Life Goes On

Kapitel 1

"Wir sind da!", hörte ich die aufgeregte Stimme meiner Mutter rufen. Ich streckte mich soweit unser Kleinwagen es zuließ und öffnete langsam meine Augen. Arrgh, wieso war es nur so hell? Nach stundenlanger Autofahrt von Jacksonville aus waren wir endlich da. Total verschlafen rieb ich meine Augen und musste erstmal wieder realisieren, dass wir umzogen. In eine Stadt voller fremder Leute, die ich in meinem Leben noch nie zuvor gesehen hatte.

Mein Bruder Jake machte die Autotür auf meiner Seite auf, gab mir die Hand und half mir beim Aussteigen. Ich atmete die Großstadtluft ein und schaute mich um. Es war ziemlich ruhig für eine Großstadt. Kein Wunder, das war hier
auch das kleine Viertel der armen Leute wie wir. Die Häuser waren lange nicht so hoch wie die im Reichenviertel.

"Die Wohnung wird euch gefallen", sagte meine Mutter stolz.
Die Tür vom Fahrersitz ging auf und Robert, mein sogenannter "Stiefvater" stieg aus und gab meiner Mutter einen Kuss.
Wir warteten nun auf unseren Umzugswagen. Währenddessen schloss meine Mutter unsere neue Wohnung, die sich glücklicherweise im Erdgeschoss befand, auf und wir alle traten ein.

Sofort stieg mir ein unangenehmer Geruch in die Nase. Ich fragte mich wie lange die Wohnung schon leer stand. Vermutlich schon eine ganze Weile, denn hier in Miami sind bestimmt alle ziemlich reich. Als wir durch die Tür gingen, kamen wir in einen kleinen Flur. Durch den Flur kam man in alle Räume der Wohnung. Links befand sich die kleine, einfach Küche, die nur aus einem Herd, Kühlschrank, Backofen und einem kleinen Regal bestand. Neben der Küche war das Bad, was auch ziemlich klein war. Es gab nur ein Waschbecken, eine Toilette und eine Dusche. Noch nicht mal eine Badewanne! Eine Waschmaschine war nicht zu sehen. Ging man den Flur geradeaus, befanden sich zwei Türen. Zwei Schlafzimmer. Eins sollte mir und eins Jake gehören. Ich ging in "mein" Zimmer und schaute mich um. Es war ziemlich klein, wie auch nicht anders zu erwarten.

Dennoch hatte ich sofort schon einen Plan, wo alles hinkommen sollte. Nachdem ich mein Zimmer begutachtet hatte, ging ich in das Zimmer meines Bruders. Es war genau das gleiche wie meins, nur spiegelverkehrt. Auf der rechten Seite des Flurs befanden sich zwei weitere Zimmer. Ein Zimmer für meine "Eltern" und das Wohnzimmer. Beide ziemlich klein, wie alles in dieser Wohnung. Was hatte ich auch erwartet? Eine Villa?
Plötzlich tutete es draußen. Unser Umzugswagen!

Wir gingen alle raus, um mit anzupacken. Ich nahm eine große Kiste, wo ganz fett "Liv" draufstand. Ich trug sie in mein zukünftiges Zimmer und stellte sie ganz hinten in der Ecke ab. Nun wurde alles ziemlich hektisch. Unser kleines Sofa wurde von den Umzugsleuten reingetragen, unser Fernseher und vieles mehr.

Ich bezweifelte, dass alles in diese kleine Wohnung reinpasste. Sie hatte zwar 4 Zimmer, dennoch gab es 3-Zimmer Wohnungen, die doppelt so groß sind. Nach etwa einer Stunde war alles in unserer Wohnung und der Umzugswagen fuhr weg. In der Wohnung sah es aus wie im Chaos.

Meine Mutter sah gestresst aus weswegen ich ihr meine Hilfe anbot, doch sie winkte ab.
"Geh doch mit Jake ein wenig die Umgebung erkunden", schlug sie vor. Ich weiß dass sie uns nur loswerden wollte, aber dennoch sagte ich meinem Bruder Bescheid, der in seinem neuen Zimmer war und wir gingen gemeinsam raus.