könne sie abschätzen, dass er zu nichts anderen in einer Küche in der Lage war. Damit lag sie allerdings gar nicht mal so falsch.  Er hatte noch nie in seinen Leben gekocht, schließlich war er ein Prinz und wenn er allein unterwegs war und sich etwas über dem Feuer bruzelte, konnte man das nicht wirklich Kochen nennen.
Also setzte er sich an den Tisch und begann zu schälen. Vermutlich entfernte er dabei die halbe Kartoffel, doch er interessierte sich mehr für das Treiben in der Küche. Um genau zu sein, wartete er auf eine Gelegenheit und als es endlich soweit war und alle auf ein Mädchen starrten, das etwas fallen gelassen hatte, ließ er ein Messer unter seinen Shirt verschwinden. Es hatte eine Scheide über die Klinge gestülpt, also konnte er es ohne Gefahr in den Hosenbund stecken und warten. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde es endlich dunkel und der Typ tauchte wieder auf, um Nathaniel zurück in die kleine Kammer zu bringen.
Nathaniel ging mit ihm mit, bis kurz vor die Tür, dann zog er das Messer und schnitt ihm quer über die Brust. Der Mann war vor Schmerz wie gelähmt und Nathaniel schlug ihn mit der Faust ins Gesicht. Schnell rannte er an ihm vorbei und nach draußen.  Über diese Mauer würde er schon irgendwie hinweg kommen.

Larwenia Band 5 - Prince Of Fire And DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt