V. Überraschungen

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33. SSW

April|Total ausgelaugt und noch immer sehr müde, strecke ich mich. Von wegen wir suchen uns unterwegs ein Motel und fahren dann einfach am nächsten Morgen weiter. Die längste Pause die wir gemacht haben, war grade mal eine Stunde, als wir in irgendeinem Dinner etwas gegessen haben, was mir überhaupt nicht gemundet hat und mir noch immer noch schwer im Magen liegt.

Naja, vielleicht ist es auch einfach die Tatsache das ausgerechnet Perles beste Freundin mit meinem Exfreund zusammen ist. Meine Freundin hat mir schon so verdammt viel von Leoni erzählt, dass ich einfach total neugierig auf sie war. Ich wollte unbedingt die Frau kennenlernen, von der Perle immer so geschwärmt hat, von der ich anfangs geglaubt habe, sie sei ihre Schwester und das ist jetzt absolut nicht übertrieben.

Nun bin ich mir absolut nicht mehr sicher ob ich sie überhaupt noch kennen lernen will. Ich mein es war ja für alle anwesenden offensichtlich, dass Dan und ich uns kennen uns so werden wahrscheinlich auch einige Fragen aufgekommen sein - vielleicht bin ich nun auch absolut unerwünscht, auch bei Perle, selbstverständlich wird sie zu ihrer jahrelangen Freundin halten. Vielleicht wird sie mir sogar in den Rücken fallen und Dan meine Adresse geben oder sogar meine Handynummer.

Laut Aiden glaubt Daniel ich hätte abgetrieben - Elli soll es ihm gesagt haben. Da es nun ja ziemlich offensichtlich nicht so ist, versucht er hoffentlich nicht irgendwelche rechte rechte für sich klar zu machen. Verdammt ich will ihn einfach absolut nicht mehr in meinem Leben haben. Ich bekomme das alleine hin - irgendwie. Auch wenn es sicherlich nicht einfach werden wird. Alleinerziehend, mit einem Job, der mich und das kleine grade so übers Wasser halten wird, mit kaum Unterstützung... Ich sollte vielleicht einfach meine Sachen packen und abhauen. Irgendwo hin gehen, wo mich keiner Kennt, wo ich ein eigenes Leben anfangen kann - wirklich vermissen würde mich doch eh niemand.

Selbst mein eigener Zwillingsbruder fällt mir langsam aber sicher in den Rücken, denn er meinte gestern, dass er sich nun nicht mehr sicher ist ob es das Richtige, dass ich Daniel komplett aus mein Leben ausschließe und es auch noch weiterhin vor habe. Es ist damals soviel passiert, dass mit Sicherheit auch einiges Missverstanden wurde und jetzt einfach darauf wartet geklärt zu werden. Aiden hat angeblich ganz genau gemerkt, dass ich mit der Sache noch nicht abgeschlossen habe. Pah das ich nicht lache - ich habe sowas von mit Daniel abgeschlossen. Absolut. Total. Wobei ich eins wirklich zugeben muss, er sieht noch immer total heiß aus. Leoni kann sich wirklich glücklich schätzen und ich hoffe wirklich, dass er sie genauso liebevoll und warmherzig behandelt wie mich damals. Er hat mir einfach so fast alles von den Augen abgelesen, mich in unserer guten Zeit mit allerhand überrascht und mir einfach gefühlt jeden Stern vom Himmel geholt. Wir hatten wirklich eine wahnsinnig gute zeit, die ich tatsächlich Stückchenweise vermisse.

Genervt stöhne ich auf und haue mit der flachen Hand auf die Matratze. Was mache ich hier eigentlich? Das letzte was ich tun sollte, ist über Daniels und meine Vergangenheit nachzudenken. Er scheint wieder glücklich verliebt zu sein, gut, dann soll er sich aber ja aus meinen Leben raus und vor allem auch aus das von dem kleinen Stubs in mir.

Ich richte mich auf und stelle fest, dass in Aidens Zimmer wie immer total ordentlich ist. Mit Sicherheit findet man hier absolut kein Staubkorn. Diese Tatsache hat uns beide schon immer extrem unterschieden. Ich will auf keinen Fall behaupten, dass mein Bruder ein Sauberkeitsfanatiker ist oder es bei mir einer Müllhalde gleicht - wir haben bloß unterschiedliche Ansichten. Während ich klar danach lebe, dass es kein Weltuntergang ist, wenn ich eine Woche, selbst zwei oder drei, mal kein Staub auf meine Regale wische schwingt mein Bruder spätestens am vierten Tag den Staubwedel. Ich fande es schon immer total übertrieben, denn meiner Meinung reicht es absolut, wenn man alle paar Tage den Staubsauger und Wischmop schwingt, aber diese Eigenschaft hat Aid definitiv von unserer Großmutter.

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